17. April 2009
Über den zweiten DDR-Meister von 1951, Georg Stein, ist relativ wenig bekannt. Wenn Stein nicht jahrzehntelang in Koblenz aktiv gewesen wäre, wäre er nicht in das Raster von Dr. Thomas Bohn gefallen, der zur Schachgeschichte in Koblenz akribisch Fakten sammelt. Dank Bohn kann ich hier einige Informationen zu Georg Stein nennen.Geboren wurde Georg Stein am 17. April 1909 und damit heute genau vor 100 Jahren. Über seinen Tod ist nur soviel bekannt, das er in den 1980er Jahren starb. Eigentlich verliert ihn die Schachwelt aber bereits 1962 aus den Augen, als er den SV Koblenz verläßt.Der Name Georg Stein taucht zum ersten Mal 1925 auf, als der damals 16jährige die Koblenzer Stadtmeisterschaft gewinnt. Diesen Erfolg wiederholt er noch einige Male, u.a. 1930 und 1935.
1931 weilt Stein, wie Dr. Bohn recherchiert hat, immer noch in Berlin und beteiligte sich an den dortigen Stadtmeisterkämpfen. 1932 wird Stein Gaumeister des Südgaus des Saale-Schachbundes. Er startete damals für Weißenfels. 1933 wiederholt er den Erfolg in der Südgau-Meisterschaft und wird Stadtmeister von Weißenfels. 1935 gewinnt er in Koblenz die Bezirksmeisterschaft. Das sind nur einige seiner Erfolge vor dem Zweiten Weltkrieg.1950 spielt Georg Stein in Sömmerda die 1. DDR-Meisterschaft mit. Wie er zu dieser Ehre kam, ist unbekannt. In der Turniertabelle steht als (Heimat-)Ort Sömmerda. Stein erreicht den 10. Platz.
Weit erfolgreicher ist er ein Jahr später bei der 2. DDR-Meisterschaft...
Vom 1. bis 18. Juli 1951 war das Schweriner Schloß Schauplatz dieser DDR-Meisterschaft, die gemeinsam mit den Meisterschaften der Frauen und der Jugend an diesem Ort stattfand. Das Foto zeigt die beiden Hauptprotagonisten des Turniers, Wolfgang Pietzsch (rechts, Leipzig) und Georg Stein (wieder für Sömmerda!). Beide führten vor der letzten Runde mit 11:5 Punkten, einen Punkt vor Hans Platz. Pietzsch zeigte Nerven und unterlag mit Schwarz dem Stralsunder Hugo Hunte bereits nach 24 Zügen. Stein reichte ein Remis gegen den Leipziger Altmeister Erich Kübart zum Turniersieg.
Nachfolgend drei Stellungen aus der Meisterschaft, die Georg Stein auf dem Brett hatte:
Wolfgang Pietzsch - Georg Stein
4. Runde
Stein hatte mit 13. ... d4 den Fehdehandschuh geworfen und Pietzsch hätte mit Lxe4 in Vorteil kommen können. Pietzsch spielte jedoch 14.Sxd4 (Diagramm), worauf Stein b4 antwortete. Es folgte eine Schlagserie über acht Halbzüge, die das Brett lichtete. Im 33. Zug trennten sich beide Kontrahenten Remis, da Pietzsch den Mehrbauern im Turmendspiel nicht verwerten konnte.
Albert Zirngibl - Georg Stein
3. Runde
Zirngibl hatte zuletzt Ld3-e4 gezogen, wahrscheinlich um mit Lf3 den Springer noch einmal zu überdecken. Stein machte jetzt kurzen Prozeß und zog 25. ... Txg4! Wie man leicht sieht, kann Weiß nicht wiedernehmen. Nach hxg4 geht die Dame auf die h-Linie und setzt matt und auf Dxg4 folgt ein Läuferschach auf e3, wodurch Schwarz das Material mit Zinsen zurückbekommt.
Otto Ruppe - Georg Stein
12. Runde
Es folgte 35. ... Sh3! und Weiß gab wegen Matt (Tg1) oder Damenverlust auf.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 7013