2. Juni 2010
1968 gewann Erich Thiele die 3. Fernschach-Europameisterschaft und war nach Werner Stern (Sieger der 1. EM) der zweite Europameister aus der DDR. Heute wäre Thiele 80 Jahre alt geworden. Er verstarb vor viereinhalb Jahren in Dresden nach langer schwerer Krankheit. Ein Nachruf erschien damals nur in der sächsischen Ausgabe der Rochade Europa. Manfred Kalmutzki hat uns ein Faksimile geschickt, dessen Inhalt wir heute wiedergeben wollen.Thiele selbst hatte mit dem EM-Sieg nie gerechnet. Er spielte bis dahin Fernschach ohne besondere Erfolge. Von laufenden Fernpartien machte er sich keine Notizen. Kommentierte Partien von ihm sind deshalb wahrscheinlich noch schlechter zu finden als das Bernsteinzimmer.Zusätzlich zum nachfolgenden Thiele-Nachruf von 2005 gibt es aktuelle Informationen vom Deutschen Fernschachbund.
Nachruf Erich Thiele
(Rochade Europa (Regionalausgabe Sachsen) 12/2005)
Ein verdienstvoller Dresdner Nah- und Fernschachspieler hat die Schachwelt verlassen.
Der Internationale Fernschachmeister Erich Thiele (2.6.1930 - 7.11.2005) sorgte mit seinem Sieg bei der 3. Fernschach-Europameisterschaft 1965/68 mit 11 Siegen und 3 Remisen für Aufsehen. Bei der 6., 7. und 9. Fernschachweltmeisterschaft belegte er die Plätze 4, 9 und 11.
Am Ende der DDR-Ära 1989 nahm er in der DDR-Fernschachrangliste als bester Dresdner den 11. Platz ein (Elo 2471).
Meisteranwärter Erich Thiele war auch im klassischen Turnierschach ein starker Spieler. Viermal wurde er Stadtmeister von Dresden, ebenso oft errang er den Bezirksmeistertitel zwischen 1959 und 1974. Eine erspielte Qualifikation zur DDR-Meisterschaft konnte er aus familiären Gründen nicht wahrnehmen. In den Dresdner Ranglisten war Erich Thiele von Ende 1959 bis 1988 stets unter den 10 besten Spielern verzeichnet.
Schach erlernte Erich Thiele als 17-jähriger von einem Baumeister in seinem Geburtsort Jessen. Der gelernte Zimmermann studierte in Zittau, wo er bei Motor Zittau mit Siegfried Brüchner und Helmut Tritzschler u.a. eine starke Mannschaft bildete.
Seit 1952 war Erich Thiele in Dresden als Bauingenieur (Statiker) tätig. Er trat 1952 der starken Schachsparte Bau-Union Dresden, der späteren BSG Aufbau Dresden Mitte, bei. 1953/54 gewann er bei der Mannschafts-Bezirksmeisterschaft alle 11 Partien. W. Uhlmann, B. Dorawa, H. Jüttler, H. Vatter, E. Thiemig u.a. waren seine Mannschaftskameraden.
Nach der Gründung des SC Einheit Dresden blieb er seinem Verein noch viele Jahre am Spitzenbrett treu. Später wechselte er zum Leistungszentrum Post Dresden, das E. Thiele mit Uhlmann, M. Kahn, H. Petzold, W. Lenk u.a. auch international vertrat. 1992/93 spielte er noch beim USV TU Dresden in der Oberliga Ost (6 Punkte aus 9 Partien).
Aus gesundheitlichen Gründen mußte er bald danach seine Schachlaufbahn beenden, trotzdem interessierte ihn weiter das Schachgeschehen und Problemschach.
Nach langer schwerer Krankheit verstarb Erich Thiele am 7.11.2005 in Dresden. Die Dresdner Schachfreunde werden Erich Thiele nicht vergessen!
Peter Hofmann und Hans-Winfrid Krämer
Fernschachtreffen in Bad Nenndorf 2010
Das 56. Deutsche Fernschachtreffen 2010 in Bad Nenndorf (sh. Pressebericht) findet am heutigen Sonntag seinen Abschluss. In Kürze werden deshalb die Ergebnisse und Impressionen des Treffens auf der BdF-Homepage im Bereich "Gemeinschaft/Fernschachtreffen" eingestellt.
Nach einer ersten Einschätzung der Organisatoren hat das Treffen einen sehr erfreulichen Verlauf genommen. Alle Planungen konnten wie beabsichtigt erfolgreich umgesetzt werden.
Viel Lob wurde zu den Veranstaltungsbedingungen in Bad Nenndorf geäußert. Die Räumlichkeiten waren in einem sehr guten Zustand. Hervorgehoben wurde die Akustik im Spielsaal, die zusätzlich zum disziplinierten Verhalten der Teilnehmer für Ruhe sorgte.
Mitgliederversammlung 2010
Am Samstag, den 29.05.2010, fand am Ort des Fernschachtreffens 2010 (Bad Nenndorf, Wandelhalle im Kurpark) die Mitgliederversammlung des Deutschen Fernschachbundes e.V. (BdF) statt. Das in Kürze veröffentlichte Protokoll wird den Verlauf und die Ergebnisse der Veranstaltung offiziell dokumentieren. Schon vorab aber sollen ein paar Kurzinformationen zur Deckung des ersten Interesses gegeben werden.
Die Versammlungsleitung wurde von Dr. Matthias Kribben wahrgenommen, Dr. Uwe Staroske war Schriftführer. Die Veranstaltung begann mit einer leichten Verspätung um kurz nach 14 Uhr, sie dauerte länger als 3,5 Stunden.
