30. Mai 2015
In der gestrigen Ausgabe waren leider zwei falsche Diagramme abgedruckt - bei zu viel Copy & Paste zu mitternächtlicher Stunde wird das Hirn langsam selber zur Paste. Trotzdem sollte so etwas natürlich nicht vorkommen, wir bitten um Entschuldigung!*
Zur Meisterschaft: Zwar haben sich einige SpielerInnen einen Vorsprung von einem ganzen Punkt erspielt, aber des Meistertitels sicher kann sich keine(r) davon sein. Der Eindruck, dass wir eine sportlich besonders umkämpfte Meisterschaft erleben, bestätigt sich also bis zur letzten Runde.
Alexander Krastev hat am wichtigen Freitag, der für manche und manchen zum schwarzen Freitag wurde, zwei Punkte eingefahren, führt die Tabelle nun mit 8,5 Punkten und einem Punkt Vorsprung an und besitzt damit beste Chancen, auch nach der heutigen letzten Runde ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Die Redaktion studiert allerdings noch die Turnierordnung, ob Teilnehmer, von denen bis heute kein Teilnehmerfoto vorliegt, überhaupt zur Siegerehrung zugelassen werden!
Spaß beiseite: Alexanders mutiges Figurenopfer in der 9. Runde ist uns ein Diagramm wert:
19. Lxh7+!? Kxh7 20. Sg5+ Kg8 21. Dh5 Dxc2 22. Te3? [Hier konnte Weiß der schwarzen Dame alle Felder auf der Diagonale c2-h7 nehmen und so einen schnellen Sieg einfahren: 22. Tc1! Df5 23. g4! Dd3 24. Tc3!] 22. ... Txf2? [Der Versuch einer Gegenkombination scheitert. Dagegen hätte Schwarz gute Chancen auf eine erfolgreiche Verteidigung gehabt, wenn er mit 22. ... e5! den Lc8 in die Verteidigung einbezogen hätte. Die rettende Zugfolge 23. Tc3 Lg4! 24. Dxg4 Dg6 wäre allerdings auch für einen Großmeister nur schwer zu finden.] 23. Txf2 [23. De8+! führte sofort zum Matt.] 23. ... Dc1+ 24. Tf1 Dxe3+ 25. Kh1 Jetzt geht nichts mehr. Markus versuchte noch 25. ... Dxg5 26. Dxg5, gab aber einige Züge später auf.
Heute trifft Alexander auf David Musiolik und muss hier auf jeden Fall noch ein Remis holen, um nicht noch auf der Zielgeraden abgefangen zu werden.
Auch in der U10w nutzte eine Spielerin die letzte Doppelrunde, um sich mit zwei Siegen eine hervorragende Ausgangsposition zu verschaffen: Pauline Schmidt aus Stadtilm hat nun 6 Punkte und einen halben Punkt Vorsprung auf die Verfolgerinnen Phuong Thao Vivien Nguyen, Antonia Ziegenfuß und Svenja Butenandt.
Zwei Freitags-Siege katapultierten auch Andrei Ioan Trifan an die Spitze des Feldes der U12. Auch für ihn bedeuten die 8,5 Punkte einen ganzen Punkt Vorsprung auf den Rest des Feldes. In der heutigen letzten Runde benötigt er gegen Michael Yankelevich noch einen halben Punkt, um sicher Erster zu sein.
Das war ja zu erwarten: In dieser ausgeglichenen Gruppe ist das Rennen vor der letzten Runde offen wie selten. Sechs Mädchen führen einträchtig mit 5 Punkten, dahinter lauern noch einmal 5 Spielerinnen mit 4,5 Zählern. Hoffentlich kommen die Mädels heute vor lauter Rechnen noch zum Spielen!
