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"Honorarkonzept Schachprinzen" auf IM-Normen-Jagd in Hoogeveen

19. Oktober 2011

Das Univé-Turnier in Hoogeveen ist alljährlich im Herbst - und nun schon zum 15. Mal - eines der kleineren, aber in jedem Fall feinen Schachfestivals in den Niederlanden. Und da wundert es nicht, wenn in der sogenannten Kronengruppe, die doppelrundig spielt, mit Wladimir Kramnik, Judit Polgar (Siehe Foto, Quelle: Turnierseite), Anish Giri und Maxime Vachier-Lagrave ein Klassefeld am Start ist.

Mit den beiden Erstgenannten sind für mich viele persönliche Erinnerungen verbunden. 1991 habe ich in Groningen gegen den damals 16-jährigen Kramnik verloren. Kurze Zeit später katapultierte er sich in die Weltspitze. Außerdem haben wir beide den gleichen Geburtstag! Natürlich nicht das gleiche Geburtsjahr...

Und im gleichen Jahr konnte ich in Brno die Polgar-Schwestern im Dreierpack bewundern. Judith und Zsusza spielten im GM-A und Sofia im GM-B. Jeden Tag absolvierten sie ganz diszipliniert und durchtrainiert eine Stunde Fitness und Tischtennis.

Was Wladimir Kramnik angeht, so war ich 1996 in Wien live dabei, wie er die Bajonett-Variante (9. b4) im Königsinder in die Turnierarena zurückbrachte - und daher die Eröffnungswahl des 17-jährigen Holländers Anish Giri gegen den Exweltmeister in Runde 1. Allzu viele Probleme schien jedenfalls der russische Exweltmeister mit dem jungen Kontrahenten bei seinem Sieg nicht zu haben. Mit spürbarer spielerischer Leichtigkeit folgte ein weiterer Punktgewinn gegen Judit Polgar, der es mit ihrem Nimzo-Inder nicht viel besser erging, und nach einem Remis mit Schwarz gegen den Franzosen Maxime Vachier-Lagrave beendete Wladimir den ersten Durchgang souverän mit 2,5 Punkten.

Ich denke, dass für die drei "Honorarkonzept Schachprinzen", die im Open auf IM-Normen-Jagd sind, diese persönliche Nähe zur absoluten Weltspitze ganz wichtig ist. Einen besseren Anschauungsunterricht wie in Hoogeveen gibt es kaum.

Was die Normenjagd angeht, so wurde Rasmus Svane in Runde 4 unsanft vom indischen IM Sahaj Grover gestoppt. Es folgte ein Sieg gegen IM Jonathan Grant, doch in Runde 6 gegen Großmeister Daan Brandenburg hatte Rasmus große Probleme sein Spiel zu koordinieren, und so verlor er folgerichtig.

Dennis Wagner musste zwar in der zweiten Partie gegen den zuletzt im Weltcup in Chanty Mansijsk stark aufspielenden Ukrainer Jaroslaw Scherebuch eine Niederlage quittieren, war durch die folgenden 2,5/3 (u.a. ein Remis gegen John van der Wiel) aber noch im Soll. Runde 6 brachte allerdings auch ihm einen herben Rückschlag durch eine nicht eingeplante "0" gegen den niederländischen FIDE-Meister Frank Erwich.

Alexander Donchenko durfte gleich zu Beginn gegen die Nr. 1 der Setzliste Sergej Tiwjakow (Elo 2647) antreten, allerdings auch nicht mit einem zählbaren Ergebnis. Runde 6 gegen Sahaj Grover endete ebenfalls negativ. Damit wird die sechste Runde von mir offiziell zur Nullrunde erklärt und es heißt nun, in den restlichen drei Partien einen neuen und hoffentlich erfolgreichen Anlauf zu nehmen.

Bernd Vökler
Bundesnachwuchstrainer

Zu diesem Zwischenbericht sei uns eine Ergänzung erlaubt. Bernd Vökler spielt nämlich selbst im Open mit und ist, was den Punktestand mit 4/6 angeht, seinem Trio ein echtes Vorbild!

// Archiv: DSB-Prinzen // ID 8444

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