4. Juni 2014
In der Tagung des Hauptausschusses des DSB am 31. Mai in Frankfurt/Main wurden zahlreiche Themen behandelt. Das dominierende Thema war natürlich die Streichung der Mittel durch das Bundesministerium des Inneren (BMI; Hintergrundinformationen finden Sie hier). Die aktuelle Arbeit des Präsidiums ist geprägt vom Kampf um die Rücknahme des Bescheids. Alle Gremien und Funktionsträger leiden unter der verhängten Haushaltssperre, die gleichwohl von allen als notwendig erachtet wird. Die Anwesenden lobten das Krisenmanagement des Präsidiums.
Im durch den Vizepräsidenten Finanzen Michael S. Langer vorgestellten Nachtragshaushalt sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen, die die Liquidität für die Jahre 2014 und 2015 sichern. So wird z.B. die Tagung des Hauptausschusses im Herbst 2014 abgesagt und Kommissionen die nicht satzungsgemäß tagen müssen, arbeiten bis auf weiteres online...
Der Referent für Leistungssport Klaus Deventer stellte die Konsequenzen des Nachtragshaushaltes für sein Ressort vor. So wird unsere Frauennationalmannschaft ohne Eröffnungstrainer zur Olympiade reisen, Zuschüsse zu Turnierteilnahmen stehen auf dem Prüfstand, es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass die Jugend-Weltmeisterschaft nicht beschickt werden kann.
Auch der Zuschuss für die Deutsche Schachjugend (DSJ) wird gekürzt. Deren Geschäftsführer Jörg Schulz warnt vor den Auswirkungen. So erhält die DSJ Fördergelder vom Ministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend. Diese sind aber abhängig von einem Eigenanteil von 20-30%. Sollten diese Mittel nicht aufgebracht werden können, könne man eventuell weitere Fördergelder verlieren.
Wie verabredet erschien gegen 12.00 Uhr Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), um zu den Anwesenden zu sprechen.
Dieser Besuch wurde sehr positiv aufgenommen. Es war der erste Besuch eines so hochrangigen Sportfunktionärs auf einer Veranstaltung des Deutschen Schachbundes. Der seit dem 7. Dezember im Amt befindliche DOSB-Präsident zeigte sich gut informiert über die aktuelle Situation und schenkte reinen Wein ein. Hörmann machte wenig Hoffnung darauf, dass der Deutsche Schachbund wieder in die Förderung aufgenommen werden könnte, stimmte dann aber dem bekannten Brecht-Zitat zu: „Wer kämpft, kann verlieren. Aber wer nicht kämpft, hat schon verloren!“. Herbert Bastian hielt dem entgegen, dass der Deutsche Schachbund alle zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen wolle, um die Anerkennung als vollwertiger Sportverband zurück zu erlangen.
Hörmann bekräftigte seine Unterstützung und verwies darauf, dass bisher auch vom DOSB nicht alle notwendige Arbeit geleistet wurde, um Schach weiterhin zu fördern.
Er berichtet, dass er ein Gespräch mit dem BMI geführt habe und für ein Abschmelzungsmodell in den nächsten 2 Jahren eingetreten sei.
Es wurde bekannt gegeben, dass es am 26. Juni ein Gespräch im Ministerium mit Vertretern des DSB geben soll.
Frau Quellmalz präsentierte den Teilnehmern die Arbeitsfelder aller Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Es wurde deutlich, dass bereits heute das Tagesgeschäft ohne enorme ehrenamtliche Zuarbeit nicht zu bewältigen wäre. Eine weitere Verlagerung von Arbeiten auf das Ehrenamt wäre wünschenswert. Realistisch ist aber eher der umgekehrte (nur schwer bezahlbare) Weg der Professionalisierung verschiedener Bereiche.
Im Laufe der Tagung wurden zahlreiche Wege erläutert, um die Finanzen des DSB mittelfristig zu sichern. Entscheidungen sind keine gefallen und werden noch Zeit brauchen.
Das Team um Vizepräsident Michael Woltmann befindet sich in der Vorbereitung von Spendenaktionen zur Sicherung verschiedener Projekte. Bis Ende Juni sollen diese Aktionen anlaufen.
Die Versammlung war getragen vom gemeinsamen Willen aller Beteiligten die Probleme zu lösen und nicht aufzugeben. Der Deutsche Schachbund soll ein lebendiger, in die Zukunft blickender Verband bleiben, der auf seine sportliche Ausrichtung setzt, ohne kulturelle Aspekte zu vernachlässigen.
Das Präsidium des Deutschen Schachbundes
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9838