22. Mai 2018
Wie plant man ein leistungsorientiertes Training? Warum ist Methodenwechsel wichtig? Welche Kniffe können Schützlinge anwenden, um mental noch stärker ihre Partien anzugehen? Diesen und weiteren Fragen ging ein Lehrgang zum Erwerb des B-Trainerscheins nach, der vom 2. März bis 6. Mai 2018 von Bayerischem Schachbund (BSB) in Kooperation mit dem Hessischen Schachverband (HSV) ausgerichtet worden ist.
Ein buntes Potpourri an Themen stellten die beiden Lehrgangsleiter WFM Olga Birkholz (DSB-Ausbildungsreferentin, DOSB-Ausbilderin und A-Trainerin) sowie Joachim Gries (HSV-Ausbildungsreferent, DOSB-Ausbilder und B-Trainer) den 14 Teilnehmern in 90 Unterrichtseinheiten zusammen:
Im ersten Modul vom 2. bis 4. März 2018 in hessischen Gladenbach erörterte Joachim Gries methodisch-didaktische Fragestellungen und behandelte insbesondere den Rahmentrainingsplan (RTP), der als Leitfaden für Trainer sowie Spieler vom Anfänger bis Weltklassespieler fungiert und für die jeweiligen Kader spezifische Trainingsinhalte formuliert. Dass nicht nur Spitzensportler im Speziellen, sondern auch Breitensportler im Allgemeinen wie auch Schachspieler von mentaler Vorbereitung vor Wettkämpfen enorm profitieren können, darüber referierte Andreas Paul, seines Zeichens zertifizierter Mentaltrainer. In fesselnden, mitunter überraschenden Übungen erfuhren die Teilnehmer quasi am eigenen Leib, wie groß das Potenzial ist, um abseits von Eröffnungs- und Endspielkenntnissen ihre optimale Leistung abzurufen, welche stets mit einem besonderen psychischen Zustand, dem so genannten Flow-Zustand, einhergehe.
Einen spannenden Einblick in die Trainingspraxis gab im zweiten Modul, das vom 30. März bis 1. April in der Franken-Akademie Schloss Schney in Lichtenfels stattfand, kein Geringerer als GM Michael Prusikin. So setzte sich der Trainer des Jahres 2012 anhand geschichtsträchtiger Partien mit der Methodik des berühmten ukrainischen Übungsleiters Wladimir Sak auseinander. Er erläuterte ferner, wie heutzutage eine effektive Wettkampfbegleitung aussieht oder wie man mit sportlichen Misserfolgen/Krisen der Schützlinge umgeht. Um die besondere Verantwortung der Trainer gegenüber ihren Schutzbefohlenen, die bisweilen leider auch in sexuelle Gewalt umschlagen kann, ging es auch in dem Referat von Jörg Schulz, dem Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend.
Im dritten Modul (4.-6.5.2018), dem finalen Prüfungswochenende, wurden die Rollen gewechselt, sodass die angehenden B-Trainer nun selbst den aktiven Part übernehmen durften, indem sie ihre Hausarbeiten – allesamt angelehnt an den RTP – in je einer knapp 30-minütigen Lehrprobe im Plenum vorstellten und gegenüber den Prüfern Joachim Gries und Dr. Harald Bittner verteidigten. Sodann galt es, die neu erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in den schriftlichen sowie mündlichen Prüfungen zu reproduzieren bzw. auf Problemstellungen zu übertragen, welche folgende 11 Teilnehmer und eine Teilnehmerin erfolgreich absolviert haben und von nun an die zweite Lizenzstufe des Deutschen Schachbunds führen dürfen:
Nr. | Name | Bundesland | Thema d. Hausarbeit |
1 | Lukas Böttger | Bayern | Gabel und Spieß |
2 | Ulrich Dirr | Bayern | Isolierter Damenbauer |
3 | Markus Hahn | Hessen | Gleichfarbige Läuferendspiele |
4 | Dr. Stefan Hilbert | Thüringen | Starker Springer, schwacher Läufer |
5 | Stefan Mooser | Bayern | Elementare Turmendspiele |
6 | Marco Otte | Bayern | Fehleranalyse, Planfindung |
7 | Christopher Overbeck | Hessen | Fianchettosysteme |
8 | Daniel Prenzler | Hessen | Positionelle Bauernopfer |
9 | Gerhard Reis | Bayern | Positionelle Qualitätsopfer |
10 | Robert Ruff | Bayern | Abszugsangriff |
11 | René Schildt | Berlin | Offene Linien |
12 | Sandra Ulms | Sachsen | Statistik DJEM |
Als Fortbildung nahmen folgende B-Trainer am Lehrgang teil:
Informationen zu weiteren Trainer-Fortbildungen beim DSB finden Sie hier
Christopher Overbeck
Ref. f. Öffentlichkeitsarbeit
Main-Vogelsberg-Schachjugend
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23144