1. Dezember 2018
Magnus Carlsen hat die Welt verändert. Der Schachsport wird wieder wahrgenommen in der breiten Öffentlichkeit, seitdem der Norweger an der Spitze der Weltrangliste steht und nun in London erneut seinen Weltmeistertitel verteidigte. In seinem Heimatland wurden seine Partien im Fernsehen übertragen und es sahen im Durchschnitt über eine Million der fünf Millionen Einwohner dabei zu - manchmal bis zu sieben Stunden lang! In der Spitze gab es Einschaltquoten von bis zu 70%. Das schafften hierzulande in den letzten Jahrzehnten nicht mal die größten Unterhaltungsshows oder Fussballübertragungen.
DSB-Präsident Ullrich Krause sagte im ARD-Morgenmagazin "Magnus Carlsen ist ein Geschenk des Himmels". Und der norwegische IM Atle Grønn legte sich im Interview mit dem Deutschlandfunk fest: "Er ist einer der größten Sporthelden aller Zeiten in Norwegen". Von so einem Ruhm können Schachspieler im sportlich weitaus besser positionierten Deutschland nur träumen. Der einzige Deutsche der es in die "Hall of Fame des deutschen Sports" schaffte, ist Emanuel Lasker. Wir feiern dieses Jahr seinen 150. Geburtstag. Es wird langsam Zeit für einen neuen Helden...
Doch auch ohne neuen Helden bekommt Schach in Deutschland dank Magnus Carlsen eine erhöhte Aufmerksamkeit. Die nichtschachlichen Medien berichteten ausführlich über den Weltmeisterschaftskampf und Vertreter des Deutschen Schachbundes und verschiedene Großmeister waren besonders in den letzten Tagen in Radio und Fernsehen begehrte Gesprächspartner. So hatten u.a. unser Präsident Ullrich Krause und Geschäftsführer Dr. Marcus Fenner Termine bei Zeitungen, im Rundfunk und im TV. Wir haben für Sie das Internet nach einigen dieser Beiträge durchforstet und nachfolgend zusammengefaßt.
Ein Spiel kann bis zu sechs Stunden dauern!
London – Schach kommt aus dem Persischen und bedeutet soviel wie König. Daher heißt es auch „das königliche Spiel“. Erstmals wurde Schach im 6. Jahrhundert in Persien belegt. Und seitdem gibt es viele Geschichten um das Brettspiel.
So soll Odysseus bei der Belagerung der Stadt Troja Schach gespielt haben, um die Langeweile zu vertreiben. Dabei sei er auf die Idee mit dem trojanischen Pferd gekommen. ...
Deutschland sucht den Schach-Superstar
n-tv.de hat mit dem DSB-Geschäftsführer Dr. Marcus Fenner über den beginnenden Schachboom in Deutschland gesprochen und ob es bald so einen wie Magnus Carlsen auch hierzulande geben wird.
Es sei natürlich "immer schwer, solche Ausnahmeerscheinungen vorherzusagen", sagt Fenner: "Aber wir haben da einen. Er ist ein großer Hoffnungsträger." Gemeint ist Vincent Keymer aus Mainz, seit vergangenem Donnerstag 14 Jahre alt. Im Frühjahr gewann er sensationell die Grenke Open in Karlsruhe, ein großes Turnier mit etlichen internationalen Topspielern. Sein Spielniveau war dabei auf demselben Level, wie es einst beim 13-jährigen Magnus Carlsen war. Eine letzte Norm fehlt dem deutschen Hoffnungsträger noch, um als zweitjüngster Europäer nach Carlsen den Titel des Großmeisters zu erlangen.
DSJ-Geschäftsführer Jörg Schulz hat in BILD erklärt, wie jeder Schachspielen lernen kann.
Wie lernt man Schach?
Schulz: „Es sind verschiedene Wege möglich. Wer lieber allein lernt, kann mit Hilfe eines digitalen Lernprogramms am Computer üben oder auch mit einem Buch. Wer es geselliger mag, findet z.B. in einem Verein Gleichgesinnte. Ein erfahrener Spieler kann Anfängern beim Lernen des Spielablaufs unterstützen.“
"Ich denke, wir stehen am Anfang eines Schach-Booms"
Im nd-Artikel von Florian Brand kommt DSB-Geschäftsführer Dr. Marcus Fenner zu Wort.
»Studien zeigen, dass Kinder, die Schach spielen, eine höhere Konzentrationsfähigkeit aufweisen«, sagt Fenner. Zudem fördere es das abstrakte Denkvermögen und sei eine gute Alternative zu digitalen Angeboten. »Menschen, die früh mit Schach in Berührung kommen, sind auch im Leben erfolgreicher.«
Weiterlesen auf neues-deutschland.de
Vor der möglicherweise alles entscheidenden letzten Partie war DSB-Präsident Ullrich Krause erneut Gast im Studio des ARD-Morgenmagazins.
Moderator Peter Großmann: "Das ist schon eine spannende Geschichte. Da spielen die Beiden elfmal unentschieden. Und jeder fragt sich, der mit dem Schachsport nicht so intensiv verwurzelt ist: Mein Gott, kann da nicht mal einer gewinnen?"
