17. März 2007
Ein Bericht von Axel Dohms
Aus Anlass des Internationalen Frauentags am 8. März 2007 werden in der Kundenhalle der Kasseler Sparkasse bis zum 23. des Monats 28 opulente Objekte des Lohfeldener Künstlers Bernd Besser vorgestellt. Zur Vernissage am Vorabend begrüßte Vorstandsvorsitzender Dieter Mehlich seine überwiegend weiblichen, enthusiasmierten Gäste. Die Gleichstellungsbeauftragte Heidi Iwanowski-Leppin beschrieb in lustiger Gedichtform die fortschreitende Emanzipation und Dominanz der Dame; Frau Gaby Pech-Juhlke, eine befreundete Galeristin des Künstlers und bekennende Nicht-Schachspielerin, führte unterhaltsam in das Thema "Frauen, Schach und Strategien" ein. Ein Tanzduo aus Bad Zwesten, Blacklight Delight, erfand zu indischen Klängen im verdunkelten Saal mit leuchtenden Fächergirlanden und blitzenden Stockwirbeln eine gelungene Umsetzung des Spiels von Annäherung und Abwehr.
Eins der vielen Motive, das Bessers Arbeiten selbst eingeschrieben ist. Aus den verschiedensten Epochen ("Zeus", "Goethe liebt Lilly", Comedia dell' Arte") und den unterschiedlichsten Materialien (Holz, Metall, Kunststoff) stellt er seine virtuos gefertigten Collagen, "dreidimensionale Bilder" und seine zitathaften "Gedankenspiele" zusammen. So die "metallische Königin" oder das "Damengambit", das, wie zu hören war, von der Lasker-Gesellschaft Berlin erworben wurde.
Die Kasseler Ausstellung ist nach bislang 32 Gastspielen, die Bernd Besser mit jeweils 20 Bildern im Zuge der Simultantournee 64 des DSB, Dresden 2008, absolvierte, auch eine Art Heimspiel und ein Zeichen seiner stetig wachsenden Wertschätzung.
Die Generalprobe dazu fand vor 4 Wochen statt, als GM Vlastimil Hort auf Einladung eines Lohfeldener Schachfreundes einen Simultanwettkampf an 23 Brettern bestritt, dessen Rahmen Werke von Bernd Besser bildeten. Horts Reaktion: "Phantastisch!" Bei der Bewunderung ließ es der Großmeister nicht bewenden. Er versprach, ein Schachspiel, das er als zehnjähriger Junge angefertigt hat, Bessers über 700 Stücke umfassende Schachspiel-Sammlung zu überlassen.
Zum Schluss lassen wir den Künstler noch selbst zu Wort kommen:
"Herr Besser, ich gratuliere dazu ebenso wie zu der heutigen eindrucksvollen Veranstaltung. Ich habe eine ganze Reihe von Arbeiten entdeckt, die ich noch nicht kannte."
"Ich bin bestrebt, jeden Monat eine neue Arbeit herzustellen. Es sind mittlerweile neunzig."
"Wird Sie das Thema Schach je wieder loslassen?"
"Mal abwarten, was nach Dresden passiert. Hort meint, das müsse unbedingt, wie er sich ausdrückt, internationalisiert werden."
"Was ist Ihr größter Wunsch?"
"Ein eigener kleines Schachmuseum in Lohfelden. Dort fände Horts Spiel seinen angemessenen Platz."
"Alles Gute dafür. Bis demnächst."
Den Artikel schrieb und das Gespräch führte: Axel Dohms
Mehr von Bernd Besser: http://www.schachbilderwelten.de
Ausstellung, auf die sich der Artikel bezog
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 66