28. November 2016
Der 1989 geborene Raphael Rehberg landete in Magdeburg in der "königlichen" A-Gruppe (Ratingbereich 2101 - 2300) einen imponierenden Start-Ziel-Sieg. Viele seiner Vorgänger siegten hier schon, indem sie auf dem Weg mal hier, mal da ein oder zwei, manchmal gar drei Remis liegen ließen. Der für Lok Brandenburg spielende 27jährige Go-Experte machte aber überhaupt keine Kompromisse - er gewann jede einzelne Partie!
"In dieser schwierigen Gruppe eine solche Leistung, das ist schon etwas Herausragendes", sagte Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan. Stürmt einer so voran, bildet sich oft ein groß wirkender Abstand auf das folgende Feld. So auch hier: Die weit angereisten Richard Zienert (Heidenau) und Manfred Menacher (Regensburg) spielten beide ein tolles Turnier, wurden Zweiter und Dritter, aber eben mit je 3,5 Punkten.
Unter den 358 Spielern - ein neuer DSAM-Rekord für diese Stadt - befanden sich 31 Damen. Am besten schnitten Lara Schulze (Lehrte) ab, die in der Gruppe B nur einen halben Punkt hinter den ersten Dreien einlief, Susan Reyher als beste Dame der C-Gruppe sowie Antje Peters, die in der D-Gruppe keinen "Frauenplatz" benötigte, um sich direkt für das Finale zu qualifizieren. In der F-Gruppe gibt es mit Sandra Schmidt sogar eine weibliche Gruppen-Siegerin, eng gefolgt von der offensichtlich talentierten Elina Heutling, die auf die selbe Punktzahl wie die der Siegerin kam.
Ganz besonders bemerkenswert ist die tolle Leistung von Hubert Walkewitz, Geburtsjahr 1934! Unser Mann in Niemegk zog in der Gruppe B seine Kreise, ließ sich durch sein fortgeschrittenes Alter nicht beirren und bot statt dessen fortgeschrittenes Schach - mit 3,5 Punkten und dem fünften Platz qualifizierte er sich, ohne großes Aufhebens davon zu machen, direkt für das Finale: ein sehr sympathischer Schachfreund, stets offen und hilfsbereit auch den ganz jungen Spielerinnen und Spielern gegenüber. Und davon sausten wahrlich eine ganze Menge über die Hotelflure! Auch der für den MDR angereiste Fernseh-Reporter bemerkte verdutzt, dass die Kinder sich (zum Glück) zwar völlig altersgemäß verhielten, aber im Saal wie die kleine, zu Hoffnungen berechtigende Magdalena Rabenstein mit eiserner Ruhe und Konzentration ans mattierende Werk zu gehen verstanden.
Das sah auch der Vertreter der Stadt Magdeburg, der Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, Herr Prof. Dr. Matthias Puhle so, der in seinem netten Grußwort besonders auf die Aktivitäten der Schachzwerge Magdeburg zu sprechen kam. Gerade den vielen jungen Spielern und Spielerinnen wünschte der "Bürgermeister" Spaß und Erfolg. Er konnte nicht lange bleiben, der Sport-Bürgermeister (und bekannte Historiker) - ganz im Gegensatz zu einem Mitglied des Organisations-Teams, das für die Spieler weniger im Mittelpunkt steht und es für das Team doch um so mehr tut: Die Dresdner Finanz-Expertin der DSAM Martina Jordan, sozusagen die Dresdner Bank der DSAM. Sie hat jetzt ihr einhundertstes DSAM-Turnier begleitet, es gestaltet, organisiert! Ohne Jemanden mit einem klaren Blick auf die Finanzen geht ein solches Turnier einfach nicht.
Martina Jordan löste jede knifflige Anfrage oder Herausforderung gelassen, überlegt und heiter, was ja gerade, wenn's um's Geld geht, nicht immer einfach ist - trotz der stets netten DSAM-Teilnehmer. Weil das Team stets einen Tag vor Turnierbeginn anreist und frühestens am Sonntag wieder auf die Schiene geht, verbringt sie jeweils vier Tage "vor Ort", nicht gerechnet die Stunden und Tage, die für die vorbereitenden Arbeiten draufgehen. Zusammen sind das also 400 Tage, mithin mehr als ein Jahr ausschließlich für die DSAM. Die deutschen Schachspieler danken Martina Jordan.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21521