9. Mai 2014
"Our team is really experienced at European level" verkündet Horst Metzing selbstbewusst. Im Rahmen der Wahlkampagne des ECU-Präsidenten Silvio Danailow erklärt er im Interview, warum er das Team als Vizepräsident unterstützen möchte.
Wie kam es dazu, dass Sie dem Team von Silvio Danailov für die Präsidentschaftswahl in Tromsø/Norwegen beigetreten sind?
H. M.: Als Silvio mich Anfang des Jahres gefragt hat, ob ich in sein Team komme, habe ich mich mit der Antwort zunächst etwas schwer getan. Aus meinen früheren Zeiten bei der ECU weiß ich, dass die Arbeit dort sehr zeitraubend sein kann, wenn man die Sache ernst nimmt. Ich habe mich also mit dem Deutschen Schachbund beraten und natürlich mit meiner Frau. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich noch einmal mit allen Kräften für die ECU einsetzen will. Ich bin ja mittlerweile in Rente und kann somit über deutlich mehr Zeit verfügen als früher. Schach auf europäischer Ebene hat mich durch meine gesamte berufliche Laufbahn begleitet. Ich weiß, das europäische Schach ist auch das, wofür Silvio’s Herz schlägt. Vielleicht kennen Sie seinen Lieblingssatz, mit dem er immer wieder sein Verhältnis zu Schach auf den Punkt bringt: „Schach ist mein Job, Schach ist mein Hobby, Schach ist mein Leben… und noch viel mehr als das – Schach ist mein Traum“. Ich bewundere solche Hingabe! Nur mit so einer Einstellung kann man Schach eine bessere Zukunft geben und ein ganz neues Level erreichen. Silvio Danailow hat das bereits geschafft! Sogar seine größten Gegner mussten schließlich widerwillig zugeben, dass er einen großartigen Erfolg zu verbuchen hat: Ihm ist es zu verdanken, dass Schach vom Europäischen Parlament offiziell anerkannt wurde! Erst dadurch hat Schach die Chance bekommen, als viel mehr als nur eine Sportart wahrgenommen zu werden. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass das die Basis für eine bessere Schachzukunft ist, die wir uns alle so sehr wünschen: stabil und fundiert. Das ist auch der Grund, warum ich mich entschieden haben mich noch einmal in den Dienst der ECU zu stellen und der Grund, warum ich gerne mit Silvio zusammenarbeiten will.
Warum als Vizepräsident?
H. M.: Wissen Sie, die Zuständigkeiten des Vizepräsidenten sind noch gar nicht festgelegt. Der Vorstand wird erst zu einem späteren Zeitpunkt über die genauen Aufgaben und Verantwortlichkeiten in diesem Amt befinden. Da ich einerseits über eine beachtliche Erfahrung auf vielen Gebieten der ECU verfüge, andererseits aber auch große Lust hätte in neue Bereiche vorzustoßen, wie z.B. internationale Beziehungen, neue Finanzierungsquellen, Anerkennung von Schach als Weltkulturerbe etc. bin ich in jeder Hinsicht bestens vorbereitet und hoch motiviert.
Sie haben einen riesigen Erfahrungsschatz als Geschäftsführer des Deutschen Schachbundes und Generalsekretär der Europäischen Schachunion. Welchen Teil Ihrer Erfahrungen möchten Sie in erster Linie in das zukünftige ECU-Management einbringen, falls Sie Vizepräsident werden?
H. M.: Ich war 37 Jahre lang Geschäftsführer beim Deutschen Schachbund und 12 Jahre lang Mitglied des ECU-Vorstandes. Ich bin bereit, mich zu 100 % in mein neues Amt einzubringen, wobei mir ein gutes Zeitmanagement für alle Vorstandsmitglieder als sehr wichtig erscheint. Einer der grundlegendsten Punkte ist auch die gute Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandes, nur so können Missverständnisse und Informationsmangel vermieden werden.
