20. April 2015
Die Lokalmatadore haben abgeräumt! Mark Sergin vom Kasseler SK 1876 wurde mit 4,0 Punkten aus fünf Spielen Erster der A-Gruppe, der "Königsklasse". Markus Hahn folgte seinem Clubkameraden als Dritter mit 3,5 Punkten und Uwe Kersten aus dem selben Verein wurde mit selber Punktzahl Fünfter. Hannes Meyner aus wiederum diesem Club kämpfte sich nach verhaltenem Start mit 3,5 Zählern auf den achten Platz, der wegen einiger vor ihm liegender, aber schon dafür qualifizierter Spieler sogar noch für das Juni-Finalticket nach Niedernhausen bei Wiesbaden reichte.
Wer alle Tabellen zusammen mit allen Siegerfotos (in der Sonne!) auf "einem Fleck" sehen möchte, wird hier glänzend bedient.
Eigentlich sind die Ränge 1-6 die "Ticket-Plätze". Auch 3,5 Punkte erspielte sich Makan Rafiee, der natürlich im Kasseler SK 1876 aktiv ist. Haben denn da auch andere mitgemacht? Na klar! Lennard Löwe, Ettlingen, wurde Zweiter, Prof.Dr. Friedbert Prüfer, Engelsdorf, kam als Vierter ein, Marcel Harff, Hochneukirch, wurde mit 3,5 Punkten Sechster und der Hamburger Björn Bente mit der gleichen Punktzahl Siebter. Sie schießen also doch noch Tore, die Hamburger!
In den meisten Leistungs-Gruppen waren 4,5 Punkte nötig, um zu siegen, aber den Vogel schossen in jeweils ihrer Gruppe einerseits Peter Gibhardt (Baunatal, E-Gruppe) und andererseits als "Star des Turniers" der noch sehr junge Aaron Noah Köllner (Bergneustadt, F-Gruppe) ab, die ihre Gruppen mit jeweils 100% gewannen! Durchmarsch. Gibt's sonst nur im Skat. Voll überzeugen konnte in der F-Gruppe auch Anke Schönfeld, Niederwiesa, die mit 4,0 Punkten Zweite wurde.
Die Gunst des Publikums liegt immer bei den Jüngsten, erst recht bei den kleinen Mädchen. "Da kannst Du als 43-Jähriger so viel gewinnen wie Du willst, das ist eben einfach so", lächelte ein Teilnehmer, nachdem er sich wie so viele über die tolle Leistung von Julia Bui, Dresden, äußerte, die mit 4,0 Punkten und gutem Spiel Vierte der E-Gruppe wurde und auf dem Weg dahin nur gegen den späteren Zweiten Michael Vöcking die Segel streichen musste. "Vielleicht wächst dem DSB hier ein tolles Talent heran", meinte Hauptschiedsrichter Jürgen Kohlstädt. Und "Mr. Bundesliga" muss es ja eigentlich wissen.
Beste Spielerinnen wurden Annabelle Schäfer, Korbach, mit 3,0 Punkten auf Rang 19 / B-Gruppe, Claudia Meffert, Magdeburg, ebenfalls 3,0 Punkte auf Rang 23 / C-Gruppe und erst recht Kerstin Wolter, Fallersleben, mit 4,0 Punkten auf Rang 5 / D-Gruppe.
Noch haben die deutschen Amateurinnen die leistungsstärksten Gruppen nicht in größerer Zahl erobert, so dass auch die einstelligen Plätze nicht oft erreicht werden, aber das Rating-Niveau der Damen steigt ebenso wie deren Zahl. Und wenn man Projekte wie zum Beispiel die spielstarken TuRa Harksheide (Eberhard Schabel) oder den Hagener SV (Karsten Bertram) sieht, wo (nicht nur) junge Damen den Herrschaften mit ausgesprochenem Vergnügen am Brett das Fürchten lehren, muss einem um die Zukunft nicht bange sein, denke ich.
359 Spielerinnen und Spieler stellten die DSAM in Kassel einen neuen Teilnehmer-Rekord dar. „Es ist unglaublich. Wir denken nach jedem Turnier, es kann nicht noch besser werden für den Deutschen Schachbund. Wird es dann aber doch”, sagte Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan. Die Stadt Kassel entsandte Stadtrat Henrik Jordan für ein sehr gut gelungenes Grußwort und der Oberbürgermeister der nordhessischen Metropole sagte rechtzeitig vorher mit sehr bedauernden Worten sein Beisein ab.
Man kümmert sich also im politischen Kassel um Schach; kein Wunder, bei diesen erfolgreichen Vereinen der Stadt, die auch in den Schulen aktiv sind. Und nach dem Verlauf dieses Turniers ist es klar, dass der Referent für Leistungsschach des Hessischen Schachverbandes, Uwe Kersten eigentlich nur aus einem Verein kommen kann: Kasseler SK 1876. Irgend etwas wird auch da einfach richtig gemacht, scheint mir.
Der Deutsche Schachbund war gleich mit zwei seiner Besten vertreten: Walter Pungartnik, Referent für Breitenschach und Klaus Deventer, für Leistungsschach(!!!!) zuständig, ehrten die sehr erfreuten Spieler und Veranstalter durch ihre Anreise.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19679