14. Oktober 2002
Jakob Staudt, der Ehrenpräsident des Saarländischen Schachverbandes, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Bis zum 5. Mai 2000 leitete Jakob Staudt noch als Vorsitzender die Geschicke der Schachvereinigung Saarbrücken. Als er die Funktionärsbühne verließ, war er zuvor 64 Jahre lang ununterbrochen Vorsitzender eines Saarbrücker Schachvereins - so viele Jahre wie ein Schachbrett Felder hat. Jakob Staudt war ein leidenschaftlicher Spieler und ältester aktiver Spieler im Landesverband. Er gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg zu den stärksten saarländischen Schachspielern. 1936 trat er dann auch als Schachfunktionär in Erscheinung. Im Alter von 22 Jahren wurde er zum Vorsitzenden des SC Saarbrücken-St. Johann gewählt, der 1938 mit dem SC Morphy Malstatt zum Schachverein Saarbrücken fusionierte mit Jakob Staudt als Vorsitzendem. Nach dem Krieg, als die französische Militärregierung im Saarland alle Sportvereine aufgelöst hatte, musste sich der Schachverein Saarbrücken einem sogenannten Omnisportverein anschließen. So wurde im ATSV Saarbrücken eine Schachabteilung gegründet, deren Vorsitz Jakob Staudt übernahm. Als 1970 die Schachabteilungen des ATSV Saarbrücken und von Saar 05 fusionierten, übernahm er auch in der dabei neugegründeten und noch heute bestehenden Schachvereinigung Saarbrücken den Vorsitz. Jakob Staudt war aber nicht nur in seinem Verein ehrenamtlich tätig. Insgesamt viermal war er zwischen 1941 und 1978 Vorsitzender des Saarländischen Schachverbandes (SSV), in dem er zwischendurch auch andere Ämter bekleidete. Unter seiner Führung und unter seinem Einfluss wurde der SSV Mitte der 60er Jahre in den Landessportverband Saar aufgenommen, obwohl Schach auf Bundesebene erst seit Beginn der 80er Jahre als Sport anerkannt ist. Für diesen Verdienst wurde Staudt 1969 zum Ehrenpräsidenten des SSV ernannt. Seine berufliche Laufbahn begann Jakob Staudt 1935 bei der Halberger-Hütte in Brebach als kaufmännischer Auslandskorrespondent. 1940 wurde er zum Sekretär in der Generaldirektion der Halberger Hütte befördert, 1947 zum Leiter der Personalabteilung und Lohn- und Gehaltsbuchhaltung. 1959 ernannte man ihn zum Prokuristen in der Halberger-Hütte und zum Leiter des gesamten Personalwesens. 1969 wurde Staudt zum Personal- und Verwaltungsdirektor für die Werke Brebach und Ludwigshafen ernannt. Ab 1974 war Staudt Geschäftsführer der Halberger-Hütte. 1980 ging er in Pension. Darüber hinaus war Jakob Staudt Präsident der Vereinigung der Arbeitgeberverbände des Saarlandes und Vizepräsident des Saarländischen Metallarbeitgeberverbandes. Er war Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), desgleichen bei der Wirtschaftsvereinigung (BDI) und bei der Süddeutschen Eisen- und Stahl-Berufsgenossenschaft sowie der Landesversicherungsanstalt des Saarlandes (LVA). 1979 wurde ihm vom damaligen saarländischen Wirtschaftsminister Werner Klumpp das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Jakob Staudt starb im Krankenhaus an den Folgen einer schweren Erkrankung. Der Saarländische Schachverband trauert um einen treuen Wegbegleiter und Wegbereiter und Förderer des Saarbrücker Schachsports. Bei der Eröffnung der Saarländischen Jugend-Einzelmeisterschaften im Saarbrücker Otto-Hahn-Gymnasium gedachten die Teilnehmer und Betreuer, Verbands- und Vereinsvertreter Jakob Staudt mit einer Schweigeminute.
Nach Angaben von Stefan Blasius.
Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 1420