18. April 2016
In allen sechs Ratinggruppen der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Kassel, dem letzten Qualifikationsturnier vor dem Finale, gab es hervorragende Leistungen zu bestaunen. "Hat nun der Spieler, der in der C-Gruppe phantastische 100 % erzielt hat, eine bessere Leistung geboten als derjenige, der die ratingbeste A-Gruppe mit 80 % der möglichen Punkte gewann?" fragte der amtierende DSAM-Turnierdirektor Hugo Schulz, bekanntlich zugleich DSB-Breitenschach-Referent und Schiedsrichter (manche werden einfach überall gebraucht!). "Vermutlich kann man das gar nicht entscheiden." Muss man ja auch nicht. Das ist eben das Gute an der DSAM - hier werden alle mit gleicher Freundlichkeit willkommen geheißen.
Also dann: In der A-Gruppe siegte der 1983 geborene Christian Schindler (Elo 2214) aus Löberitz mit den bewussten 80 % = vier aus fünf. Punktgleich, aber mit der minimal schwächeren zweiten (!) Feinwertung wurde der Kasseler Philipp Humburg (Elo 2171) Zweiter. CM Prof. Dr. Matthias Kiese, Bochum (Elo 2259) wurde mit 3,5 Punkten Dritter, vor Bernd Wronn, St.Pauli (Elo 2109) mit gleicher Punktzahl. Beste Frau des Turniers war Annelen Carow (Elo 2069) aus Heidesheim.
Der große Wurf gelang Julius Rosin vom "Kinder- und Jugendschachverein Rochade Göttingen" (Elo 2070). Mit satten 100 % marschierte er durch die C-Gruppe! Fünf aus fünf! Das ist aber gar nicht allzu verwunderlich, wenn man die Homepage seines Vereins betrachtet, in der allein seinen Erfolgen ein halbes Lexikon gewidmet wurde:
http://www.rochade-goettingen.de/mitglieder-2.html
Wir spüren: Da bewegt sich etwas in die erwünschte Richtung.
Das gilt auch für die Teilnehmerzahl der Turnierserie. Der 25.000ste Teilnehmer wurde im Saal geehrt! Wer hätte das gedacht, als das Turnier 2002 startete, mit zuerst noch fünf, dann sechs Qualifikationsturnieren pro Saison? Und nun das - und es kommt sogar noch besser: Das Finale in Halle (Saale) wird das einhundertste DSAM-Turnier sein.
Alle im Saal hätten ihr weit mehr gegönnt, aber der fast 90jährigen Marianne Hartlaub (aus Klingenberg, Elo 1548) gelang leider doch nicht mehr ein halber Punkt. Aber eigentlich wollte sie ja sowieso nur eine Freundin in der Gegend besuchen ... Wer in diesem Alter noch in der - keineswegs leichten - D-Gruppe Wettkampfschach spielen kann, ist ein sympathisches Vorbild für uns alle.
Auch am anderen Ende der Alterspyramide wollte sich einfach kein größerer Erfolg einstellen: Die 2009 geborene Julia Vöcking aus Bad Hersfeld musste das Turnier in der F-Gruppe leider diesmal noch ohne Punktgewinn abschließen. Schade! Aber wir erlauben uns zu tippen: Das wird bald sehr, sehr viel besser werden.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20848