10. Juni 2012
Deutscher Pokalsieger 2012 ist FM Vitali Braun (Elo 2378). Der in der kommenden Saison in der Oberliga Nord-West für Braunschweig-Gliesmarode spielende Braun setzte sich im Finale gegen den Landauer Jürgen Möldner durch. Es ging spannend zu, die erste Partie endete Remis ... und dann setzte sich halt Vitali Braun durch, wie schon in seinem Semifinale gegen IM Hagen Poetsch (Elo 2449). Der vierte Semi-Finalist war der beliebte Schachjournalist FM Hartmut Metz, der damit einmal mehr bewies, dass er nicht nur hervorragend über Schach schreiben kann, letztlich aber doch gegen den Möldner das kürzere Ende vom Streichholz erwischte.
Deutscher Schach-Amateurmeister der A-Gruppe 2011/12 ist der Hamburger Oberligaspieler Hartmut Zieher (Elo 2274, Foto), der für den traditionsreichen HSK von 1830 seine Kreise zieht. In dieser Final-Gruppe waren 7 FM, eine WGM und ein CM erwartungsvoll an den Start gegangen. Lange Zeit tippte alle Welt auf den Titelgewinn durch Martin Molinaroli, der nach vier von fünf Runden noch immer 100% hatte, aber dann doch noch auf der Ziellinie von Hartmut Zieher abgefangen wurde, der ihm mit 3,5 Punkten dicht gefolgt war.
Es kam wohl noch nie vor, dass die Siegerehrung einer der Deutschen Schachmeisterschaften, ob nun Blitz, Pokal oder Amateure, fast mit einem "Fußball-Public Viewing" verquickte, aber zwischen einem furiosen Simultan-Auftritt der sympathischen Schach-Nationalspielerin Judith Fuchs, die sich hier sehr viele Fans erwarb, einer lustigen Rede des Bürgermeisters Kogge und dem traditionsreichen Gala-Abend der Meisterschaft hatte eben auch das EM-Spiels der DFB-Elf seinen Platz gefunden. DSB-Vizepräsident Niklas Rickmann erlebte mit, wie Judith Fuchs im Uhrenhandicap mit 9,5-2,5 gegen die starken Amateure siegte; immerhin waren das die Finalisten ihrer Zunft, keine leichte Aufgabe also für die WIM.
In der B-Gruppe setzte sich in souveräner Manier der Magdeburger Marcel Schulz durch, der die Schlusspartie mit 4,0 Punkten = 100% im Rücken in ein flottes Remis ausgleiten lassen konnte. Ebenfalls klar mit einem halben Punkt Vorsprung vor dem Feld gewann der Langener (bei Offenbach) Tim Niklas Bingert die C-Gruppe. Vielleicht wächst hier ein großes Talent heran.
Die D-Klasse war in der Spitze sehr ausgeglichen; gleich vier Spieler schlossen das Turnier mit 4,0 Punkten ab. Gerhard Albert aus Barsinghausen war derjenige unter ihnen, der die beste Feinwertung aufwies. Die E-Gruppe hatte vom Verlauf Ähnlichkeit mit der Gruppe B; hier war es Oliver Billing aus Schwabmünchen, dem ein Start-Ziel-Sieg gelang. Er legte 4,0 Punkte vor und am Ende genügte ein Remis für den Meistertitel. In der sechsten, der F-Gruppe, spielte sich ein Magdeburger in imponierender Weise nach vorne: Moritz Cejda erzielte 4,5 Punkte und ließ dabei nur "zur Halbzeit" in der dritten Runde ein Remis zu.
Besonders herausgestellt werden muss hier auch die großartige Leistung des sehbehinderten Frank Schellmann, der in der sehr schweren B-Gruppe keine einzige Partie verlor und mit einem Sieg und vier Remisen ein hervorragendes Ergebnis erzielte. Noch dazu ist er der einzige Spieler aus Halle/Saale, der sich weit vorne zu platzieren wusste.
Ralf Mulde
(Redaktionell bearbeitet)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 380