25. April 2014
Als erste ausländische Spielerin hat Siegrun Macgilchrist (Elo 1781) aus Schottland für die Offenen Internationalen Deutschen Meisterschaften im Rahmen des Erfurter Frauenschachfestivals gemeldet. Für die 69-Jährige wird es eine Rückkehr in die Heimat sein. Siegrun Macgilchrist wurde in Ohrdruf geboren und hat ihre Kindheit in der Drei-Gleichen-Region in Thüringen verbracht. Inzwischen lebt sie schon lange in Schottland, hat dort einst im Alter von 39 Jahren ihren ersten Schachclub besucht und seitdem sogar schon zweimal die Olympiade für ihre Wahlheimat mitgespielt. Von sich selbst sagt sie, sie sei ja "nur sehr schwach", aber es bereite ihr Freude an Turnieren ihrer Spielstärke teilzunehmen.
Was reizt Sie am Schachfestival und wie haben Sie davon erfahren?
Ich spiele ab und zu gern in einem Frauenturnier, weil es meistens sehr wenige Frauen gibt, die in meinen normalen Turnieren mitspielen. In Schottland bin ich oft die einzige Frau. Das Erfurter Turnier habe ich im Internet entdeckt und in meiner Schachzeitung.
Was war Ihr größter schachlicher Erfolg?
1998 gewann ich die Bronzemedaille bei den World Ladies Amateur Championships; 2007 wurde ich Ladies Champion im Tony-Bridson-Memorial auf der Isle of Man. Ab und zu gewinne ich auch ein Turnier für Mittelklassespieler. Das letzte war das Rothay-Manor-Turnier im März 2010 (natürlich war ich da die einzige Frau). Aber das schönste war, dass ich dreimal von den Schotten eingeladen wurde, bei der Frauenolympiade mitzuspielen. Das erste Mal war in Jerewan im Jahr 2000, das zweite Mal in Moskau, wo ich aber leider nicht spielen konnte und das letzte Mal war in Chanty-Mansijsk! Diesmal spielt Keti Arachamia für die schottischen Frauen. Das wird unsere stärkste Mannschaft bisher. Ich hatte Heather Lang und Ali Roy als Kinder für Schach begeistert. Ali wohnt in Maybole, wo ich auch wohne. Ich hatte sie schachlich betreut, bis sie Unterricht von IM Steven Mannion bekam.
Welches Ziel haben Sie im Turnier?
Es kommt auf die Gegnerinnen an! In meinem letzten Berliner Sommer holte ich 50 Prozent und war sehr glücklich. Aber wenn die Gruppe nicht so stark ist, hoffe ich natürlich auf mehr.
Was wissen Sie noch über Erfurt als Stadt?
Meine Großeltern wohnten in Mühlberg, im Kreis Gotha und dieses Örtchen kannte ich ganz gut. Aber Erfurt war damals weit weg, weil wir kein Auto hatten. Ich freue mich schon, es kennenzulernen.
Was wollen Sie außer dem Schach noch in Erfurt machen?
Ich werde meine Verwandten, die ich schon seit Langem nicht mehr gesehen habe, wiedersehen.
Wen würden Sie im Turnier gern antreffen?
Ich bin schon riesig gespannt, wer zum Frauenturnier eingeladen wird. Ich kenne ja die meisten Großmeister und freue mich schon darauf, ihnen zuzusehen. Meine Partien sind ja meistens schon viel eher beendet als die ihrigen.
Quelle: frauenschachfestival-erfurt.de
Zur Verfügung gestellt von Wolfgang Fiedler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9718