15. Februar 2015
Boris Prizker vom SK Schweich war der "König von Brühl" und zwar nicht nur als solcher verkleidet, sondern er war sicherer Sieger der A-Gruppe der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft DSAM! Er zog mit 4,5 Punkten = 90% davon und lag so am Ende einen halben Punkt vor Denis Mager vom TuS Makkabi in Frankfurt/Main.
In gewisser Hinsicht bester Spieler des Turniers wurde jedoch Hermann Enneking, Osnabrück, der als 27. der ja mal wieder ungemein zuverlässigen Setzrangliste gestartet war und jede einzelne der fünf Partien gewann! 100%! Zuerst war er völlig unauffällig, so sehr, dass sich die DWZ-Datenbank bis heute weigert, Informationen über ihn rauszurücken. Aber dann ... kommen, sehen, siegen. Karneval. Hundert Prozent. Man fasst es nicht.
Daniela Drose vom "Aachener Schachverein 1856" (so ein Clubname klingt doch richtig toll, oder?) war mit sehr guten 4,0 Punkten und dem sechsten Platz in der B-Gruppe die beste Dame des gesamten Turniers. Die frisch gebackene Kontinentalmeisterin Afrikas, die in Solingen lebende und dort für die SG spielende Ägypterin Amina Sherif, konnte nicht ganz an diesen Erfolgslauf anknüpfen und schloss das Turnier in der B-Klasse mit 50% ab.
Und die Damen punkteten auch in den anderen Gruppen auf das Erfreulichste, wie man sich in den Tabellen überzeugen kann:
Manch einer wurde schon richtig blass, als das Wort der "Frauenpower" die Runde machte...
Die ganz jungen Damen haben immer den Vorteil, etwas mehr im Fokus zu stehen bzw. zu sitzen als Männer um die fünfzig. Das ist fies und ungerecht und deshalb werden wir das jetzt nicht ändern. 2004 ist sie geboren, die für Großostheim spielende Nina Kunisch. Vermutlich wird sich ihre aktuelle DWZ 1236 (18) bald verändern und zwar in die richtige Richtung; ein Schritt ist ihr heute mit 90% und dem zweiten Platz in der F-Gruppe gelungen.
Erfreulich war, dass in dem gut besuchten Turnier diesmal 10% Frauenanteil zu verzeichnen war. Immerhin ist es ja auch zugleich die Deutsche Frauen Amateur-Schachmeisterschaft. Vielleicht aber ist das so eine Sache mit dem "erfreulich" – natürlich wünschen wir alle einen noch sehr viel höheren Anteil in den Turnieren, schon damit die anderen Sportarten nicht immer so verstört gucken. Aber in den Vereinen sind unseres Wissens nach nur rund 7% Frauen in den Dateien und ob die alle wirklich so richtig dolle aktiv sind – wer weiß das schon? Also: Auch hier ist einer der ersten Schritte eines noch sehr, sehr langen Weges gemacht. Wenn alle Frauen- und Öffentlichkeits-ReferentInnen aller Ebenen des DSB, der Verbände, der Bezirke und Vereine konzeptionell und konkret handelnd zusammenarbeiten, sollte und wird es gelingen.
Ralf Mulde
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19436