1. Es gibt eine neue Satzungsregelung zum Ehrenrat. Hierzu wurde lange und konstruktiv diskutiert. Am Ende wurden eine Fassung gefunden, die einen Kompromiss zwischen verschiedenen Anschauungen herstellt. Alles erfolgte auf der Basis des vorab veröffentlichten Entwurfs, der in Punkten geändert bzw. ergänzt wurde.
2. Die anderen auf dem Programm stehenden Satzungsänderungen wurden nicht mehr behandelt, weil schlicht die Zeit fehlte. Allerdings fand noch ein Meinungsaustausch hierzu statt, insbesondere zur Frage der Form der Mitgliederversammlung (Präsenzveranstaltung wie bisher oder virtuell/schriftlich wie vorgeschlagen).
3. Es wurde angeregt, zukünftig mehr Informationen auf der BdF-Homepage während der Fernschachtreffen zu bringen.
4. Die Nominierung von Spielerinnen und Spieler für Auswahlmannschaften und Spitzenturniere soll zukünftig transparenter erfolgen.
5. Es gab auch Wahlen. Als Revisor wurde Gerhard Binder gewählt, in den Ehrenrat Annemarie Burghoff (Nominierung aus der Veranstaltung heraus), Manfred Dorer und Uwe Nogga (beide auf Kandidatur vorab).
6. Hans-Peter Mergard ist aus dem Ehrenrat ausgeschieden.
Hans-Peter Mergard wird sehr herzlich für sein bisheriges Engagement im Ehrenrat gedankt!
Den neu gewählten Funktionsträgern wird herzlich gratuliert und ihnen viel Erfolg im neuen Amt gewünscht!
Fernschach-Olympiaden
Damen
Die Mannschaft Polens scheint sich in der 8. Olympiade der Damen vom Feld abzusetzen und Gold anzusteuern. Der Kampf um die Plätze dahinter scheint jedoch völlig offen zu sein. Italien, Deutschland, Bulgarien und die Slowakei können sich noch Hoffnungen auf einen Medaillenplatz machen. Die deutsche Mannschaft wird von Achim Soltau geleitet.
Herren
Im 16. Finale, das an vier Brettern per Post ausgetragen wird, starten für Deutschland Dr. Fritz Baumbach, Dr. Matthias Kribben, Prof. Dr. Frh. Robert von Weizsäcker und Dr. Martin Kreuzer. Kapitän des akademischen Quartetts ist Dr. Matthias Kribben. Starttermin ist der 10.06.2010.
Im schon etwas länger laufenden 17. Finale liegt Deutschland mit 9,5 : 8,5 Punkten im Mittelfeld. Lediglich die USA sind durch mehrere Partieverluste abgefallen, der Rest des Feldes liegt dicht beieinander. Kurios mutet an, dass Dänemark und Estland aufgrund sehr vieler Remispartien mit negativer Bilanz an der Spitze liegen, während die Russen, die als einzige Mannschaft +2 aufweisen können, 10. sind. Die Niederländer sind mit positiver Zwischenbilanz sogar vorletzter.
ICCF-Nachrichten
Olga Sukhareva ist neue Weltmeisterin!
Nach einem Sieg mit Schwarz gegen Mariola Babulova (Tschechische Republik) führt Olga Sukhareva uneinholbar mit 1,5 Punkten Vorsprung vor Maria Bazantova (Tschechische Republik) (eine unbeendete Partie), gefolgt von Mary Jones (England) (5,5 Punkte). Vilma Dambrauskaite (Lettland) hat ebenso wie Margarita Bocheva (Bulgarien) noch Aussichten auf den zweiten Platz - beide haben jeweils 4,5 Punkte bei noch zwei unbeendeten Partie. Dies gilt auch für Ricarda Flügel (Deutschland), die den gleichen Punktesaldo hat. Myrna Siewert (Deutschland) beendete dieses Finale mit insgesamt 4,5 Punkte und befindet sich derzeit auf dem 7. Platz.
Die Tabelle sowie die beendeten Partie koennen auf dem ICCF - Server unter der Anschrift http://iccf-webchess.com/EventCrossTable.aspx?id=13568 eingesehen werden.
Finale der 26. Weltmeisterschaften startet am 10. Juni
Die folgenden Spieler starten am 10. Juni 2010 im 26. WM ? Finale:
Almiron, Luis (BRA), Blanco Gramajo, César Augusto (GUA), Bücker, Jürgen (GER), Cardelli, Gabriel (ITA), Hamarat, Tunc (AUT), Jaulneau, Christophe (FRA), Langeveld, Ron (NED), Leit?o, Rafael (BRA), Martí Pericot, Juan Manuel (ESP), Martín Clemente, Joel (ESP), Perevertkin, Vladimir Viktorovich (RUS), Povchanic, Dr. Daniel (SVK), Rattinger, Friedrich (AUT), Santana Pe?ate, Guillermo (CUB), Schuster, Peter (GER), Serban, Florin (ROM ), Walsh, Héctor (ARG).
WM-Finals
Bereits nach einem Jahr sind im Finale der 24. Weltmeisterschaft 80 der 136 Spiele beendet. Vor Jahren noch war so etwas unvorstellbar.
Gleich mehrere Deutsche gehören hier zu den aussichtsreichen Spielern:
Detlef Buse ? 8:6, Peter Schuster ? 7:6, Dr. Hans-Dieter Wunderlich ? 5:3. ELO-Favorit Frank Gerhard hat bisher erst drei Partien beendet und alle endeten unentschieden.
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 7705