27. März 2020
Die Vorrunde der Deutschen Schach-Internetmeisterschaft ist beendet und zog zahlreiche Amateurspieler und internationale Titelträger an. Wir haben die Stimmen von drei prominenten Schachmeistern gesammelt und einen Amateurspieler aus der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes befragt.
GM Georg Meier (Sieger 2. Vorrundenturnier):
"Diese Turniere bereichern das deutsche Schach. Ich merke an den Nachrichten nach den Partien, dass sich viele Spieler über die Gelegenheit freuen."
GM Alexander Donchenko:
"Die Internetmeisterschaft (bzw. bislang die Vorrunden) bietet nicht nur in dieser turnierlosen Zeit Abwechslung, sondern wird sich hoffentlich auch als eines der bislang überschaubaren regulären Turniere im Internet etablieren. Die einzelnen Turniere sind gut besetzt und ich nehme sie auch in der jetzigen Form als Teil eines größeren Wettbewerbs wahr."
IM Roven Vogel (Sieger 1. Vorrundenturnier):
"Der Ablauf der Vorrundenturniere war reibungslos. Es gibt aus meiner Sicht kaum etwas zu kritisieren. Ich würde bei Onlineturnieren allerdings eine Bedenkzeit ohne Inkrement bevorzugen, vielleicht sogar 5+0."
Der Webmaster des Deutschen Schachbundes, Frank Hoppe, spielte in drei der vier Vorrunden mit. Seine aktive Zeit mit Onlineschach in Realzeit liegt aber schon einige Jahre zurück. Der Playchess-Server von ChessBase war dabei sein "Hauptjagdgebiet". Für den Berliner Schachverband legte er damals einen virtuellen Raum an, wo er einige Jahre Berliner Internetmeisterschaften durchführte. Auf dem Playchess-Server fand er sich deshalb schnell wieder zurecht. Das Layout hatte sich kaum verändert, was für den Menschen als Gewohnheitstier schon mal wichtig ist. Aber "unter der Haube" hatte sich natürlich viel getan.
Das zweite Vorrundenturnier am 16. März war sein erstes Turnier seit Langem auf dem Playchess-Server. Frank Hoppe:
Die Paarungen der ersten Runde brachten mir an Brett 68 einen Aufbaugegner, den ich schlagen konnte. Danach bekam ich es aber gleich mit IM Cliff Wichmann zu tun, den ich schon seit den 1980er Jahren von einem Turnier in Sachsen kenne, wo ich damals am normalen Brett ein Remis schaffte. Im Onlineschach war er mir zu stark. Nach einem erneuten Sieg gegen einen Außenseiter "saß" mir FM Stephan Buchal aus Bremen "gegenüber". Nach meiner Niederlage chatteten wir noch ein wenig. Auch ihn kenne ich seit einigen Jahren, als er bei einer Deutschen Seniorenmeisterschaft in Berlin mitspielte.
In Runde 5 folgte wieder ein Sieg und danach durchbrach ich den Rhythmus endlich mit einem Remis gegen einen 2000er. Zur "Belohnung" bekam ich es mit Markus Müller zu tun, der im Schachfeld-Forum ausführlich seine Partien des ersten Turniers analysiert hatte. Glücklicherweise setzte er dieses Vorhaben nicht konsequent fort, so daß meine fürchterliche Niederlage gegen ihn nicht einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. In Runde 8 folgte ein leichter Gegner und ich stand nach dem Sieg bei 4½ aus 8. Die letzte Runde bekam ich mit Simon Commercon (DWZ 2249) vom SG Speyer-Schwegenheim noch einmal einen starken Gegner. Diese Partie blieb mir im Gedächtnis, weil ich in Gewinnstellung eine Figur einstellte und meinen Gegner trotzdem noch niederrang. Da sich diese Partie lange hinzog, sahen natürlich auch schon einige Kiebitze zu:
Mit 5½ Punkten verpaßte Hoppe mehr oder weniger knapp die Zwischenrunde. Auch in den beiden folgenden Turnieren wurde es mit 5 und 4½ Punkten nicht besser. Auch das erhoffte Duell mit GM Georg Meier fand nicht statt, obwohl er im vierten Turnier nach fünf Runden nur einen halben Punkt hinter Meier lag. Zu gern hätte sich Hoppe danach die Kommentierung seiner Partie auf Twitch angesehen.
GM Georg Meier und IM Jonathan Carlstedt spielen am 28. März ab 16 Uhr selbst mit und kommentieren ihre Partien live auf Twitch!
(Korr. Redaktion am 28.03.: Georg Meier überträgt nicht live! Nach dem Turnier, bei dem er einen Platz unter den ersten Acht anstrebt, überträgt er ab 20 Uhr aber sein Match gegen Jan-Krzysztof Duda)
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