Die neuen Aufgaben unseres Teams werden neue Prozesse genauso wie eine andersartige Organisation innerhalb der ECU erforderlich machen. Mein enormer Erfahrungsschatz wird sehr hilfreich sein, wenn wir diese Dinge angehen.
Die deutsche Schachbundesliga ist eine Organisationsform, die die stärksten und beliebtesten Meisterschaften für Vereine organisiert und austrägt. Werden Sie das Erfolgsgeheimnis in die Geschäftsführung der ECU tragen? Und was genau ist das Geheimnis des Erfolges?
H. M.: Ja, Sie haben Recht, innerhalb der Bundesliga werden die großartigsten und erfolgreichsten Vereinsmeisterschaften durchgeführt - allerdings ist das nicht der Verdienst des Deutschen Schachbundes. Die Bundesliga ist erst so erfolgreich seitdem die Vereine bereit sind eine Menge Geld auszugeben und Topspieler überzeugen können nach Deutschland zu kommen. Die nationale Föderation hat lediglich die Verantwortung für die organisatorischen Bedingungen. Vielleicht können wir ja die Erfahrungen unserer deutschen Vereine nutzen, um das System der europäischen Vereinsmeisterschaften zu verbessern.
Bitte beschreiben Sie in einem Wort Ihre Kollegen aus Silvio’s Team
H. M.: Oh, in einem Wort wird schwierig, aber ich werd‘s versuchen!
Silvio Danailow – Willenskraft, Mut und Professionalität
JJ – erfolgreicher Präsident und Medienguru
Almog Burstein – Weisheit und Erfahrung
Sava Stojisavljevic – die ruhige Alleskönnerin im Team und erfahrene Geschäftsfrau
Sie haben einen Studienabschluss der Fachhochschule für Verwaltung. Wird Ihr Fokus auch hauptsächlich in diesem Bereich liegen, wenn Sie Vizepräsident bei der ECU werden – Verwaltung mit deutscher Gründlichkeit?
H. M.: Gute administrative Arbeit ist für eine Sportorganisation natürlich sehr wichtig, aber wir sollten nicht vergessen, Schach steht an erster Stelle! Eine gut strukturierte Verwaltung hilft erfolgreich zu agieren. Deutsche Gründlichkeit: Ja! Aber sie sollte gepaart sein mit verschiedenen nationalen Einflüssen, um gemeinsame europäische Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Warum muss Silvio Danailov’s Team die Wahl gewinnen?
H. M.: Weil wir mit unserem weitreichendem Erfahrungsschatz nun mal die Besten sind auf dem europäischen Sektor. Es wäre mehr als bedauernswert, wenn wir die Wahl nicht gewinnen! Silvio Danailov hat bis jetzt schon eine Menge erreicht und wie ich schon sagte, er hat eine stabile Grundlage für die weitere Entwicklung des Schachs in Europa geschaffen. Wenn er noch eine zweite Wahlperiode als ECU-Präsident hätte, könnte er seine exzellente Arbeit, die er jetzt schon leistet zu einem fulminanten Ende bringen.
Was wäre Ihr Motto, wenn Sie ECU-Vizepräsdent würden?
H. M.: Schach ist mehr als … (z. B. Fußball, Tennis, Sport)
Wer ist Horst Metzing?
geboren 27. Februar 1948
Ausbildung:
Fachhochschule für Verwaltung Berlin (Deutschland)
Sprachen:
Deutsch (Muttersprache), Englisch und Französisch
Karriere:
1967 bis 1975 Verwaltungsangestellter beim Berliner Senat
1976 bis 2007 Geschäftsführer des Deutschen Schachbundes
2007 bis 2013 Geschäftsführer und Sportdirektor des Deutschen Schachbundes
1998 bis 2010 Generalsekretär der Europäischen Schachunion Internationaler Schiedsrichter und International Organizer der FIDE
Übersetzt aus dem Englischen von Louisa Nitsche
Wenn Sie das Interview im Englischen Original lesen möchten, besuchen Sie die ECU auf Facebook oder die offizielle Wahlkampagnen-Website Silvio Danailov‘s (www.danailov-for-president.com).
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9751