20. Februar 2017
Ab sofort wird Fair Play groß geschrieben in Bremen. Nicht theoretisch oder als Worthülse, nein es wird zum Thema der Schachorganisation. Es wird in die Vereine und Schulschachgruppen getragen werden
Der Landesverband und die Landesschachjugend Bremen in Verbindung mit der Deutschen Schachjugend hatten Anfang Februar zu einem Workshop zum Fair Play eingeladen und viele Bremer und einige Niedersachsen kamen in die Vereinsräume von Werder Bremen.
Malte Ibs, 1. Vorsitzender der Deutschen Schachjugend, und Jörg Schulz, Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend, waren die Referenten und hinterfragten zuerst, was die Motivation sein kann, sich für Fair Play einzusetzen. Immerhin gibt es gewichtige Persönlichkeiten im deutschen Schach, die fest davon überzeugt sind, dass es im Schach kein Fair Play gibt, es geht nur darum Regeln einzuhalten.
Im nächsten Schritt wurden Fälle aus dem Schachalltag in Kleingruppen besprochen und diskutiert, wie man sich entscheiden würde, wenn man darüber zu urteilen hätte.
Dies waren nur einige der durchgesprochenen Beispiele.
Auf großes Interesse der Teilnehmer stieß dabei, dass es unterdessen vom Weltverband FIDE Richtlinien für Veranstaltungen mit unerfahrenen Spielern und Spielerinnen gibt, die leider bisher in Deutschland nicht bekannt gemacht wurden. Etwa weil sie sehr stark den kindgerechten und altersgerechten Regelauslegungen der Deutschen Schachjugend entsprechen?
Der nächste Schritt war dann der Versuch Fair Play zu definieren. Das ist schwer, denn Fair Play ist mehr als das Einhalten von Regeln. Doch wie soll derjenige das fassen, der das Regelheft mit Paragraphen benötigt, um entscheiden zu können? Fair Play ist eine Haltung zum Sport. Der faire Sport handelt nicht nach den Buchstaben sondern nach dem Geist der Regeln! Oh Gott, was ist das denn schon wieder? Wieder nichts zum Nachlesen und Festhalten.
Da kommt man dann schnell zur Frage, wie schafft man eine Kultur des Fair Play?
Zu allererst muss man sich dem Fair Play stellen, darüber reden in allen Ecken und Winkeln der Schachorganisation. Fair Play muss ein Thema sein im Verband, in den Vereinen, den Schachgruppen. Und nicht irgendein Thema, es muss eines der zentralen Themen sein.
Dann muss es fester und gewichtiger Teil der Ausbildung von Übungsleitern, Betreuern sein, und auch von Schiedsrichtern. Vor allem auch von Schiedsrichtern. Aber Teil der Ausbildung reicht nicht, hinzu kommen muss, dass Fair Play ein Auswahlkriterium sein muss bei der Entscheidung, welcher Schiedsrichter zum Einsatz kommt, welcher Trainer mitfahren darf zu Turnieren.
Und es muss die Öffentlichkeit gesucht werden. Positive Beispiele müssen publik gemacht werden. Auch durch Preise.
Der Landesschachverband und die Landesschachjugend Bremen haben sich das ab sofort auf die Fahnen geschrieben und werden sich im Verband an die Umsetzung machen.
Neben dem Schachverband Württemberg, der das Wertepapier der DSJ und das Positionspapier der DSJ, verabschiedet von der Jugendversammlung der Deutschen Schachjugend, in sein Leitbild aufgenommen hat, ist damit Bremen der zweite Landesverband, der Fair Play für sich positiv besetzt.
Wir als Deutsche Schachjugend hoffen natürlich, dass ihnen noch viele folgen werden.
Weiteres Material findet man unter
www.deutsche-schachjugend.de/dsj-inside/gesellschaftliche-verantwortung/fairplay/
www.deutsche-schachjugend.de/nc/dsj-inside/gesellschaftliche-verantwortung/fairplay/fairplaypreis/
Die spezielle Mailadresse lautet fairplay@deutsche-schachjugend.de.
Jörg Schulz
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 21714