23. September 2016
Wenn der Deutsche Schachbund alljährlich in diese oder jene Stadt einfällt - in friedlicher Absicht! - gehört es sich, nach dem dortigen "Schachleben" zu forschen. Der in Wernigerode beheimatete Schachverein ist noch gar nicht sehr alt, obwohl der Wernigeröder Sportverein Rot-Weiß e.V. 1949 schon knapp nach dem 2. Weltkrieg gegründet wurde. Es handelt sich bei der Schachabteilung, genauer "Sektion Schach" nämlich um eine Wiedergründung von 2015. Es sind hartnäckige Leute in Sachsen-Anhalt, dort lässt man sich durch Rückschläge und Widrigkeiten nicht entmutigen.
Nach der Vereinigung 1990 stand in Wernigerode zunächst Anderes als Schach im Lebensvordergrund, so dass 2008 der Bereich Schach aufgelöst, aber schon in der Saison 2015/2016 wie Phönix aus der Asche wieder neu entstand. Dass der vom Deutschen Schachbund jährlich in Wernigerode veranstaltete Deutschland-Cup daran irgendeinen Anteil gehabt hätte, ist nur eine schöne Illusion - denn das haben die Wernigeröder natürlich ganz allein hingekriegt. Gut so! In dieser kurzen Zeit sind es nun schon 10 aktive Mitglieder geworden, darunter ein Jugendlicher (der wird ja auch mal älter ... bei guter Pflege), nur auf weibliche Verstärkung freut man sich noch immer. Also, geht zum Schach, Mädels, da sind lauter nette Leute!
Und jetzt? Schon im ersten Jahr des neuen Bestehens 2015/16 gelang der Aufstieg! Nicht auf den Brocken, das machen ja nur die Touristen, sondern von der Harzliga in die Bezirksklasse. Und weil die Dinge nun gerade so richtig schön in Bewegung gekommen waren (und zwar in die richtige Richtung), setzt nun sogar das zweite Team, Rot Weiß Wernigerode II, in der Harzliga matt. Hmm... Wenn die Erste nun jedes Jahr aufstiege, in welchem Jahr spielten die Rotweißen denn dann in der Bundesliga?
Daran gearbeitet wird allemal, denn im Jugendtreff Harzblick und im Gerhart-Hauptmann-Gymnasium leistet der Club vorbildliche Nachwuchsarbeit und auch am anderen Ende der Alterspyramide wird geschraubt: Einmal wöchentlich wird ein schachlicher Rentertreff unterstützt, so dass der Schachsport in Wernigerode schon fast allerorten zu finden ist - und alle diese Spieler könnten ja auch gerne direkt im Club mitmachen.
Die Schachsportler sind nämlich schon zu Beginn des D-Cups total im Spielrausch, denn bereits am 24. September findet die "Offene Stadtmeisterschaft von Wernigerode, also der 'Pokal des Bürgermeisters' " statt! Die traditionellen Frühaufsteher dieser Region spielen jeweils quasi nachts, nämlich um 09:00 ... morgens! Im Angebot sind sieben Runden Schach, pro Partie 15 Min. Bedenkzeit, Startgeld null, dafür der besagte Pokal für den Stadtmeister sowie ein weiterer Preis für den besten Nachwuchsspieler. Schach hat in Wernigerode Tradition und viele Freunde. Aus all dem geht hervor, dass die Stadt Wernigerode, das Zentrum des Harzes und damit der Republik, sehr viel für Schach tut - und das gilt erst recht für den Bürgermeister (der mit dem Pokal) ebenso wie für die Harzsparkasse (die mit dem Geld)! Wernigerode prosperiert in jeder Beziehung - und wir als Gäste freuen uns ... und sprechen darüber.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21338