22. Mai 2012
Wie sieht Schachvermittlung an der Schule aus? Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern plastisch und in spielerischer Form die Gangart des Springers zu erklären? Was zeichnet gute Unterrichtsmaterialien aus? Mit solchen und weiteren Fragen beschäftigte sich Referent Walter Rädler im Rahmen eines Schulschachpatentkurses am 28./29. April in Offenbach am Main.
Eingeladen hatte das Erasmus Bildungshaus in Offenbach, eine Schuleinrichtung unter freier Trägerschaft für Kinder bis zehn Jahren, das sich neben dem fremdsprachlichen Schwerpunkt mit großem Eifer auch dem königlichen Spiel widmet. Zuletzt machte "Erasmus" auch durch einige öffentlichkeitswirksame Aktionen auf sich aufmerksam und wurde jüngst mit dem Schulschach-Qualitätssiegel ausgezeichnet. Daher ließ es sich der Vorsitzende der Deutschen Schulschachstiftung nicht nehmen, höchstpersönlich den Weg vom bayerischen Vaterstetten bei München ins 400 Kilometer "benachbarte" Offenbach anzutreten.
Mit im Gepäck hatte Rädler wie immer ein breites Angebot an praktischen Übungen, die im Training mit jungen Schülern geeignet sind, um einerseits die Freude am Spiel zu wecken und andererseits ein Gefühl für die Wertigkeit von Figuren zu vermitteln. So steht etwa der Springer bei dem Spiel "Gummibärchenschach" im Fokus, das zur Überraschung der Kursteilnehmer trotz des reduzierten Materials und der Übersichtlichkeit allerhand taktische Motive bereit hält und gleichzeitig sehr gut im frühen Stadium eingesetzt werden kann. Dass beide Partner miteinander kooperieren müssen, um zu dem gewünschten Ziel zu kommen - hier: dem Ausfüllen aller 64 Felder auf dem Schachbrett - bewies das "Pferdeapfelspiel".
Ein besonderes Anliegen des Referenten, der von Andreas Hansch (SC Turm Büdingen) tatkräftig unterstützt wurde, war die Vorstellung der Unterrichtsmaterialien: Neben den etablierten Reihen wie der "Stappenmethode" (Autoren: Brunia/van Wijgerden), "Brackeler Schachlehrgang" (Goldschmidt) oder "Chess Tigers Universität" (Jussupow u.a.) sind es zunehmend digitale Medien, die den Markt erobern und immer ausgereiftere Produkte bieten. Mit am bekanntesten dürfte in diesem Zusammenhang "Fritz & Fertig" (Hilbert/Lengwenus) oder auch der "Chess Tutor" (van Wijgerden) sein. Neueren Datums und ebenfalls mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet ist das "Dinosaurier Schach" (Convekta). Bei dem Schweizer Produkt "Battle vs. Chess" ist Schach gar in einem innovativen Kampagnenspiel integriert. Am Ende des wie immer viel zu schnell zu Ende gegangenen Kurses durfte Walter Rädler den 17 frischgebackenen Patentinhabern alles Gute und viel Spaß für ihre zukünftige Tätigkeit wünschen.
Christopher Overbeck
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 359