21. November 2014
Turnierdirektor Dr.Dirk Jordan, eben noch als Organisator des "German Masters" in Dresden aktiv, schaffte es, sozusagen gleichzeitig in Magdeburg die Turniere der "Deutschen Schach Amateurmeisterschaft" DSAM und zugleich die neue "Deutschen Frauen Schach Amateurmeisterschaft" zu eröffnen. Irgendwie unheimlich. Ihm zur Seite standen Dr.Hans Werchan, Vizepräsident des Landeschachverbandes Sachsen-Anhalt und der Vertreter der Stadt Magdeburg, der bekannte Historiker Prof.Dr.Matthias Puhle. Beide überbrachten den Spielern launige und fachkundige Grußwörter.
331 Teilnehmer treten in Magdeburg an. Noch interessanter als sonst war wegen der Frauen-Meisterschaft deren Anteil. Die Veranstalter waren nicht enttäuscht: 30 Spielerinnen (das sind stattliche 9 %) versammelten sich im Saal des RAMADA-Hotels in Magdeburg. "Das ist schon bedeutend mehr als der so genannte Frauenanteil in den deutschen Schachvereinen, der bei 6 % liegt. Aber das kann ja vielleicht sogar noch besser werden", meinte Hauptschiedsrichter Jürgen Kohlstädt. Das DSB-Turnier erfreut sich also eines ungebrochen großen Zuspruchs.
Die Eröffnung fand vor den laufenden Kameras vom MDR/Sachsen-Anhalt 1 und den Journalisten der Tageszeitungen statt. Schach ist eben einfach interessant für die Medien, besonders, wenn es so bunt und vielgestaltig ist wie die DSAM, jetzt auch mit der Frauenmeisterschaft. Hier spielen 9-Jährige gegen 90-Jährige, Frauen gegen Männer, Deutsche gegen noch nicht ganz Deutsche, das alles in einer der drei "ElbSchachBurgen", nämlich Hamburg, Dresden und Magdeburg – und das alles, während in Dresden das eine wichtige Turnier gespielt wird und wenige Stunden, bevor in Verden mir der Deutschen Einzel das andere wichtige beginnen wird. "Jetzt im November 2014 ist im deutschen Schach einiges los!" freute sich darüber Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan.
Jetzt stehen wie immer fünf Runden in zweieinhalb Tagen an. Favoriten in der A-Gruppe sind nach ihrem Rating diesmal FM Berthold Bartsch aus Forchheim (DWZ 2220, Elo 2287), Sascha Wiegmann aus Uelzen (DWZ 2219, Elo 2256) und Matthias Tonndorf aus Wolfenbüttel (DWZ 2202, Elo 2248), aber Genaueres weiß man erst, wenn am Sonntag der letzte Zug gespielt sein wird. Die ersten Sechs jeder der sechs Ratinggruppen qualifizieren sich für das Finale im Wiesbadener Sommer. Am Sonntag werden wir knapp nach vierzehn Uhr wissen, welche Überraschungen sich diesmal ereignet haben – denn ohne eine ging noch kein Wettkampf dieser Turnierserie zu Ende, die sich seit einem guten Jahrzehnt eines ungebrochen riesigen Zuspruchs erfreut. Die DSAM ist das erfolgreichste Turnier, das der Deutsche Schachbund jemals aufgelegt hat.
"Dass wir 230.000 Magdeburger Einwohner gleich sieben sehr aktive Schachvereine verzeichnen, sagt ja schon fast alles", verwies Prof. Dr. Matthias Puhle auf den Schach-Boom seiner Elbestadt und freute sich besonders über den 9-jährigen Ole Zeuner von den "Schachzwergen Magdeburg", der kürzlich sogar bei der Weltmeisterschaft in Südafrika respektabel abgeschnitten hatte. Prof. Puhle wies besonders auf "die soziale und sportliche Tätigkeit aller Magdeburger Schachspieler und Vereine" hin, darunter erst recht auf die tolle Aktivität in den Schulen, etwa die der "Schach-AG des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg, die des USC von der Otto-Guericke-Universität", der "Rochade Magdeburg", der "SG Aufbau Elbe Magdeburg" und vieler anderer.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19145