15. November 2012
Vom 27.10. bis zum 1.11.2012 fand die deutsch-französische Jugendbegegnung in Nancy statt. Da wir alle aus verschiedenen Städten kamen, bereitete schon die Hinfahrt einige Probleme... – ein Bericht von den Teilnehmerinnen Jessica Boyens und Clara Schwind.
Als wir am Abend endlich alle vollständig waren, konnten wir das Fußballspiel AS Nancy gegen Paris St. Germain anschauen, dessen Karten uns die Stadt Nancy gesponsert hatte.
Da es sehr kalt war, waren wir alle ziemlich froh, uns in der Pause mit Pommes und Merguez aufwärmen zu können – insofern man nicht zu viel superscharfen “Killersenf” auftrug. Nancy verlor leider mit 0:1, obwohl wir sie kräftig angefeuert hatten. Als wir nach einem langen Fußmarsch endlich in der Jugendherberge ankamen, war es bereits nach 23.00 Uhr.
Am nächst Morgen spielten wir die Langzeitpartien gegen die Franzosen. Leider hatte es im Vorfeld verschiedene Kriterien bei der Auswahl der beiden Mannschaften gegeben, woraufhin sich diese sehr in der Spielstärke unterschieden, was sich auch deutlich im Ergebnis zeigte (1:9). Da es am Wochenende in der Jugendherberge kein Essen gab, aßen wir mittags bei McDonald’s. Dazu wurden wir immer zu viert von Vincent, dem französischen Betreuer, 400 Meter mit dem Auto gefahren (die anderen 1,6 km mussten wir laufen :D). Des Weiteren hatte Vincent immer rechts gesagt und dann links geblinkt, um dann mal rechts, mal links abzubiegen, und mal geradeaus zu fahren. Immer diese Franzosen... ;). Bei McDonald’s hielten wir den gesamten Verkehr auf, indem wir eine monströse Massenbestellung aufgaben. Nach gefühlten 10 Stunden konnten wir uns dann endlich über unsere Menüs freuen. Nachmittags spielten wir unsere zweite Langzeitpartie, die jedoch genauso kläglich ausging wie bereits am Vormittag (1:9). Danke Lev, du hast unsere Ehre gerettet :D.
Abends wurde Pizza bestellt. Als Nachtisch gab es Pizza mit Nutella und Früchten (!), die sehr gut schmeckte. Zum Abschluss des Tages gab es noch ein Tandemturnier, wo jeweils ein Deutscher mit einem Franzosen spielte. Um kommunizieren zu können, gab es davor noch Vokabeltraining.
Montag fuhren wir in die Stadt und wurden vom „adjoint au maire“ (das entspricht in etwa einem Vize-Bürgermeister) mit Getränken und Snacks empfangen. Nach ein paar Dankesreden des Vize-Bürgermeisters und der Betreuer durften wir den Place Stanislas von oben betrachten. Anschließend besichtigten wir die Altstadt von Nancy. Am Nachmittag besuchten wir das Aquarium, wo wir Jörg Schulz trafen und gemeinsam an einer Führung teilnahmen. Nachdem wir über verschiedene Ökosysteme aufgeklärt worden waren, liefen wir über den Rummel, um eine Art Zoo zu besichtigen. Anschließend hatten wir eine Stunde Zeit, um shoppen zu gehen. Da jedoch alle ziemlich müde vom Laufen waren und es kalt war, setzten sich die meisten lieber in ein gemütliches Café und tranken heiße Schokolade, während die Franzosen nebenher Schach spielten (Uhr und Brett waren selbstverständlich immer dabei! :D). Wieder in der Jugendherberge spielten wir Simultan gegen den französischen Großmeister Pavel Tregubov, der im Jahr 2000 den Europameistertitel errungen hatte.
Dienstag war Training mit Pavel angesagt. Es war ziemlich anstrengend, da es erstens auf Französisch war und nicht alles übersetzt wurde und zweitens das Niveau ziemlich hoch war (unsere Betreuer waren mit den Aufgaben jedenfalls ziemlich überfordert ;). Trotzdem haben wir viel gelernt, unter anderem wie man mit Läufer und Turm gegen Turm gewinnt, was Pavel in einer Simultanpartie am vorherigen Abend selbst nicht geschafft hatte, da dies ziemlich kompliziert ist.
Nach 2 Stunden Training gab es Mittagessen und danach wieder 3 Stunden geballtes Schachwissen. Zwischen den Trainingseinheiten fand auch das Tischkicker-Turnier statt, das von Leo nach einem ausgeklügelten System organisiert wurde. Am Abend traten wir in einem deutsch-französischen Quiz gegen die Franzosen an, das wir für uns entscheiden konnten. Danach ging das Blitzturnier los, wo wiederum die Franzosen gewannen. In später Runde saßen einige von uns noch zusammen und sangen Lieder, die Julian mit seiner Gitarre begleitete - unter anderem Viva la Vida, Country Roads, Behind Blue Eyes und Wonderwall.
Am Mittwoch waren wieder einmal ein paar Trainingseinheiten dran: diesmal Endspiel und Taktik. Nach 5 Stunden hatten wir uns erstmal genug neues Wissen angeeignet und beendeten das GM-Training dieser Woche. Jetzt war "Wett-Bowling" angesagt! Es wurden viele Strikes geworfen, unter anderem sogar rückwärts, und somit war eine Wette verloren: 70 Liegestütze am Stück, Hut ab! Das ist selbst für einen waschechten Bretonen kein Pappenstiel. Mit den Bowlingschuhen konnte man super Moonwalk machen, was Sascha uns auch gleich bewies. Es war ein schöner letzter Abend! … …
Insgesamt war es eine tolle Woche, in der wir viel erlebt, viel neues kennengelernt, eine Menge gelacht und hier und da mal ein bisschen gewartet haben :). Wir sind sicher, dass sich alle gerne an diese Tage zurückerinnern werden, und hoffen, dass nächstes Jahr wieder so viele nette Jugendliche dabei sind.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Julian und Sascha für die tolle Betreuung vor Ort und die vielen Highlights bedanken. Außerdem bei der Deutschen Schachjugend und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk, die diese Aktion so vielseitig unterstützt haben! Ein Dankeschön auch an den Französischen Schachbund FFE und die Stadt Nancy für die Gastfreundschaft und für die vielen Eindrücke, die wir sammeln durften. Merci beaucoup!
Jessica Boyens und Clara Schwind
Die deutschen Teilnehmer waren:
Jessica Boyens, Christina Eimer, Lilli Hahn, Pauline Schnepper, Clara Schwind, Andreas Gefnider, Leonard Hölldampf, Thomas Leyrer, Mark Shishkov, Lev Yankelevich sowie die Betreuer Julian Bissbort und Sascha Seiler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 584