17. Februar 2015
In Runde vier trafen endlich die beiden ungeschlagenen Führenden des Turniers aufeinander. Viswanathan Anand spielte mit den weißen Steinen gegen Hikaru Nakamura, den er bis dahin noch nie geschlagen hatte! Und so stellte sich die Frage des Tages, ob die Erfolgsserie des Amerikaners hielt oder der Inder seinen Angstgegner besiegen und die Führung im Turnier übernehmen konnte. Und diese Partie hielt, was sie versprach!
In den ruhigen Wassern eines Damengambits präsentierte Anand einen scheinbar stillen Königszug (15. Kg2) statt einen direkten Angriff einzuleiten. Wie sich erst in der Analyse herausstellte, hätte nun der Amerikaner mit energischem Spiel das Heft an sich reißen müssen. Doch er zögerte und von da an gehörte das Spiel dem Exweltmeister. Zug um Zug verbesserte er seine Position, trieb seinen Gegner vor sich her und erlegte den schwarzen König im Mattangriff.
Die Partie zwischen Lewon Aronjan und Fabiano Caruana war ein hoch theoretisches Duell. Die Lasker-Verteidigung des Damengambits hat den Ruf einen blutigen Kampf zu vermeiden. Und auch diese Begegnung wurde dieser Bewertung gerecht. Zwar versuchte Aronjan den Italiener unter Druck zu setzen, aber ein klarer Vorteil auf dem Brett war für keinen der Spieler zu entdecken. Im gleich stehenden Endspiel angekommen, einigten sich die Spieler auf ein Remis.
Die längste Partie des Tages spielten die Russen Wladimir Kramnik und Sergej Karjakin. Kramnik griff zum Königsindischen Angriff im Anzug. Aber statt auf eine langfristige Initiative zu setzen überspannte der Exweltmeister den Bogen. Karjakin erlangte zunächst ein bequemes Druckspiel. Doch Kramnik behielt einen kühlen Kopf, verteidigte geschickt und auch diese Partie endete mit einem Unentschieden.
Vor der morgigen Schlussrunde führt Anand mit sechs Punkten. Auf Platz zwei liegt nun Nakamura mit fünf Punkten und einem Zähler Vorsprung auf Kramnik. Doch auch die Verfolger Karjakin, Caruana und Aronjan liegen mit drei Punkten nur sehr knapp hinter den Führenden.
Schachgesellschaft Zürich
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