4. Januar 2014
Liebe Schachfreunde,
die GKL (Gemeinsame Kommission Leistungssport) ist zuständig für den Leistungssport der beiden Schachverbände in Baden-Württemberg. Seit 1989 gibt es gemeinsame D-Kader-Lehrgänge von BSV und SVW, seit nunmehr 25 Jahre. Die Kosten des Leistungssports trägt der Landessportverband (18.460 EUR), den Rest teilen sich die beiden Verbände 1:1 (je 14.000 EUR). Die Hauptlast der Ausbildung tragen aber die Eltern der Spieler.
Herausragende Spieler 2013 waren die baden-württembergischen Nationalspieler. Allen voran Arkadij Naiditsch (OSG Baden-Baden), der zeitweise Platz 18 der Weltrangliste einnahm. Er sowie Georg Meier und Ketino Kachiani-Gersinska (beide OSG Baden-Baden) sowie David Baramidze und Elisabeth Pähtz (beide SV Hockenheim) stellten die Hälfte der Frauen- und Herrenteams bei den Mannschafts-Europameisterschaften und der Mannschafts-Weltmeisterschaft. Elisabeth Pähtz holte sich zudem die Meistertitel bei der deutschen Schnellschach- und der deutschen Blitzmeisterschaft der Frauen.
Bei der Deutschen Einzelmeisterschaft holte sich Rainer Buhmann (SV Hockenheim) den Vizemeister-Titel, die Frauen-Teams Württembergs (4.) und Badens (8.) holten mittlere Plätze bei der Deutschen Frauenmannschaftsmeisterschaft.
Zum achten Mal wurde die OSG Baden-Baden Meister der Bundesliga und holte sich, ebenfalls zum achten Mal, auch den Meistertitel bei den Frauen. In der Bundesliga landete der SC Eppingen auf dem 4., der SV Hockenheim auf dem 9. Rang. Aufsteiger aus der 2. Bundesliga ist der SC Viernheim. Hingegen landeten die SF Deizisau (9.) und die Karlsruher SF (10.) lediglich auf hinteren Rängen in der Frauen-Bundesliga. Beim European Club Cup erreichte die Mannschaft aus Eppingen ohne Großmeister den 48. Rang.
Wie schnitten unsere Jungs und Mädchen diesmal bei den Europa- und Weltmeisterschaften ab? Bei der Jugend-Europameisterschaft in Budva belegte Julian Martin (OSG Baden-Baden) den 46. Platz in der U12. Mark Kvetny (Stuttgarter SF, U16), Patrick Höglauer (SV Backnang, U14) und Alexander Collin (SP Murrhardt, U10) belegten Plätze jenseits Rang 50. Bei der Jugend-Weltmeisterschaft über Weihnachten in Al Ain belegte Paula Wiesner (Karlsruher SF) den 27. Platz in der U14w, Marco Dobrikov (SK Sandhausen, U10) den 37. Platz in der U10, Julian Martin den 48. Platz in der U12 und Dennis Wagner (SV Hockenheim) den 50. Platz in der U16. Christoph Grunau (SC Heitersheim, U16) und Chelsea Fesselier (OSG Baden-Baden, U12w) belegten Plätze jenseits Rang 50.
An herausragenden Resultaten ist darüber hinaus die erfolgreiche Teilnahme von Dennis Wagner für Deutschland beim diesjährigen Mitropa-Cup (2. Platz) erwähnenswert.
Die GKL hat erneut die Turnierteilnahme im In- und Ausland unterstützt, damit Nachwuchsspieler die Gelegenheit bekamen, IM-Normen zu erspielen.
Auch in diesem Jahr war Baden-Württemberg wieder eines der besten Bundesländer bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften. Die U12 gewann Julian Martin, der neue deutsche Meister. Auf Medaillenränge kamen 2013 Patrick Höglauer (2., U14), Christoph Grunau (2., U16), Silvia Spiegelberg (3., U18w, SGEM Dreisamtal), Christopher Noe (3., U18, SC Eppingen), Paula Wiesner (3., U14w) und Mark Kvetny (3., U16).
Das U20-Team des SK Bebenhausen konnte bei der Deutschen Vereinsmannschaftsmeisterschaft in Osnabrück zum zweiten Mal in Folge die Goldmedaille holen (Ulrich Zimmermann, Georg Braun, Daniel Gibicar, Philipp Kaulich, Eric Färber, Timo Lebeda, Alexander Alber); in der DVW U20w nahm erneut keine Mannschaft aus Baden-Württemberg teil.
