23. November 2014
Im Qualifikationsturnier der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) in Magdeburg 2014, wie immer im RAMADA-Hotel im Hansapark ausgetragen, waren am ersten Advents-Wochenende 314 Spielerinnen und Spieler zusammengekommen. "Mit 9 Prozent teilnehmenden Damen lag das Turnier deutlich über dem (dünnen) Frauen-Anteil des DSB, aber auf diesem Weg muss noch weit gegangen werden, bis das Ziel erreicht sein wird – wenn auch die ersten Schritte getan sind!" sagte Ingrid Schulz, die in erwartet souveräner Art einsprang, als Turnierdirektor Dr. Dirk Jordan nicht in Magdeburg war. Der war nämlich zeitweise die Elbe hinauf gerudert, um das Damen-Turnier in Dresden zu direktorieren.
Der Beste der A-Gruppe war nach den fünf Runden harter Kampf-Partien der für Post Uelzen spielende Sascha Wiegmann. Er sammelte als einziger in der A-Gruppe 4,0 Punkte. Sein mit einem halben Punkt Vorsprung klar verdienter Sieg war zwar hart erkämpft, ist aber keine Überraschung, denn mit DWZ 2219 (Elo 2256) war er schon als Nummer 2 gesetzt gewesen.
Hinter ihm drängte sich bis zum Sechsten ein Verfolgerfeld mit je 3,5 Punkten aus fünf Partien, in dem sich Matthias Tonndorf, Wolfenbüttel, bis zuletzt noch die Chance auf den "großen Wurf" zu wahren wusste.
Beste Dame wurde die Leipzigerin Sandra Ulms, die auf 3,0 Punkte kam. Auch sie hat sich damit für das Finale in Wiesbaden qualifiziert, wo es ja auch um den Titel der "Deutschen Frauen-Schach Amateurmeisterin 2014/15" gehen wird.
In der B-Gruppe wäre der phantastisch aufspielende Sebastian Pallas (Löberitz) fast noch in den Schlussrunden abgefangen worden, obwohl er doch zuvor mit "drei aus drei" durch das Turnier gefegt war! Ein Remis in Runde 4 und dann noch eins, als der Wettbewerb endete; das waren immer noch 90%, aber die hatten mittlerweile auch andere ... Dennoch holte ihn das von dem blinden Spieler Frank Schellmann (Einheit Halle) angeführte Feld nicht mehr ganz ein. In einem kleinen Fazit kann man sagen: Gerade in diesem Rating-Bereich müssen wir bei der Beteiligung der Frauen noch erheblich zulegen - und das schließt den DSB ebenso wie z.B. die Macher der Frauen-Ligen ein. Selina Moses aus Coswig spielte gut, stand aber als einzige Dame bereits als Finalistin fest, bevor die Formulare ausgeteilt worden waren.
Harksheide war und ist bisher zumeist durch das phantastische Mädchenschach bekannt, aber jetzt haben sie Henrik Meyer. Der schien in der C-Gruppe einen Durchmarsch hinzubekommen, gab sich dann aber doch mit "nur" 4,5 Punkten zufrieden, ebenso wie Jonas Roseneck. Hier musste bis zum Schluss gerechnet werden, wer von den beiden mit der besseren Feinwertung über die Ziellinie wackeln würde. In dieser C-Gruppe qualifizierten sich Claudia Meffert vom USC Magdeburg und Nathalie Wächter vom nicht allzu weit entfernten Dessau an der Mulde mit 4,0 Punkten direkt für das Finale, weil sie Vierte und Fünfte wurden.
In der D-Gruppe waren die ersten sechs(!!) Plätze durch Spieler mit 4,0 Punkten belegt, eine Seltenheit. Thomas Janeke (Klötze) landete feingewertet vor Jürgen Müller (Brühl). Kerstin Wolter aus Fallersleben gelangen 3,5 Punkte, damit der neunte Rang und die Final-Qualifikation.
In der E-Gruppe sah man Felix Schenk fast auf & davon stürmen, aber die 100% schaffte auch er nicht, so wie diesmal sowieso kein Spieler. Mit 4,5 Punkten gelang ihm der verdiente Sieg mit einem halben Punkt Vorsprung vor Edgar Buschies und Sascha Schillig, die sich feinwertungsgleich den zweiten Rang teilten; über den Hotelgutschein musste dann die Wurfmünze entscheiden. Mit Felix Schenk und Edgar Buschies gelangten gleich zwei Magdeburger auf die Siegerplätze. Nicht nur deshalb ist Magdeburg neben Dresden und Hamburg die dritte Schachhochburg an der Elbe, obwohl Ottonen-Stadt eigentlich nichts mit Otto Borik zu tun hat. Glaube ich.
Die F-Gruppe ist das Lieblingsmotiv der Fotografen, denn hier spielen oft viele kleine Kinder mit. Ganz vorne landeten allerdings mit je 4,5 Punkten erstmal Oliver Röhr (Potsdam), Hannes Schille (Böhlen) und Tom Sailer (Halver-Schalk.). Die sehr jungen, für die Schachzwerge Magdeburg auf Schnewittchen-Fang gehenden Fabian Eschner und Tobias Morgenstern wurden mit 4,0 Punkten bzw. 3,5 Punkten Sechster und Siebter. Dazwischen schoben sich die damit direkt qualifizierten Helga Helm, Leipzig und Anke Schönfeld, Niederwiesa, mit je 4,0 Punkte. Schachfreundin Helm war das in dieser Saison auch schon in einem vorigen Turnier gelungen.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19160