26. Juli 2016
Am 24. Juli begann in Warschau die 1. Mannschaftseuropameisterschaft der IBCA. Eigentlich wäre im Jahr 2016 die Schacholympiade an der Reihe gewesen, einige Verbände befürchteten aber finanzielle Probleme, da in diesem Jahr auch die Paralympics anstehen. So entschied die IBCA stattdessen die 1. Europameisterschaft für Mannschaften auszuschreiben.
Aus den genannten Gründen verwundert es dann auch nicht, dass das Teilnehmerfeld überschaubar ist.
Anton Lindenmair
4 | Deutschland | Elo | 4:0 | Niederlande | Elo |
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1 | FM Oliver Müller | 2266 | 1:0 | Rick van Loy | 1899 |
2 | Mirko Eichstaedt | 2241 | 1:0 | Sergio Harnandan | 1897 |
3 | CM Frank Schellmann | 2068 | 1:0 | Louis van Duuren | 1890 |
4 | Gert Schulz | 1999 | 1:0 | Alaettin Gundogmus | 1590 |
Die Anreise
Das deutsche Team begann in zwei Gruppen trotz vorherigen Unwettern und tragischen Pressemitteilungen aus München ihre Reise nach Warschau. Gruppe eins reiste mit dem Zug ab Berlin, Gruppe zwei mit dem Flieger von Frankfurt am Main. Am frühen Abend erreichte die deutsche Delegation ihr Domizil und traf gut gelaunt und voller Tatendrang ein. Vereinzelte sprachliche Barrieren wurden bei einem kühlen Bier wegdiskutiert.
Tag 1
Es geht los.
Um 11 Uhr tagte die technische Kommission. Diese hatte gleich mehrere kleine Überraschungen parat. Zum einen traten 13 Mannschaften an, wobei die Türkei nur zu dritt aufgrund Ausreisebestimmungen zugegen war, zum anderen musste, bedingt durch die ungerade Teilnehmerzahl, mit Freilos gespielt werden. Dies ist eigentlich nichts Besonderes, außer wenn man die Regularien für Mannschaftsturniere der FIDE genauer betrachtet. Das Freilos wird mit einem Mannschaftspunkt statt 2 für einen Sieg und 2 Brettpunkten anstelle von 4 Brettpunkten gewertet, was unweigerlich zu einer Verzerrung der Tabelle führen wird.
Aber nun zum Turniergeschehen:
Es treten an: Polen 1, Polen 2, Russland, Spanien, Frankreich, Türkei, Niederlande, Bulgarien, Litauen, Ukraine, England, Kroatien und Deutschland.
Runde 1
Ein echter Klassiker stand an: Deutschland gegen Niederlande. Die DBSB-Auswahl erzielte gleich zwei IBCA-Rekorde.
Gert Schulz ist und war der erste Spieler bei einer europäischen Mannschaftsmeisterschaft, der seine Partie nur nach knapp einer Stunde gewann. Obendrein war dies auch die erste Partie, die der DBSB bei dieser Turnierform gewann. Dies wurde von der Tatsache eingerahmt, dass Frank Schellmann der Spieler der ersten Runde war, der seine Partie am meisten genoss und diese solange auskostete, bis der Gegner endlich die Waffen streckte und somit die letzte Partie des Tages fertig ausgespielt war.
Deutschland wurde seiner Favoritenrolle gerecht und landete mit Oliver Müller und Mirko Eichstaedt einen klaren 4:0-Sieg.
Morgen in Runde 2 tritt die DBSB-Auswahl gegen Mütterchen Russland an. Wir sind gespannt was passiert.
Thorsten Mueller
1. Vorsitzender des DBSB
1 | Russland | Elo | 3:1 | Deutschland | Elo |
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1 | FM Stanislav Babarykin | 2372 | ½:½ | FM Oliver Müller | 2266 |
2 | IM Juri Meschkow | 2350 | 1:0 | Mirko Eichstaedt | 2241 |
3 | IM Alexej Pachomow | 2338 | 1:0 | Thorsten Mueller | 2123 |
4 | Jewgenij Suslow | 2221 | ½:½ | CM Frank Schellmann | 2068 |
Mütterchen Russland
In Runde 2 kam die Delegation des DBSB gegen Russland.
Wie erwartet traten die Gegner nur mit 2 Blindenschachbrettern an, was sofort zu einem Einspruch unsererseits führte . Nach knapp 10 Minuten waren alle Spieler versorgt und die Partien konnten starten. Das Brett des Gegners an einem Tisch fiel etwas aus der Norm, da es nur optisch 10x10 cm sein konnten.
Als erster Spieler war unser Vorsitzender Thorsten Mueller fertig. Seine Verlustpartie gegen Pachomow kommentierte er mit weisen Worten eines DBSB-Unikats: "Ich hab gestanden wie ein Schwein!" Als nächstes wurde Mirko nach hartem Kampf von Meschkow nach Hause geschickt. Dieser ließ es sich aber nicht nehmen, das Talent unseres Jugendspielers zu würdigen. Nur psychologisch sei Meschkow noch besser als Mirko.
Oliver und Frank an Brett 1 und 4 holten dann zwei stark erkämpfte Remisen für unser Team heraus. In Runde 3 geht es nun gegen Litauen.
Thorsten Mueller
1. Vorsitzender des DBSB
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21157