3. Dezember 2014
Nachdem am 25. November die German Masters der Frauen in Dresden zu Ende ging, zog die Karawane weiter, denn am folgenden Wochenende den 29. und 30. November ging die 3. und 4. Runde der Frauenbundesliga über die Bühne. Zeit eine Zwischenbilanz im Bezug auf die deutschen Spielerinnen zu ziehen.
Gerne würde ich mit Melanie Ohme beginnen. Die deutsche Nationalspielerin hat die Schachfreunde Friedberg in den ersten vier Runden als Spitzenbrett angeführt. Mit soliden 2 aus 4, zwei Remisen in Runde 3 und 4, trug sie zu den drei Mannschaftspunkten der Schachfreunde bei.
Friedberg macht eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit, ein gutes Beispiel wie es unser Sport schaffen kann, auch für Unternehmen interessant sein kann.
Die Schachfreunde Friedberg setzen sich seit über zweieinhalb Jahren für die Anti-Rassismus-Kampagne des Bundesinnenministeriums ein, für die Melanie Ohme die Schachsportler repräsentiert.
Seit einigen Wochen läuft zudem eine Aktion, mit der 1000 Grundschulklassen unentgeltlich mit Schachbrettern versorgt werden sollen. Die Idee entstand durch eine mehrtägige Fototour durch Köln mit der Friedberger Bundesligaspielerin Alisa Frey. Der daraus entstandene Fotokalender soll die finanzielle Basis für die Schachbretter sein. Michael Riedel, der mit seinem Verein SK Schwäbisch Hall Reisepartner der Friedbergerinnen ist, erstand am vergangenen Wochenende gleich den "Prototypen" des Kalenders.
Wer die Aktion unterstützen und den Kalender erwerben möchte, wende sich einfach an info@schach-friedberg.de.
Die Reise geht weiter nach Halle, wo Tatjana Melamed ihre Friedfertigkeit des German Masters abgelegt und mit 2,5 aus 4 bisher ein sehr gutes Ergebnis erspielt hat. Das einzige Remis, in das sie eingewilligt hat, war in Runde 4 gegen Melanie Ohme. Zum Zeitpunkt der vierten Runde hat sie genau ihre Zahl gespielt und wird in den kommenden Runden sicher wieder angreifen.
Hanna Marie Klek und Zoya Schleining haben den Schwung des German Masters nach Deizisau zu deren Schachfreunden mitgenommen. Denn beide trugen maßgeblich mit 100% am vergangenen Wochenende zu dem erfolgreichen Abschneiden ihrer Mannschaft bei. Beide konnte bereits in Dresden durch gute Platzierungen überzeugen und scheinen nicht „schachmüde“ geworden zu sein. Deizisau holte gegen die zwei Leipziger Mannschaften die maximale Punkteausbeute und brachte somit etwas Luft zwischen sich und den Tabellenkeller.
Auch Ketino Kachiani-Gersinska holte zwei Punkte aus den letzten zwei Partien der Frauenbundesliga, nach zwei Remisen am Auftaktwochenende. Ketino spielt für den Tabellenführer Baden-Baden, der nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen den Meistertitel anstrebt, auch wenn bei den Damen die Liga deutlich spannender ist als bei den männlichen Kollegen.
Der größte Auflauf an Nationalspielerinnen gab es am vergangenen Wochenende jedoch in Hamburg, wo der Deutsche Meister Bad Königshofen zu Gast war. Allein im Dienste der Hamburger Gastgeber sind drei Spielerinnen, die zum Kreis der Nationalmannschaft gehören, als da wären Sarah Hoolt, Judith Fuchs und Marta Michna. Diese drei bilden das Gerüst der Hamburger, die letztes Jahr beinahe abgestiegen wären. Dieses Jahr soll dies schon möglichst früh verhindert werden und so waren die beiden Punkte am Samstag gegen Rodewisch sehr willkommen.
Gegen Bad Königshofen, die am Sonntag noch die Weltklasse Großmeisterin Xue Zhao aus dem Hut zauberten, setzte es eine knappe aber verdiente Niederlage. Für Bad Königshofen ging auch die deutsche Nummer eins Elisabeth Pähtz an den Start und sorgte mit 1,5 Punkten mit für ein perfektes Wochenende. Elisabeth zieht weiter nach China zum nächsten Turnier, wir drücken ihr fest die Daumen für die kommenden Aufgaben.
Wenn man bei der Männerbundesliga allwöchentlich um Spannung bettelt, ist diese bei der Frauenbundesliga immer gegeben, denn viele Mannschaften haben realistische Chancen auf den Titel. Also liebe Schachfreunde, Frauenschach zu verfolgen lohnt sich!
Jonathan Carlstedt
Infobox Friedberg: Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19200