21. November 2002
Der gestrige Tag begann mit bedecktem Himmel, der einem einen richtigen Schrecken einjagen konnte, denn es ist doch Ruhetag. Doch schnell setzte sich die Sonne durch und wieder erlebten wir einen wunderschönen Sommertag im November mit bestem Badewetter und gleichzeitigen etwas lächelnden Blick auf die Wetterkarte von Deutschland. Bis 12:00 Uhr stand Baden, Sonnen und Erholung auf der Tagesordnung, dann obsiegte die Kultur. Mit Bus und Reiseleiterin ging es hinein und durch Heraklion, wobei man einen Blick auf den neuen und den jahrhundertealten Hafen der Hauptstadt von Kreta werfen konnte. Quer durch die Altstadt mit ihren schmalen Gassen schlängelte sich die Buskolonne, begleitet von einer Polizeieskorte. Das Ziel Knossos wurde in 45 Minuten erreicht. Die Führung dauerte gut eine Stunde und wurde leider mit ca. 300 Personen in 10 Gruppen über die Ruinen gebracht, was etwas nervig war. Mit einer gewissen Vorstellungskraft konnte man sich aus den Ruinen, die man zu sehen bekam, die frühere Pracht der Herrschaftspaläste der Minoischen Herrscher vor etwa 4000 Jahren vorstellen. Wer die nicht hatte, sah nur Steine, wie ein Teammitglied gestern so schön formulierte: "Muss man mit zu den Steinen?" Nach dem Mittag, das wir zur undeutschen Zeit um 15:30 Uhr einnahmen, begann dann die Vorbereitung auf die Partien der siebten Runde. Diesmal also eine Vorbereitung auf die Vormittagsrunde der Doppelrunde mit Zeit und Muße, anders als beim ersten Mal. Knapp wird es wieder bei der Nachmittagsrunde werden. Da werden die Trainer etwa 1,5 Stunden Zeit haben, um die Gegner auszuforschen anhand der Datenbanken und Bulletins (10 Partien pro Tag und Gruppe) und um diese Ergebnisse dann noch an drei bis vier Schützlinge weiterzugeben. Das wird knapp! Nachdem wir sechs Runden überstanden haben und damit eine Art Halbzeit erreicht ist, kann man eine erste Bilanz ziehen. Unser ja schon oft geäußertes Ziel sind für alle Spieler, die Marke 50 Prozent müssen erreicht werden. Auch wenn dies nicht alle wahrhaben wollen, das ist ein schweres und anspruchsvolles Ziel. Derzeit sind noch alle auf dem Wege dorthin, allerdings müssen einige jetzt schon heftig kämpfen, um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Der morgige Tag mit der Doppelrunde kann da schon bei manchen ein Zeichen geben. Aber natürlich werden bei einigen unserer 27 Teilnehmer auch andere Ziele gesteckt, Ziele, sich unter den ersten 20, ersten 10 zu platzieren, eine Medaille zu gewinnen. Dies gilt zum Teil für das Infineon-Team, dies gilt natürlich auch für Elisabeth Pähtz. Und da können wir voll Freude sagen, alle sind noch voll im Soll. Elisabeth führt derzeit noch die Tabelle an und hinterlässt derzeit einen guten Eindruck. Auch Evgenija ist mit ihren 4,5 Punkten noch im Soll. Die Medaillenplätze sind noch nicht außer Reichweite. Falko musste sich zwar schon zweimal geschlagen geben, aber eine vordere Platzierung ist immer noch im Bereich des möglichen, wie auch bei Marco Baldauf. Die Überraschungen der ersten Hälfte sind Melanie Ohme mit tollen 4/6 und auch Anna Endress mit ihrer Siegesserie von 4 Punkten. Ebenso konnte bisher Georg Meier überzeugen, auch seine 4 Punkte in der starken U16 sind eine gute Leistung, immerhin ist er an Nr. 43 gesetzt. Erstaunlich ist, dass es unter unseren Teilnehmern aber tatsächlich Spieler gibt, die sich nicht auf die neue Bedenkzeit eingestellt haben und etwas unbedarft zu einer WM gereist sind. Vorbildlich da unsere jungen sächsischen Mädchen, die alle einen großen Ordner mit ihren Analysen und Eröffnungen mitgebracht haben und sich zielgerichtet auf die WM vorbereitet haben. Insgesamt können wir den zu Hause Wartenden sagen, dass hier auf Kreta alle wohl auf sind, noch alle guter Dinge sind und hart am Erfolg bei dieser WM arbeiten. Gehen wir also guten Mutes in die zweite entscheidende Hälfte der WM! Wir bitten gleichzeitig um weitere Unterstützung daheim durch kräftiges Daumendrücken und gute Gedanken!
Nach Angaben von Jörg Schulz.
Norbert Heymann, Ref. ÖA DSB
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 1497