Bei der Ländermeisterschaft der Jugend in Hannover konnte dieses Jahr weder das Team aus Baden (4.) noch das aus Württemberg (12.) punkten.
Hingegen gab es bei den Schulschach-Wettkämpfen auf Bundesebene mehrere Medaillenplatzierung für baden-württembergische Schulen. In der WK III holte die Heimschule Lender Sasbach Gold (Marco Riehle, Thilo Ehmann, Julian Martin, Alexander Vukojevic, Fabio Riehle), in der WK Mädchen das Rotteck-Gymnasium Freiburg Silber und in der WK IV das Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn Bronze.
Bei der Senioren-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände holte Baden zum zweiten Mal in Folge Gold (Michail Nekrassow, Christof Herbrechtsmeier, Clemens Werner, Gerhard Kiefer, Fjodor Duchatskij).
Mit 14 der 61 Bundeskader stellt Baden knapp ein Viertel der deutschen Spitzenspieler. Bundeskaderspieler vertreten Deutschland auch bei internationalen Team-Wettkämpfen. Der Großteil der Bundeskaderspieler Baden-Württembergs stellen die A- und B-Kader, im Nachwuchsbereich liegt das Land hinter anderen Landesverbänden. Die GKL hat einen ersten Schritt getan und bereits 2012 mit einer besonderen Förderung von Medaillenkandidaten gestartet. Diesem Programm ist mit zu verdanken, dass wieder Spieler in den Bundeseinstiegskader aufgenommen wurden (Mark Kvetny, Patrick Höglauer, Paula Wiesner). Es wird ausgeweitet.
Ein Schwerpunkt der GKL-Arbeit lag auch 2013 auf der Förderung der Spitzenspieler. Neben Zuschüssen, Trainingssonderförderung und der Vermittlung von Normenturnieren für die Spieler unterstützt die GKL IM- und WIM-Turnier-Veranstalter in Baden-Württemberg auch finanziell, mit dem Ziel der Erzielung von Normen für die Nachwuchsspieler. Einzelne Spieler mit Medaillenchancen wurden spezifisch gefördert, u.a. mit Coaching durch einen Mentaltrainer.
Die GKL beschäftigt sich insbesondere mit den Landeskaderspielern (D-Kader), dem Nachwuchs in Talentstützpunkten und seit Ende 2003 wieder mit einer Mädchennachwuchsgruppe. Hinzu kommt die Verantwortung für die jüngeren Bundeskaderspieler und seit 2005 für Jugendliche unter 10 Jahren, für die (und deren Eltern) informative U10-Tage stattfanden, seit 2007 auch zusätzliche Trainingstage. Der Focus auf diese U10-Tage musste 2011 wegen Terminschwierigkeiten und der zunehmenden Belastung der ehrenamtlichen GKL-Mitarbeiter eingestellt werden. In 2014 soll es wieder einzelne U10-Trainings-Sessions (in Kooperation mit den Karlsruher SF) geben.
Das Training mit den Landeskadern umfasst insbesondere die D-Kader-Lehrgänge sowie Stützpunkttraining in Baden-Baden und ab 2014 wieder in Backnang. Landestrainer Jaroslaw Srokowski bot 2013 wieder ein ergänzendes E-Mail-Training an. In Abstimmung mit Heimtrainern, Kaderspielern und deren Eltern wurden Jahrestrainingspläne aufgestellt. In die Lehrgänge wurden auch Einheiten zu Anti-Doping-Fragen sowie allgemeines Mentaltraining durch einen externen Spezialisten eingebunden.
Im Dezember 2013 wurde der erste Landesstützpunkt (Rhein Neckar Odenwald) an der Karpow-Schachakademie Rhein-Neckar feierlich eröffnet. Ein zentraler Landesstützpunkt soll in Württemberg folgen. Die Landesstützpunkte haben eine Förderung der Leistungsspieler von der regionalen Fördergruppe bis zum Bundeskader im Focus. Zudem kann es an den Landesstützpunkten gelingen, eine Anschlussförderung für die Spieler aufzubauen, die aufgrund des Pyramidensystems im Leistungssport aus den offiziellen Kadern fallen.
