20. Februar 2012
Nach der Erinnerung des "rasenden Reporters" dieser Artikel der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) hat in den letzten zwei Jahren jeweils gerade nicht der Spieler die A-Gruppe gewonnen, der dafür wegen seines Ratings am ehesten in Betracht gekommen wäre. Die Gruppen sind also sehr ausgeglichen besetzt und die Spieler nehmen die Sache durchaus ernst: Gekämpft wird bis zum nackten König, wie es so ähnlich wohl Bobby Fischer einmal sagte.
In der Gruppe A siegte Dr. Frank Hoffmeister (SVG Eppstein) mit 4,0 Punkten. Aber es gab insgesamt vier Spieler mit dieser Punktzahl, die lediglich die Buchholzzahl trennte. Der vom Rating her favorisierte Martin Molinaroli (Münster) wurde auf diese Weise Zweiter, gefolgt von FM Berthold Bartsch (Forchheim) und vom Vierten, nämlich Lukas Winterberg (Heimbach-Weis).
Die Gruppe D sah eine äußerst seltene und ganz außerordentliche Leistung: Daniel Stein (Bad Dürkheim) ist der einzige Spieler in dem gesamten Turnier in Brühl 2012, der 100% erzielte! 5,0 Punkte aus fünf Partien, eine phantastische Leistung.
Und noch ein weiteres Blitzlicht: In der Gruppe C siegte ein Düsseldorfer in (bei) Köln! Knapp vor dem Karnevalsmontag scheint man das zu „dürfen“, oder (wahrscheinlicher) dieses Getue um die Rivalität der beiden Städte ist einfach übertrieben. Mit 4,5 Punkten triumphierte Heinz Rummelshaus vom Düsseldorfer Schachverein. Auch hier aber gab es mehrere Spieler, die dieselbe Punktzahl wie der Erste erreichten, so dass die Buchholzzahl die Rangfolge festlegte: Konstantin Berger (Essen Wehrden) wurde Zweiter und Patrick Wambach (SG Siebengebirge) Dritter.
Wieder waren die Spieler, die Veranstalter und auch die Hotelführung des RAMADA Brühl mit diesem Turnier sehr zufrieden, das mit seinem stetigen Termin genau vor Rosenmontag wohl einzigartig ist. Es gibt einfach überhaupt nichts Negatives zu berichten. Dem Reporter klang das zu glatt, zu harmonisch, er fragt nach, er bohrte, aber … nichts Negatives. Alles war gut. Und darüber darf man sich dann ja auch einmal freuen.
Es gelingt immer wieder, vielen hundert Spielerinnen und Spielern ein angenehmes Wochenende des Schachs zu bereiten; neben der damit verbundenen Werbung für das Schach und damit für die Vereine ist genau das das Ziel. Die Anwesenheit von zwei Tageszeitungen deutet an, dass dieses Konzept auch für „normale“ Medien interessant ist. Es hat mit dem Rosenmontag und der Qualifikation für eine Deutsche Meisterschaft sowie nicht zuletzt der lustigen Atmosphäre zwischen Alt & Jung genau jene Mischung, die faszinieren kann. Und die Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalmannschaft der Frauen ist ein weiterer Farbtupfer, der beiden hilft: der DSAM und dem Damen-Team, die voneinander partizipieren. Vielleicht finden ja bald auch die männlichen Olympioniken Gefallen an dieser Art des noch engeren Miteinanders der Amateure und der Profis.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 243