6. März 2007
Cappelle la Grande – Die Zeiten ändern sich, nur Cappelle la Grande nicht!Seit meinem letzten Besuch sind 10 Jahre vergangen. In Erinnerung blieben mir Dutzende rotweintrinkende und weißbrotessende Großmeister von jenseits der Oder!
Dieselben; oder wieder Neue?; bevölkern auch 2007 wieder den Turniersaal. Die nordfranzösische Region um Dünkirchen und Calais hat vor 23 Jahren den friedensstiftenden Charakter des Schachs erkannt und mit Unterstützung der örtlichen Politik immer wieder osteuropäische Titelträger zu Hunderten eingeladen.Das Turnier ist sehr gut organisiert, das Setzsystem extrem normenfreundlich und die Teilnehmer bärenstark! Grund genug für mich, JOM-Spieler Sebastian Bogner "zu greifen" und Frankreich mal wieder einen Besuch abzustatten.
Der Auftakt verlief vielversprechend: Sebbi gewann gleich zweimal. Ganz nett war Runde2 Bogner,S – Oleksienko, M.1.e5! fxe5 2. Ke6 Kd8 3. f6 Ta4 4. Td7+ 1-0
So muss man sich die französischen Hotels vorstellen. Der dezente Charme von Plastik garniert mit Frühstück aus der Frischhaltefolie. Aber es ist ok!
Danach kam leider der Knick! Zweimal Schwarz und zweimal der verflixte Zug 3. Lb5+ gegen Sizilianisch. Beide Großmeister der "alten russischen" Schule hungern den "jungen Mann" nach Strich und Faden aus! Schade.
Den Bock schießt der Berichterstatter in Runde 4 ab: Sehen Sie selbst:
Voekler,B-Maleki: Das sollte für Weiß machbar sein! Aber nicht nach 1. f4??? Droht Matt und Turmverlust! Leider erzwingt diese starke Drohung 1...Te8!, welches mein Gegner mit 20 Sekunden auf der Uhr umgehend ausführt! Remis!
Sehr gut liegt der in Hamburg lebende, Ex-Erfurter, Exil-Armenier, Suren Petrosian im Rennen. Mit 4 aus 5 gegen stärkste Gegnerschaft kämpft er um seine erste Großmeisternorm. Als Begründung für den Leistungssprung führt er ins Feld, dass seine ehemaligen Nationalmannschaftkollegen aus Armenien ihn inspirieren und anstacheln!
"Wer rasiert – verliert" Deshalb der Zweitagebart! Nein die wahre Begründung für sein Erscheinungsbild und das Zuspätkommen erklärt er mit dem Abschleppen seines Autos aus dem Parkverbot. Trotzdem ein sicheres Remis in Runde 5 gegen Kevin Spraggett aus Kanada.
Bernd Vökler
PS: Der morgige Bericht enthält auch Bilder des "schwachen Geschlechts", von dem böse Zungen behaupten, sie wären der wahre Grund für die Anwesenheit der vielen Großmeister!
Morgen ist von den deutschen Teilnehmern Leonid Kritz live an Brett 20 zu sehen.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 5122