31. März 2014
In der Nordhessen-Metropole Kassel schien die Sonne, der Frühling lud zum Wandern ein, dennoch fanden sich 324 Spieler, darunter 34 Damen zusammen, um das letzte Qualifikations-Turnier der DSAM (Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft) vor dem Finale in Niedernhausen bei Wiesbaden auszufechten. Der Bürgermeister sprach ein schönes Grußwort, die Tages-Presse (HNA) begleitete die Veranstaltung mit zwei großen, guten Artikeln. Insgesamt also war das Turnier eine beabsichtigte Werbung für den SchachSPORT und für die drei großen Kasseler Schachvereine.
Gesiegt haben in der A-Gruppe allerdings dann doch nicht die durchaus stark auftretenden Kasseler, sondern Matthias Tonndorf (Caissa Wolfenbüttel) behielt mit Punktsieg nach Feinwertung vor FM Berthold Bartsch (Forchheim) die Nase vorn; beide erspielten sich 4,0 Punkte aus fünf Partien in der A-Gruppe der DSAM (Deutsche Schach-Amateurmeisterschaft) im RAMADA-Hotel in Kassel. Die beiden gleichwohl furios aufspielenden Kasseler Mark Sergin und Markus Hahn qualifizierten sich in ihrer Heimatstadt in ebenfalls in sicherem Stil für das Finale.
In der Gruppe B war der sehr junge David Henrich aus Niederbrechen eine der großen Turnier-Überraschungen: Hier mit 4,5 aus fünf zu siegen, das hat schon was. Alle ihm auf den weiteren fünf Qualifikations-Plätzen nachfolgenden Spieler beendeten ihr Turnier mit 4,0 Punkten - ein Zeichen dafür, wie spannend es zuging! Dieses Kunststück mit den 4,5 Punkten gelang aber noch weiteren Spielern, natürlich in anderen Gruppen: Christian Feidel, Waldshut-Tiengen siegte in der E, ebenso wie Michael Kienel, Peine, in der Gruppe D und Frank Deckert, SG Holzminden, in der Gruppe C mit ebenso 4,5 Punkten.
Den Vogel aber schoss er ab: Jasper Enno Stockter, Treptower SV, dominierte die Gruppe F mit 100%, also mit 5,0 Punkten! Das war so überraschend, dass wir mit dem Fotografieren gar nicht ganz hinterherkamen, denn in seiner Partie der Schlussrunde lag durch ein Versehen seines Schachpartners zwischen "Guten Tag" und "Ich gebe auf" nicht so richtig viel Zeit für das Bild. Also nehmen wir hier ein gut gelungenes Foto des jungen Mannes aus dem Fundus der Deutschen Schachjugend. Bleibt ja in der DSB-Familie ... Wie auch immer, die Berliner haben hier ein offenbares Talent in ihren Reihen - vielleicht und hoffentlich werden wir ja noch einiges von Jasper hören.
In dieser Gruppe F gab es aber noch ein weiteres Hoffnungszeichen für das deutsche Schach, denn es qualifizierten sich mit Stefanie Schneider (Caissa Kassel), Susanne Röhr (Potsdamer Mitte) und der noch sehr jungen Antonia Ziegenfuß (Breitenworbis) gleich drei Damen mit starken je 4,0 Punkten für das Finale.
Auffällig war, dass diesmal eine ganze Reihe von "Schachfamilien" am Start war, wo also der Vater seine Söhne oder Töchter mitgebracht hatte und los ging's - mitunter erfolgreich, manchmal aber war es eben erst nur der erste Schritt. Auffällig war dabei, dass die Mutter regelmäßig als "Familienmanagerin" nicht mitspielte und die sorgende Rolle der Trösterin, Jublerin, Zureicherin von Getränken, Talismanen etc. fungierte. Das ist noch nicht so ganz das moderne Familien-Verständnis des DSB ... lernt das Spiel und macht mit! Aber wir freuen uns doch, dass die DSAM immer mehr bei Familien positive Resonanz erfährt. Sie haben erkannt: Hier können mit einigen gemeinsamen Schach-Tagen auch die Umgebung und die kulturellen Angebote der Region erforscht werden : Weiter so!
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9648