Im November 2006 wurde das GKL-Landesleistungszentrum Baden-Baden rückwirkend zum 1.1.2006 vom Bundesinnenministerium als Bundesstützpunkt anerkannt. Dies ging nicht mit der Erhöhung von Mitteln seitens des Bundes oder Landes einher. Im März 2007 und im Oktober 2011 standen hierzu und zum Leistungssport in Baden-Württemberg Strukturgespräche mit dem Landessportverband an. Zunächst sollen die Schachverbände aufzeigen, dass sie professionell an den Leistungssport herangehen. Für die aktuelle Bewertung erwarten wir, in die Förderstufe Eins aufgenommen zu werden (2008 bis 2013 gab es keine Neufestsetzung). Personalmittel seitens des Landessportverbandes rücken hiermit in Nähe, jedoch ist weiterhin nicht von einer Vollfinanzierung auszugehen. Erstmals hat der Landessportverband 2011 auch eine Zielvereinbarung mit der GKL getroffen. Die Laufzeit der Genehmigung des Bundesstützpunktes lief zum Jahresende 2013 aus – ein Verlängerungsantrag wird derzeit vom Bundesinnenministerium geprüft.
Trainingsmaßnahmen werden vom Bundesstützpunkt in Kooperation mit dem Schachzentrum Baden-Baden durchgeführt. Bundes- und Landeskaderspieler nehmen an den Trainingsangeboten teil. Spezielle Seminare für den deutschen Bundes-Südwest-Kader (verstärkt um Spieler aus Baden-Württemberg) werden seit Mitte 2013 angeboten. Das Schachzentrum Baden-Baden wird seit 2009 personell von Markus Keller verstärkt, der sich zusammen mit Christian Bossert auch um das Seminarangebot kümmert.
Die Schachverbände haben mittlerweile den Bundesstützpunkt als Abteilung an das Schachzentrum Baden-Baden angeschlossen. Mit Einweihung der Räumlichkeiten im Kulturhaus LA8 (Gebäude der Grenke-Stiftung) zur Osterzeit 2009 stehen dem Bundesstützpunkt bessere Möglichkeiten für seine Tätigkeit zur Verfügung. Diese wurden 2013 ausgebaut.
Durch die gleich hoch bleibenden Mittel aus den Etats der beiden Schachverbände und den höheren Mitteln des Landessportverbandes sowie aus einem aus der Vergangenheit resultierendem Polster, können immer mehr Ideen umgesetzt werden, die den Talenten und Spitzenspielern in verschiedenster Weise zu Gute kommen. Einige der Aktionen habe ich oben erwähnt. Seit 2010 wird in den Sommerferien jährlich ein Sommer-Camp angeboten und angenommen. Im Jahr 2013 fand erneut ein Trainertag der GKL für Stützpunkttrainer statt.
Der Landessportverband hat auf mein intensives Werben die allgemeinen Mittel, die 2010 gekürzt wurden, weiter erhöht. Für 2013 ist jedoch im Leistungssport Baden-Württembergs eine generelle Kürzung um ca. 5% vorgesehen („zu Gunsten der Förderung des Behindertensports“). Diese Kürzung wurde im Etatplan für 2014 bereits eingeplant.
25 Jahre Zusammenarbeit von BSV und SVW bei den D-Kader-Lehrgängen = ein Grund zum Feiern?
Für die Teilnehmer aber auch für die Referenten, die Ansprechpartner der GKL, für die Leistungssportreferenten Carlos Hauser und Ulrich Haag und für die Schachjugenden bedeuten die zusätzlichen Aktionen Mehrarbeit und vor allem mehr investierte Zeit. Die Schachverbände sehen jedoch nicht vor, dies finanziell auszugleichen. Ob dann mittelfristig geeignetes Personal zur Verfügung steht, ist fraglich. Ich weise seit Jahren darauf hin. Bereits jetzt müssen einzelne Termine verschoben oder gestrichen werden.
Einzelne Punkte der vielfältigen Arbeit (ohne Reihenfolge der Wichtigkeit, nicht abschließend):
Terminplanung
Jahresplanung/ Maßnahmenplan
Persönliche Kontakte/ Gespräche/ Briefe/ E-Mails
Erstellung Homepage www.gkl-bw.de mit Terminplan
Presseberichte
Schachjahresbericht 2013 für LSV
D-Kader-Lehrgänge / Mädchen-Lehrgänge:
Talentsichtungslehrgang:
Talentstützpunkte:
Kasse:
Bundeskaderanträge
Neue D-Kader im September
Zuschussanträge von Jugendlichen
GKL-Sitzungen und –Ausschusssitzungen
Erstellung Strukturplan
Kontaktpflege zum Schachzentrum Baden-Baden und zur Karpow-Schachakademie Rhein-Neckar
Weitere Informationen finden Sie auch auf der GKL-Homepage.
Mein Dank gilt auch an dieser Stelle allen Kaderspielern, Eltern, Trainern, Referenten und den dem Leistungssport Nahestehenden für die konstruktive Zusammenarbeit.
Markus Keller
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9354