21. April 2014
Der 29-jährige Ilja Schneider ist nicht nur ein guter Schachspieler mit IM-Titel, sondern auch ein begnadeter Schreiber. Bis vor zweieinhalb Jahren begeisterte er mit Wortwitz die Leser in seinem Blog Schachzoo, für den er leider keine Zeit mehr hat. Seit einigen Jahren schreibt Ilja regelmäßig für die Zeitschrift SCHACH, aktuell war er beim heute zu Ende gegangenen Neckar-Open in Deizisau für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, machte Radio und führte Interviews.
Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler drehte heute mal den Spieß um und befragte Ilja am Neckar zu seinem Praktikum beim Onlineportal der Wochenzeitschrift "Die Zeit".
Du machst ein Praktikum bei "Zeit Online". Wie kam es dazu?
Durch Zufall! Während der WM in Indien kam es auch in Deutschland zu einem erhöhten Interesse an Schach in den online-Redaktionen. Zeit Online ist über Rainer Polzin an Dennis Abel und mich herangetreten. Wir haben damals live gebloggt und es entstand die Idee eines festen Blog über Schach bei Zeit Online.
Wie sind die konkreten Rahmendaten?
Innerhalb meines Studiums der Sozialwissenschaften absolviere ich ein Pflichtpraktikum über zwei Monate in der Redaktion. Beginn war Anfang März. Es handelt sich um eine angenehme Pflicht! Seitdem poste ich alle drei Tage einen Beitrag.
Wie sieht Dein Arbeitstag aus?
Ganz normal! Ich habe einen Schreibtisch im Sportbereich der Redaktion. Nach dem Meeting beginne ich meinen Artikel. Ich recherchiere, suche Quellen, interviewe Partner und entwickle einen Entwurf. Dieser wird redigiert und ab geht`s online. In diesem Prozess lerne ich sehr viel über journalistische Techniken, Satzstrukturen, redaktionelle Arbeit und das Credo eines Journalisten.
Wer ist die Zielgruppe? Was verspricht sich Dein Arbeitgeber?
Zielgruppe sind die netzaffinen Schachinteressierten ohne DSB-Nähe! Wir wollen Leser außerhalb der begrenzten Welt von schachbund.de oder chessbase.com ansprechen, interessieren und näher zum Schach führen. Online-Redaktionen leben von Klicks und mittlerweile sind die Zugriffszahlen von 6.000* pro Tag in einem ansprechenden Bereich. 20.000 wäre besser, aber na ja!
Wagst Du einen Blick in die Zukunft? Wie sieht die Perspektive aus?
Mein Praktikum endet in 9 Tagen. Der Blog soll jedoch weitergeführt werden. Eines meiner letzten Themen wird „Frauenschach“ sein. Lasst Euch überraschen. Vielleicht erhalte ich nach dem Uni-Abschluss die Möglichkeit eines Volontariats. Das würde ich sehr gerne wahrnehmen.
Vielen Dank!
blog.zeit.de/schach (Ilja Schneider und Johannes Fischer)
Interview: Bernd Vökler
Einleitungstext: Frank Hoppe
* Bei Ankündigung auf der Startseite der "Zeit"
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9710