14. November 2021
In der dritten Runde der Team-EM gab es für die deutschen Nationalspieler:innen zwei Rückschläge zu verzeichnen. Gegen die haushoch favorisierten Russinnen mit Vize-Weltmeisterin und 2600er Aleksandra Goryachkina am Spitzenbrett setzte es eine deutliche 0,5:3,5-Niederlage. Bei den Männern ging der Krimi des Tages gegen die Auswahl von Aserbaidschan am Ende unglücklich mit 1,5:2,5 verloren. DSB-Sportdirektor Kevin Högy berichtet:
Im Turnier der Frauen stand das Gipfeltreffen für die deutschen Nationalspielerinnen an. Russland heißt dort der große Favorit auf den Gewinn des Titels. Schon bei der Team-WM im Sitges Ende September dieses Jahres gewannen die Russinnen alle Mannschaftskämpfe und unterstrichen dort bereits, dass sie international einfach das Maß der Dinge sind. Für unsere deutsche Auswahl war nach zwei Auftakterfolgen dann auch erstmal Schluss.
Elisabeth Pähtz verlor am Spitzenbrett gegen Aleksandra Goryachkina. Ausgangs der Eröffnung geriet unsere Spitzenspielerin auf Abwege, eine Grundreihentaktik ermöglichte der russischen Weltklassespielerin die Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel. Auch Hanna Marie Klek und Jana Schneider mussten sich ihren Kontrahentinnen geschlagen geben. Während Hanna Marie in Zeitnot ein taktischer Fauxpas unterlief, leistete Jana Schneider lange Zeit in einem Turmendspiel erbitterten Widerstand – schlussendlich leider erfolglos. Das „Ehrenremis“ verbuchte dann noch Josefine Heinemann. Gegen die zweifache Blitzweltmeisterin Kateryna Lagno spielte Josefine eine saubere Partie, die bis ins Endspiel die Remisbreite nie verließ. Der halbe Punkt war daher der verdiente Lohn. Was Josefine über ihre Partie und das Match so denkt, erfahrt ihr am besten von ihr selbst.
1 | Russland | Elo | 3½:½ | Deutschland | Elo |
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1 | GM Aleksandra Goryatchkina | 2604 | 1:0 | IM Elisabeth Pähtz | 2485 |
2 | GM Kateryna Lagno | 2550 | ½:½ | WGM Josefine Heinemann | 2336 |
3 | IM Polina Shuvalova | 2515 | 1:0 | WGM Hanna Marie Klek | 2343 |
4 | IM Alina Kashlinskaya | 2482 | 1:0 | FM Jana Schneider | 2269 |
Bei den Männern entwickelte sich das Match gegen die favorisierten Aserbaidschaner zu einem Krimi. Zwar zeichnete sich an den ersten beiden Brettern schnell ab, dass es nicht viel Zählbares geben würde, aber an den hinteren Brettern schien es so, als ob es für die Deutschen Chancen geben würde. Und so kam es auch:
Am Spitzenbrett verlor Liviu Dieter Nisipeanu gegen die ehemalige Nummer 2 der Welt, Shakriyar Mamedyarov. In unübersichtlicher Stellung fand sich der Aseri im entscheidenden Moment einfach besser zurecht. Im Endergebnis blieb Dieter nichts Anderes übrig, als eine seiner wenigen Niederlagen zu quittieren. Gegen den zweiten Weltklassespieler, Teimour Radjabov, konnte Alexander Donchenko wiederum ein nie gefährdetes Remis erzielen. Blieben beim Stand von 0,5:1,5 noch zwei Partien von Vincent und Matthias übrig.
Bei Vincent Keymer war lange Zeit nicht klar, was eigentlich passiert. Während der Partie sah es so aus, als ob Vincent bei Freibauern auf unterschiedlichen Flügeln mit dem Läufer gegen den Springer womöglich die bessere Leichtfigur besitzen könnte. Doch de facto sollten sich die Freibauern seines Gegners als gefährlicher entpuppen, sodass mit dem Remis durch Zugwiederholung in einer Zeitnotschlacht Vincent am Ende glücklich sein konnte. Damit hing alles an Matthias Blübaum.
Dessen Turmendspiel mit Mehrbauer schwankte lange Zeit Spitz auf Knopf zwischen Remis und Sieg. Technisch war der Gewinnweg allerdings nie leicht und man darf auch nicht vergessen, dass zu dieser Zeit schon weit über vier Stunden gespielt und viele, teils lange und komplexe Varianten berechnet wurden. Schlussendlich konnte Matthias seinen Mehrbauern allerdings nicht verwerten, was die äußerst knappe 1,5:2,5 zementierte. Nicht schön, aber hier kann man durchaus festhalten: Gegen die Nummer 2 des Turniers war man nah dran am Unentschieden und mit etwas mehr Glück hätte es durchaus ein 2,5:1,5-Sieg werden können, wenn … ja hätte, wäre, wenn!
2 | Aserbaidschan | Elo | 2½:1½ | Deutschland | Elo |
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1 | GM Shakhriyar Mamedyarov | 2765 | 1:0 | GM Liviu Dieter Nisipeanu | 2651 |
2 | GM Teimour Radjabov | 2763 | ½:½ | GM Alexander Donchenko | 2645 |
3 | GM Rauf Mamedov | 2673 | ½:½ | GM Vincent Keymer | 2639 |
4 | GM Nijat Abasov | 2634 | ½:½ | GM Matthias Blübaum | 2647 |
Wir danken unserem Sponsor UKA Meißen für die Unterstützung unserer Nationalmannschaften!
Morgen geht es um 15 Uhr weiter. Die Ergebnisse und Partien findet ihr unter den folgenden Links:
ChessResults | Open | Women |
ChessBase | Open | Women |
Chess24 | Open | Women |
Chess.com | Open | Women |
Lichess | Open | Women |
ChessBomb | Open | Women |
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