Hier sehen wir einen neuen Leader: Emil Schmidek profitierte heute von einem Blackout Julian Martins und setzte sich mit 6,5 Punkten an die Spitze des Feldes:
Hier lockte Julian den weißen Turm mit 24. ... Sc2? 25. Txc2! exf3 in die Falle, aber nach 26. Dxf3 konnte er den Tc2 gar nicht schlagen. Dumm gelaufen! Luis Engel und der Überraschungsmann Rares Hofmann sind hier die Verfolger mit einem halben Punkt Rückstand.
Hier führt jetzt ein Trio: Lara Schulze besiegte die Setzlistenerste Jana Schneider, Charlotte Sanati landete einen Punkt gegen Rachela Rosenhain, und Annmarie Mütsch remisierte gegen Ha Thanh Nguyen. Diese drei Spielerinnen weisen nun 6 Punkte auf. Die Meisterschaft wird im Fernduell entschieden, da alle schon gegeneinander gespielt haben.
Dmitrij Kollars besiegte Konstantin Urban und verteidigte mit 6,5 Punkten die Spitzenposition. Zweiter ist jetzt Vincent Keymer, der gestern dem Setzlistenersten Roven Vogel das Nachsehen gab, dessen Qualitätsopfer sich als zu optimistisch erwies:
33. ... Txc3? [33. ... d5! hätte die Stellung hübsch unübersichtlich gehalten.] 34. Dxc3 Dxe4 35. Sg2 Kg7 36. Db3 Sf5 37. Dd3 [37. De6! hätte die schwarzen Leiden entschieden abgekürzt.] 37. ... Dxd3 38. cxd3 Sd4 39. a5 Auch jetzt erweist sich der Freibauer als zu stark.
Nathalie Wächter und Fiona Sieber marschieren weiter im Gleichschritt. Die Reihenfolge eingangs der Zielgeraden ist unverändert: Nathalie (7,5) hat einen halben Punkt Vorsprung vor Fiona (7). Dahinter folgen drei Spielerinnen mit 5 Punkten.
Jonas Lampert beendete heute seine Remisserie mit einem schön herausgespielten Sieg am Spitzenbrett. Leidtragender war Xianliang Xu, der dadurch vom ersten auf den vierten Platz zurückfiel und seine Titelchancen somit weitgehend einbüßte:
Der deutliche Raumvorteil war die Basis eines geradlinigen Königsangriffs, den Jonas nun mit einem taktischen Schlag krönte: 23. Txg7+! Lxg7 24. Dg4. Das Matt war nur unter Hergabe der Dame zu vermeiden, die Aufgabe des Schwarzen folgte wenige Züge später.
Von der Niederlage seines ärgsten Konkurrenten profitierte Spartak Grigorian, der nach seinem Sieg gegen Julius Grimm mit 6 Punkten allein an der Spitze liegt. Im Verfolgerfeld mit 5,5 Punkten lauert auch Turnierfavorit Jonas Lampert auf einen Ausrutscher von Spartak.
Josefine Heinemann gewann in der 8. Runde wieder recht souverän gegen Alina Zahn, kommt auf 7 Punkte und hat nach wie vor einen Punkt Vorsprung auf Sonja Maria Bluhm, die den Kampf um Platz 1 nach eigenem Bekunden schon aufgegeben hat - zu überlegen zeigt sich Josefine in diesem Turnier.
Hagen Poetsch und Felix Meißner gaben sich auch in der vorletzten Runde keine Blöße und liegen weiter gleichauf mit 6 aus 7 an der Spitze. Mit einem Punkt Rückstand auf dem dritten Platz folgt Kai Uwe Steingräber.
Die Entscheidung um den Turniersieg ist aufgeschoben, denn die vier Spitzenkämpfe endeten alle Remis. Estelle Morio, Niklas Thumm und Nikolas Wachinger (alle jetzt 6,5) werden noch von einer fünfköpfigen Meute mit 6 Zählern gejagt.
Bernd Rosen
* Unsere Redaktion hatte die gestern vom Autor eingebauten Fallen entdeckt und bereits korrigiert veröffentlicht. In seinem heutigen Bericht ging er allerdings etwas subtiler zu Werke und testete unsere schachlichen Qualitäten noch etwas genauer.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19828