18. Februar 2012
In Brühl bei Köln treffen sich zur Zeit 340 Spieler und Spielerinnen - nein, nicht zur Karnevals-Festsitzung mit Dreiergestirn, sondern es geht um die fünfte Qualifikationsrunde der "DSAM Saison 2011/12". Danach wird es nur noch in Magdeburg vom 20. bis 22. April 2012 die Möglichkeit geben, sich in der sechsten Runde zu qualifizieren und zwar für das krönende Finale in Halle, das vom 7. bis 9. Juni 2012 ausgespielt werden wird.
Eine phantastische Rede des Präsidenten des Schachverbandes Nordrhein-Westfalen Ralf Niederhäuser eröffnete den sportlichen Teil dieses Ereignisses. Er schlug auf witzige Art den Bogen zwischen Karneval und Schach und prägte ganz nebenbei das Wort "Laskern" für "Schach spielen" - weil doch schon für so viele Dinge im Leben andere Wörter benutzt werden. Nun sollte es ja auch eine Bezeichnung sein, die mit Schach in Verbindung stand; Bobby Fischer als Namenspate für "fischen" fiel aber ebenso aus wie Garri Kasparow für "kaspern". Also, wer zu Hause sagt, so er einmal die Woche am Abend hingeht und immer so grässlich lange dableibt: der spielt kein Schach, der geht laskern.
Im Turnier fanden die Spieler wie immer einen komfortablen Spielsaal, ein präzise arbeitendes Schiedsrichterteam und einen freundlichen Service des RAMADA-Hotels vor. Alles das inspirierte anscheinend in den ersten Runden die meisten "Favoriten", also jene Spielerinnen und Spieler, die laut Rating auch eher im vorderen Bereich der Tabelle erwartet werden konnten. Der Sonnabend mit seiner Doppelrunde ist aber noch lang … und niemand weiß heute, wer am Sonntag dann tatsächlich Gelegenheit erhalten wird, eine der Schachskulpturen mit dem "DSAM-Springer" als Preis sein eigen zu nennen. In der Ratinggruppe A bilden momentan Martin Molinaroli, FM Berthold Bartsch, Volker Gassmann, Frank Hoffmeister, André Kienitz und Lukas Winterberg mit jeweils 2,5 aus drei Partien eine hoffnungsvolle Spitzengruppe.
Besondere Freude löste das Uhrensimultan der sympathischen Sarah Hoolt (Foto) aus, die in Brühl das deutsche Frauen-Nationalteam vertrat und ihre Aufgabe mit einem 7,5:2,5 gut löste. Weil sie am Ende in gleich drei Partien in extremer Zeitnot war, musste die durchtrainierte Volleyballspielerin auch zeigen, dass Schach durchaus Sport ist … von einem Brett zum anderen rennen, überall flott ziehen, langsam durch den Bonus von 10 Sekunden pro Zug wieder ein Zeitpolster aufbauen, die Positionen weiter verbessern und dabei auch noch gut aussehen - nicht gerade einfach, und der Applaus des enorm zahlreichen Publikums im Foyer des RAMADA-Hotels war für Sarah Hoolt völlig verdient. Gerade dieser Teil des DSAM-Programms ist für die Tagespresse auch optisch interessant und hilft, das Schachspiel zum Wohle der örtlichen Vereine weiter zu bewerben.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 242