4. Oktober 2002
Das Wetter meinte es gut mit uns, die Sonne schien wieder hell vom Himmel und das Mittelmeerbad im Oktober konnte wieder eingenommen werden. Das klingt nach süßem, faulem Leben, doch weit gefehlt, es ging auch heute wieder voll zur Sache mit intensiver Vorbereitung am Vormittag, einer Mittagsruhe vor der Partie, rund vier Stunden harte Partie, danach Analyse und Fehlersuche. So sieht der Alltag auf einer EM aus, dazwischen etwas Bewegung und Entspannung, und dies gerne am Pool oder direkt am Meer, wenn das Wetter dies erlaubt. Dabei haben übrigens die U10er und U12er eine intensive Strandburgenbaukultur entwickelt. Allerdings interessiert das die städtischen Strandarbeiter nicht sehr, jeden Morgen werden alle Burgen wieder platt gewalzt. Damit neue Ideen in diese Baukultur kommen, werden wir übrigens morgen am freien Tag die Burg- und Festungsanlagen von Peniscola besichtigen und zuvor eine Kartbahn besuchen. Doch kommen wir zur fünften Runde und damit zur zweiten und entscheidenden Runde. Man merkt schon jetzt, dass die Anspannung und Nervosität gerade bei den Betreuern steigt. Um den abgeschirmten Turniersaal, es dürfen nur die Delegationsleiter hinein, wird es deutlich unruhiger. Unsere Topleute verloren heute nicht, jedoch konnte auch nur Milana Smolkina einen ganzen Punkt verbuchen. In einer dominanten Partie schlug sie eine Russin und ist vorne weiterhin dabei. Das scheint sie jedoch noch kalt zu lassen, sie strahlt eine in sich ruhende Gelassenheit aus. Ilja Zaragatski landete nach wechselhaftem Verlauf in einem Dauerschach und hat nun 3,5 Punkte, genauso wie Evgenija Shmirina, die ein vorteilhaftes Endspiel nicht in einen ganzen Punkt ummünzen konnte. Durch einen Sieg, wieder in einem Endspiel, die er bevorzugt, schloss Andreas Strunski zu den 3,5ern auf. Weiterhin ungeschlagen bleibt Maxim Kormann, der für einen U10 Spieler sehr sicher spielt und sein viertes Remis erkämpfte. Vielleicht hätte er einige Male ruhig noch etwas probieren sollen ... Zu einem richtigen Zeitnotspezialisten, oder einem der mit der Situation der neuen Zeitregelung sehr gut zurecht kommt, entwickelt sich Maximilian Meinhardt, der wieder einmal eine schlecht stehende Stellung durch Zähigkeit, Ideenreichtum und Schnelligkeit zum Remis rettete. Derzeit liegen fast alle 26 Teilnehmer rund herum noch an Positionen, die man erwarten durfte (bei einigen läuft es allerdings nicht rund, aber dass kann bei 26 Teilnehmern nicht vermieden werden.). Hat einer mal ein Zwischentief, so erholt er sich meistens davon und punktet dann doch. So wie heute Saskia Zikeli, die eine schöne Partie spielte, wie aus einem Guss, wie ihr Trainer Dirk Maxion sie lobte, und das nach drei Niederlagen in Folge. Einzig um Anne Czäczine muss man sich sorgen. Sie ist leider seit dem ersten Tag an krank und kann sich so nicht über einen längeren Partieverlauf hinweg konzentrieren. Heute bekam sie einen zusätzlichen freien Tag, so dass wir alle auf die letzten vier Partien bei ihr hoffen. Unser Zählwerk blieb nach dieser Runde bei 15 Punkten stehen, allerdings inklusive dem kampflosen Punkt. Zu dieser Punktausbeute haben neben den schon Genannten beigetragen: Arik Braun, Elvira Mass, Sebastian Bogner, Waldemar Schlötzer (er war wieder der alte!), Christoph Alsheimer, Ekaterina Jussupow, Thomas Fischer (schöne Partie). Halbe Punkte steuerten bei: Nikolas Lubbe, Manuela Mader, Felix Graf, Elena Winkelmann (wieder ein Turmendspiel).
Nach Angaben von Jörg Schulz.
Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 1387