6. August 2014
Den Seminartag zum Thema „Schach“ verbrachten wir an der Grundschule Breitenberg. Herr Küspert nahm sich Zeit, um uns in die Welt des Schachs einzuführen.
Zum Geschichtlichen erzählte er uns, dass das Schachspiel seinen Ursprung im 5./6. Jahrhundert in Indien hatte und später mit den arabischen Eroberungszügen nach Europa kam. Heute ist es in fast allen Ländern verbreitet und gilt als eines der vollkommensten Unterhaltungsspiele.
Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob Schach zum Schulfach werden soll. Herr Küspert als Befürworter des Schulschachs überzeugte uns schnell vom hohen Wert des Schachspiels für die persönliche Entwicklung junger Menschen. Er berief sich auf die Langzeitstudie der Uni Trier, die belegt, dass bereits eine Stunde Schach pro Woche die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit deutlich verbessert und die Motivation steigert. Somit wirkt sich Schach auch positiv auf die Leistungen in Mathematik und Deutsch aus. In den Vergleichsarbeiten der beiden Fächer schnitten Schüler, die regelmäßig Schachunterricht erhielten signifikant besser ab. Es wurde außerdem festgestellt, dass Schach einen wertvollen Beitrag zur außerunterrichtlichen Erziehung liefert und zahlreiche Schlüsselqualifikationen fördert. Die Schulung des Gedächtnisses, des Problemlöseverhaltens, des räumlichen Denkens, des produktiven Denkens, der Entschlussfreudigkeit und der Entscheidungskraft sind weitere Vorteile des Schachspiels. Der geringe finanzielle Aufwand und der Einsatz an nahezu allen Orten sprechen ebenfalls für das Schachspiel.
Für Herrn Küspert stehen der Spaß am Spiel, der Gemeinschaftsgeist sowie die Förderung der Kreativität, der Selbständigkeit und des logischen Denkens besonders im Vordergrund. Schach ist ein multi-sensorisches Spiel, das die Schüler sowohl in kognitiven als auch in emotionalen Bereichen anspricht und sie zu Höchstleistungen anspornt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schach in der Schule zu realisieren. So kann es als gleichwertiges Lehrfach in den Schulalltag integriert werden oder im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, eines Projekts oder als Begleitthema in anderen Fächern durchgeführt werden. Sicherlich besteht dabei auch immer das Problem der Stundenplanfülle und der Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Der Erwerb des Schulschachpatents ist an vielen Orten Bayerns an zwei Nachmittagen möglich.
Will man Kindern das Schachspielen beibringen, ist die spielerische Vermittlung sehr wichtig. Wie dies in der Praxis funktioniert zeigte uns Herr Küspert anhand zahlreicher Beispiele. Zwei seiner Schüler standen ihm dabei zur Seite.
So können bei der sukzessiven Einführung der Spielfiguren die Zugmöglichkeiten mit Muggelsteinen gelegt und dadurch visualisiert werden.
Durch verschiedene Spiele können die Zugregeln der Spielfiguren eintrainiert werden: Bei der Bauernschlacht geht es darum, möglichst schnell mit einem Bauern an die gegnerische Grundlinie zu gelangen. Mit dem Pferdeäpfelspiel wird auf jedem Feld ein Plättchen hinterlassen, auf dem der Springer bereits stand. Kein Feld darf zweimal besetzt werden.
Besondere Beliebtheit erlangte das Gummibärchenspiel. Jeder Spieler versucht mithilfe von zwei Figuren die mit Gummibärchen belegten, gegnerischen Felder zu erreichen. Gewinner ist, wer als Erster alle Gummibärchen aufessen konnte.
Herr Küsperts Begeisterung für das Schachspielen sprang schnell auch auf uns über.
Zum Schluss spielte Herr Küspert ein Schachlied vor, das noch einmal die Vorzüge dieses tollen Spiels zusammenfasste und einen gelungenen Abschluss bildete. Wir bedankten uns herzlich für diesen tollen Einblick in das Schachspiel.
Jenny
Zugeschickt von Walter Rädler
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 10001