22. Februar 2015
Mit dem Bundesliganeuling SK Schwäbisch Hall ist am heutigen Sonntag der letzte Verfolger des führenden Duos OSG Baden-Baden und Werder Bremen verloren gegangen. Die Haller unterlagen den Bremern im direkten Duell in München mit 3:5, wodurch sich der Rückstand von drei auf fünf Punkte vergrößerte.
Unverändert bei zwei Punkten blieb der Abstand an der Spitze selbst. Baden-Baden gewann beide Spiele genau wie auch Bremen.
In der bayerischen Landeshauptstadt empfing Gastgeber Bayern mit seinem Reisepartner Schwäbisch Hall die Mannschaften aus Bremen und Emsdetten. Mit einem 7:1 gegen Bayern schossen sich die Nordseestädter am Sonnabend auf das Spitzenduell gegen Schwäbisch Hall ein. Aber auch der Neuling wies mit einem 5½:2½ gegen Turm Emsdetten eine gute Form nach.
Trotz der Niederlage dann am Sonntag konnte der SK Schwäbisch Hall seinen dritten Platz verteidigen. Dresden, Solingen konnten den Rückstand nicht verkürzen. Und Emsdetten hielten die Haller selbst auf Distanz. Nur Trier zog mit den beiden Siegen in Berlin gleich, verbesserte sich von Platz 7 auf 4 und liegt nur noch einen Brettpunkt hinter Hall.
In einer wunderschönen Spielstätte konnten die Schachfreunde Berlin ihre Gäste begrüßen. Da das Rathaus Schöneberg renoviert wird, bot wieder das Willy-Brandt-Haus in Berlins Mitte ein stilvolles Ambiente. Die beiden Tischreihen für die jeweils acht Bretter waren in V-Form aufgebaut worden und die Zuschauer konnten von den Seitengängen das Geschehen auf allen Plätzen gut einsehen.
Am Sonnabendnachmittag war der Zuspruch durch zusätzliche Besucher einer weltweit beachteten Fotoausstellung noch weitaus größer als am Sonntag. In einem separaten Saal kommentierte GM Robert Rabiega mit einigen Sekundanten am ersten Tag für die schachinteressierten Zuschauer das Geschehen. Am Sonntag entfiel die Kommentierung zugunsten der Wettkämpfe der zweiten und dritten Mannschaft der Schachfreunde in der 2. Bundesliga und Oberliga.
Sportlich hingen für Berlin und Reisepartner Dresden die Trauben aber zu hoch. Trier und Hockenheim entführten alle acht Mannschaftspunkte. Während sich für Berlin nichts am Tabellenplatz veränderte (sie sind immer noch Viertletzter), stürzte Dresden von vier auf zehn ab. Trier und Hockenheim machten jeweils drei Plätze gut und liegen Schwäbisch Hall im Nacken.
Für die Zuschauer in Berlin von besonderem Interesse war natürlich der Auftritt eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Schachs. Schachprinz Dennis Wagner, der in Gibraltar kürzlich ein sensationell stark besetztes Open auf Platz 6 beendete, spielte zweimal remis. Am ersten Tag gegen GM Andrej Maximenko und heute gegen DSB-Sportdirektor GM Uwe Bönsch.
Alle Bilder vom zweiten Tag zur freien Verwendung (GoogleDrive-Link nur einige Wochen gültig!)
Der Hamburger SK nutzte seinen Heimvorteil optimal aus. Während der Sieg gegen den Tabellennachbarn Mülheim Nord am Sonnabend nicht unbedingt überraschend war, wurde das 4½:3½ am Tag darauf gegen den Tabellenfünften Solingen nicht unbedingt erwartet. Das Abstiegsgespenst dürften die Elbestädter damit abgeschüttelt haben.
Für Reisepartner Rostock bleibt die Bundesliga weiter ein Abenteuer. Mit Mannschaftspunkten hatten alle Experten und sicher auch die Rostocker selbst in dieser Saison nicht gerechnet. Und dabei blieb es auch.
Immerhin brachten sie die Mannschaften aus Solingen und Mülheim ganz schön ins Schwitzen an diesem Wochenende. Drei Brettpunkte gegen Solingen und dreieinhalb gegen Mülheim hatte niemand erwartet.
Eppingen und Baden-Baden wurden ihrer Favoritenrollen gegen Katernberg und Dortmund am Ende gerecht. Am Sonntag kam sogar eine gewisse Langeweile angesichts der hohen Siege auf. Spannender war es am Sonnabend, besonders im Wettkampf des krassen Außenseiters aus Dortmund gegen Baden-Baden. Mit einem Ergebnis zwischen 7:1 und 8:0 wurde gerechnet. Es wurde ein 5:3.
Spektakuläres passierte an den Brettern eins und drei. Schachprinz IM Alexander Donchenko nahm dem Weltklassemann Lewon Aronjan einen halben Punkt ab! Und IM Olaf Wegener erbeutete sogar den ganzen Punkt gegen Deutschlands Nummer 1, Arkadij Naiditsch!
In der Staffel Nord strebt der SK Norderstedt die Rückkehr in die erste Liga ein. Mit einem Punkt führen sie vor Schwerin und HSK 2. Tegel liegt schon zwei Punkte dahinter. Da Norderstedt und Schwerin noch gegeneinander spielen, könnte Tegel noch an die beiden herankommen. Die zweite Mannschaft des Hamburger SK ist nicht aufstiegsberechtigt.
Bereits in Runde zwei ist in Staffel West die Vorentscheidung im Kampf um den Bundesligaaufstieg gefallen. Wobei von den beiden Führenden ja ohnehin nur einer wahrscheinlich aufsteigen will: DJK Aufwärts Aachen. Die SG Porz, die das direkte Duell mit 3½:4½ verlor, verzichtet ja seit Jahren auf den Aufstieg. Wobei Aachen ja auch schon einmal verzichtet hat. Besteht hier noch Hoffnung auf die mit weitem Abstand folgenden beiden Bochumer Mannschaften?
Der Erfurter SK ist in der Staffel Ost der Aufsteiger in die Bundesliga! Nanu, schon zu Ende? Wo in den anderen Staffeln noch zwei Runden zu spielen sind. Tatsächlich war der Spielplan in dieser Staffel nicht nur etwas krumm, sondern erforderte auch eine zusätzliche Runde. Trotzdem ist die Staffel schon fertig. Herzlichen Glückwunsch nach Erfurt!
Das häufigste Ergebnis in der Staffel Süd ist wohl 4:4. Und genauso sieht auch die Tabellensituation aus. Kämpfen hier acht Mannschaften um den Aufstieg (OSG 2 zähle ich mal mit) oder acht Mannschaften gegen den Abstieg? Griesheim und Hofheim haben die besten Ausgangspositionen - im Aufstiegskampf.
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19467