Ullrich Krause: "Das ist eine sehr berechtigte Frage. Ich kann verstehen, daß das für Nichtschachspieler schwer zu erklären ist, wenn man elfmal nacheinander keinen Sieger ermitteln kann. Aber es ist nicht jedes Unentschieden wie jedes andere. Beim Fußball gibt es ein langweiliges 0:0 oder ein spannendes 3:3. So ähnlich ist das bei diesem Wettkampf natürlich auch. Die 10. Partie war zum Beispiel höchst dramatisch, da ging es hin und her. Die 11. Partie dagegen war nicht so besonders spannend." (Auszug aus dem Interview)
Video anschauen auf sportschau.de (verfügbar bis 29.11.2019)
"detektor.fm ist ein deutschsprachiges Internetradio und ein Podcastlabel mit Sitz in Leipzig" (Wikipedia)
detektor.fm-Mitarbeiterin Juliane Neubauer führte ein Gespräch mit Marcus Fenner über die Schachweltmeisterschaft.
"Magnus Carlsen ist ein sehr großer Star. Er ist 27 Jahre alt, sehr fotogen und sehr extrovertiert. Er hat Schach auf jeden Fall einen Popularitätsschub gegeben." (Marcus Fenner)
DSB-Geschäftsführer Dr. Marcus Fenner war am Morgen des 28. November 2018 längere Zeit zu Gast im Berliner Fernsehstudio von WELT, dem früheren N24. Er stellte sich innerhalb einer Stunde zweimal den Fragen von Moderator Paul Willmann.
Willmann: "Überall ein Unentschieden. Ist das nicht ein bißchen langweilig?"
Fenner: "Nein überhaupt nicht. Es sieht auf den ersten Blick so aus, aber nichtsdestotrotz waren viele der Partien sehr spannend, einige sogar spektakulär. Sie können sich das vorstellen wie im Fußball. Da gibt es manchmal ein langweiliges 0:0 und manchmal ein spektakuläres 3:3 oder 4:4. Einige der Partien hätten entschieden ausgehen müssen. Aber die beiden Spieler sind sehr dicht zusammen in ihrer Spielstärke. Sie sind die Nummer 1 und 2 der Welt."
Willmann: "Was macht die Strahlkraft von Carlsen aus, wie motiviert er junge deutsche Schachspieler?"
Fenner: "Magnus Carlsen ist ein Glücksgriff - auch für das deutsche Schach. Er ist etwas extrovertiert, er treibt Sport, er ist jung und dynamisch. Er ist auf jeden Fall ein Vorbild für junge Spieler. In Deutschland ist Schulschach sehr beliebt. In immer mehr Schulen wird Schach als Wahl- oder auch als Pflichtfach eingeführt, was wir sehr begrüßen. Für Kinder ist es natürlich schön, wenn es ein Vorbild wie Magnus Carlsen gibt." (Auszug aus dem Interview)
Die Aufzeichnungen der beiden Interviews wurden uns vom Sender zusätzlich zur Verfügung gestellt:
Mit einem klaren 3:0 im Schnellschach hat Magnus Carlsen seinen Weltmeistertitel verteidigt. Ullrich Krause wurde in einer Liveschaltung dazu befragt.
Moderator Peter Großmann: "Sie hatten das am Montag kurz angedeutet: Eigentlich wäre es besser, wenn Carlsen weiter Weltmeister bleibt, denn er ist der extrovertiertere Typ. Möglicherweise hat das auch für den Nachwuchs einen anderen Schub. Bleiben Sie bei Ihrer Aussage?"
Ullrich Krause: "Ja selbstverständlich. Magnus Carlsen ist ein Geschenk des Himmels für uns Schachspieler. Wir können uns freuen, das wir so einen tollen Weltmeister haben. Zwei Jahre lang bleibt er uns jetzt auf jeden Fall erhalten."
Großmann: "Können Sie das Geschenk des Himmels näher definieren."
Krause: "Carlsen ist ein extrovertierter Typ, er ist sehr smart, er kann sich gut verkaufen, er vermarktet sich entsprechend und ist sehr aktiv. Das hat eine gewisse Wirkung für die Öffentlichkeit. Bei früheren Weltmeisterschaften hat man über Schach nicht so intensiv berichtet. Seitdem Magnus Carlsen dabei ist, ist das auch für die nichtschachspielende Öffentlichkeit ein wirklich interessantes Thema."
Video anschauen auf daserste.de (verfügbar bis 29.11.2019)
Das ARD-Morgenmagazin berichtet in einem 87-sekündigen Video über die Titelverteidigung des Norwegers.
Video anschauen auf sportschau.de (verfügbar bis 06.12.2018)
WELT war bei der Pressekonferenz von Magnus Carlsen und Fabiano Caruana dabei. Daraus entstand ein 61 Sekunden langer Zusammenschnitt.
worldchess.com | Schachweltmeisterschaft 2018 in der Wikipedia
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 8760