4. Juli 2016
Ob nun „B-” für die „A“-Klasse oder „A“- für die „B”-Klasse oder European School Chess Championship oder einfach nur ECU-Europameisterschaft der „ungeraden“ Altersklassen: eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht sowie ein unvergessliches Erlebnis mit oder ohne den persönlich gesetzten Erfolg war sie für viele der Kinder und Betreuer und wird als solches in stetiger Erinnerung bleiben.
Mit insgesamt 23 Titelträgern unter den 256 Mädchen und Jungen aus 21 Ländern, verteilt auf je 6 Altersklassen (U7, U9, U11, U13, U15, U17) war das spielerische Niveau vor allem bei den mittleren Jahrgängen U9 und U11 durchaus „A“-Klasse.
Doch eigentlich gibt es sie ja gar nicht, die „A“-Klasse und die „B“-Klasse. Für alle Kinder, die Schach spielen, sollten Freude und Spaß im Vordergrund stehen. Natürlich auch Erfolg, als Motivation, als treibende Kraft, immer weiter zu machen und besser zu werden und vielleicht irgendwann auch ganz oben mitspielen zu dürfen. Was wären Meisterschaften ohne diejenigen, die besser werden wollen und nur dort die Möglichkeit haben, auch gegen diese sich am Brett zu messen?
Umso mehr hat diese European School Chess Championship als quasi „offene“ Meisterschaft ihren besonderen Reiz. Sowohl für die „Profis“, mal nicht vor jeder Partie von früh morgens bis spät abends mit Kopfhörer und Handy, Laptop und Schachprogrammen von einem Zimmer zum anderen eilen zu müssen, als auch für die „Amateure“, mal neben baden, Tischtennis spielen, Volleyball, Boccia, Aqua-Gymnastik usw. gegen die ganz Großen in Europa spielen zu dürfen. Natürlich stehen diese anderweitigen Beschäftigungen allen zur freien Verfügung.
Oder einfach als Vorbereitungsturnier in lockerer, familiärer Atmosphäre für die großen Aufgaben und Turniere, welche zeitlich im Jahresablauf dann folgen und bevorstehen.
Als einziges Mädchen aus Deutschland startete in der Altersklasse Girls U11 Vanessa Wiemann vom bayerischen SV Seubelsdorf. Quasi „kurz vor Turnierbeginn“ gesellte sich noch Robert Prieb von der SchachAkademiePaderborn e.V. aus Nordrhein-Westfalen hinzu, der in der offenen Klasse U9 die deutsche „Spieler-Delegation“ komplettierte.
Für Vanessa Wiemann auf Startrang 18 der insgesamt 37 Mädchen gab es nichts zu verlieren und entsprechend locker, aber natürlich auch hungrig auf mehr erkämpfte sie insgesamt 5 Punkte aus den 9 Runden und verbesserte ihre Position auf Rang 14. Lange und interessante Partien gegen WCM-Titelträger und die Nummer 5 der letzten Jugend-Weltmeisterschaft zeigten eine deutlich verbesserte Performance.
Für Robert Prieb als Dritter der Startrangliste und somit einer der Titel-Favoriten, war die Ausgangsposition sicherlich eine andere, zumal der neue Europameister neben Pokal und Medaille auch eine Einladung als nominierter Spieler für die Weltmeisterschaft 2017 in Rumänien erhielt. Am Ende rutschte er mit 6 Zählern punktgleich mit Rang 4 auf Grund der etwas schlechteren Feinwertung auf den undankbaren 7. Platz ab und verfehlte somit ganz knapp einen Platz auf dem Podium der besten 6 Teilnehmer je Altersklasse bei der Siegerehrung.
Die Europäische Schachunion ECU in Zusammenarbeit mit der internationalen Schulschach-Union ISCU als Veranstalter hat sich alle Mühe gegeben, eine nahezu perfekte Meisterschaft zu organisieren und durchzuführen. Allen voran der Turnierdirektor IM Nikolaos Kalesis (ELO 2467) als International Organizer (IO) und FIDE-Schiedsrichter mit seinem gesamten Team aus Schiedsrichtern und Helfern sowie den gastgebenden Hotels auf dem Kassandra-Finger der Chalkidiki in Griechenland.
Insgesamt sehr gute Bedingungen drinnen wie draußen unmittelbar am Meer. Da sollte man auch mal einfach darüber hinwegschauen, dass die Toiletten nicht unmittelbar am klimatisierten Spielsaal angrenzen oder dass das vorhandene Internet/WLAN quasi nicht zu gebrauchen ist oder...
Herzlichen Dank an den deutschen Schachbund für die Teilnahmemöglichkeit.
Offizielle Webseite ECU: http://www.euroschools2016.org/
Weitere Infos unter Schachverein Seubelsdorf: http://www.schachverein-seubelsdorf.de
Lichtenfels, den 29.06.2016 - Klaus Wiemann
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21099