27. März 2021
Kurt Ewald, langjähriger Delegierter der Problemschachvereinigung Schwalbe beim Deutschen Schachbund (DSB), wird heute 90 Jahre alt. Der Deutsche Schachbund gratuliert ihm dazu recht herzlich und wünscht ihm noch viele gesunde Jahre im Kreise seiner Schachfreunde und seiner Familie!
Ewald war bis vor wenigen Monaten noch in mehreren Funktionen auf deutscher und bayerischer Ebene tätig. Im Arbeitskreis der Landesverbände (AKLV), einem beratenden Gremium mit Vertretern der DSB-Mitgliedsverbände, war er von 1992 bis 2019 Kassierer und zeitweise auch Schriftführer. Die Schwalbe vertrat er ebenso seit 1992 im DSB. Im Oktober 2020 kündigte er auf der Tagung der Vereinigung seinen Rückzug an.
Seine große schachliche Laufbahn nach dem Umzug nach Bayern begann erst spät in den 1960er Jahren, wobei er in den ersten Jahrzehnten aus beruflichen Gründen wenig Zeit hatte und sogar mit dem geliebten Problemschach eine lange Pause machte. Nach dem Mauerfall war er gleich in mehreren Funktionen im Bayerischen Schachbund, im Schachbezirk Oberbayern, im Schachkreis Zugspitze und im Verein tätig. So war er im Bayerischen Schachbund von 1993 bis 1995 Schriftführer und danach bis 2008 Vizepräsident. Im Schachkreis Zugspitze übernahm Ewald 1993 erneut (nach 1971-73) das Amt des 1. Vorsitzenden, nachdem der Kreisvorstand "abrupt" zurückgetreten war. Zwanzig Jahre später kandidierte er nicht mehr für dieses Amt (Quelle: Protokoll Kreisversammlung 2012). Für seine Verdienste um das bayerische Schach wurde er zum Ehrenpräsidenten des Bayerischen Schachbundes ernannt.
Im Problemschach war Ewald in den 1960er und ab den 1990er Jahren sehr aktiv. Der Chess Probleme Database Server der Schwalbe führt allein über 600 Aufgaben von ihm. Weit über die Hälfte sind Märchenschachaufgaben und rund ein Drittel beschäftigen sich mit Selbst- und Hilfsmatts. In seinem 2016 erschienenem Buch "Einige meiner Schachprobleme" hat er 200 seiner bis dahin über 450 veröffentlichten Aufgaben wiedergegeben. Zu seinem ersten Kontakt mit Schachaufgaben schreibt er dort:
Meine Laufbahn als Komponist entstand in der Langeweile eines Kuraufenthaltes 1961. Nachdem ich alle Partien und Aufsätze im Schach-Echo gelesen hatte, war die Kur noch immer nicht zu Ende und ich begann dann die 16 Aufgaben auf der letzten Seite zu lösen. Dies gelang mir überraschend schnell, und ich versuchte dann selbst das Komponieren.
Eine seiner ersten beiden Aufgaben war die nachfolgende. Ewald bezeichnet sie als seine beste und sie ziert auch die Titelseite des Buches. Komponiert im April 1962 in Taormina (Sizilien) erreichte er im Schach-Echo 7/1962 damit den 1. Preis!
Selbstmatt in 3 Zügen. Weiß beginnt und zwingt Schwarz, Weiß innerhalb der geforderten Zügezahl Matt zu setzen.
1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 |
---|---|---|---|---|---|
Lc6! | bxa6 | Ta4 | a5 | e4 | g3# |
b6 | Tb4 | b5 | e4 | g3# | |
b5 | Td4 | b4 | e4 | g3# | |
bxc6 | Tc4 | c5 | e4 | g3# |
"Das Hauptmanöver stellen die vier kritischen Turmzüge dar - dieser Turm wird durch 3. e4 ausgesperrt. Auch der Läufer auf h1 wird durch 3. e4 ausgesperrt, wobei sich durch den schönen Schlüssel eine Pickaninny-Stellung herausbildet. In der Ausgangsstellung behindern Be2, Tf4 und Lh1 den Mattzug g3. Durch Benutzung des Knotenpunktes e4 werden alle drei Hindernisse beseitigt, und so erweist sich auch der Schlüssel als kritischer Zug."
Kurt Ewald
(aus seinem Buch, S. 38)
Der Problemkomponist und Programmierer von Problemschachsoftware, Gerald Ettl, stellt auf seinem YouTube-Kanal ein Selbstmatt von Kurt Ewald vor:
Die nebenstehende Aufgabe wurde von unserem Problemschachexperten Wilfried Neef ausgewählt. Komponiert wurde der instruktive Sechszüger von Kurt Ewald im August 1963 in Strancally Castle (Irland). Die Aufgabe erhielt in der Sächsischen Zeitung 5/1992 ein Lob.
1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 4 | 4 | 5 | 5 | 6 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Le4! | Lc6 Zugzwang |
Ld5 | Lb7 | Lc6 | La8 | Lb7 | Lxb7 | Sxb7 | Txg3 | Sxg3# |
"Antimagnetthema. Der sL wird so lange schrittweise vom Weißen abgestoßen, bis er dem Schlag des Konkurrenten nicht mehr ausweichen kann. Wegen der damit verbundenen Entfesselung des Turmes verliert er seinen Siegfried-Status und kann daher selbst geschlagen werden. Ein seitliches Ausbrechen ist wegen Lxg2 zu keiner Zeit möglich."
Kurt Ewald
(aus seinem Buch, S. 34)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 10604