22. Mai 2018
Zu Beginn der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft in Willingen konnte nun auch der Ende April per Abstimmung vom Hauptausschuss (wir berichteten) vergebene Deutsche Schachpreis an die beiden Preisträger überreicht werden: Erik Kothe und Gustaf Mossakowski.
Der mit 500 € dotierte Preis wird zwar meistens an eine Person bzw. Institution verliehen; jedoch war Malte Ibs, 1. Vorsitzender der DSJ, von dem über etliche Jahre konstant bleibenden und herausragenden Engagement der Beiden so angetan, dass sein Bewerbungsschreiben für den Deutschen Schachpreis 2017 beiden gleichermaßen galt und er die Mitglieder des Hauptausschusses ebenfalls überzeugte. DSB-Vizepräsident David Blank nahm die Ehrung vor und überreichte die Pokale und Urkunden in Willingen an die strahlenden Preisträger. Da ihre jahrelange Arbeit zum Wohle des Schachs gleichermaßen interessant wie umfangreich ist, haben wir beide noch für ein Kurzinterview gewinnen können, in dem sie einen Einblick in ihr Schaffen geben.
Ebenfalls am vergangenen Samstag wurde auch Nikolaus Sentef in Willingen geehrt und zwar als Trainer des Jahres 2017. Der Preis ist ebenfalls mit 500 € dotiert; die Ehrung übernahm DSB-Referent für Leistungssport Andreas Jagodzinsky.
DSB: Seit wann seid Ihr eigentlich ehrenamtlich für Schach tätig?
Erik Kothe: Wie ich zur DSJ kam hat wohl damit angefangen, dass mich Helmut Schumacher auf einer DSJ- Jugendversammlung Michael Klein vorgestellt hat. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits im Vorstand meines Vereins und in der Hessischen Schachjugend tätig.
Aus dieser Zusammenarbeit ging dann die Webseite der DSJ hervor, die ich bis heute betreue. Wobei ich anmerken muss, dass die Inhalte fast komplett von Redakteuren gepflegt sind und die Seite erst durch ihre Arbeit zum Leben erweckt wird.
Über die Jahre sind viele Angebote hinzugekommen, sodass wir heute einen umfangreichen Internetauftritt im Bereich Jugendschach anbieten können. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen… . Man kann auf die Zukunft gespannt sein - und das nächste größere Webseiten-Update ist auch noch für dieses Jahr geplant.
Der Deutsche Schachpreis ist doch der kleine Bruder vom Goldenen Chesso, oder? So habe ich ihn bis jetzt wahrgenommen. Mag aber wahrscheinlich daran liegen, dass ich bei allen Goldenen Chesso- Verleihungen vor Ort war und den Deutschen Schachpreis nur aus der Ferne kannte.
In meiner Jugendzeit in den 90er habe ich als zweiter Jugendleiter im Verein angefangen, wurde dann Anfang der 0er Jahre in den Vorstand der Hessischen Schachjugend gewählt und kurz darauf Internet-Beauftragter der DSJ.
Gustaf Mossakowski: Ich war zunächst im Verein ehrenamtlich tätig, dann von 1991 bis 2007 auf Bremer Landesebene und seit 1996 auf Bundesebene, also bei der Deutschen Schachjugend.
DSB: Und wie viel Zeit verwendet Ihr wöchentlich auf Euer Ehrenamt?
Erik Kothe: Das kommt oftmals schubweise und bis jetzt bin ich noch gar nicht auf die Idee gekommen, die Stunden zu erfassen bzw. auszuwerten; z.B. geht es auch dieses Jahr wieder über Pfingsten 10 Tage lang zur Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft - übrigens meine 15te in Folge - da können die Tage schon mal 16 Stunden und mehr haben.
Gustaf Mossakowski: Bei mir so ca. 5 bis 10 Stunden, mal mehr, mal weniger.
DSB: Was macht Ihr beruflich?
Gustaf Mossakowski: Ich bin Diplom-Ingenieur, genauer gesagt Architekt und selbständiger Designer im Bereich Web- und Grafikdesign.
Erik Kothe: Ich bin technischer Leiter einer Agentur für Online-Vertrieb im Herzen Deutschlands. Das wird vielleicht von vielen Orten gesagt, aber mit Fulda stimmt es bei mir wirklich.
DSB: Wie kam es eigentlich zur Idee der Vereinsdatenbank und wie lange hat es gedauert bis sie das wurde, was sie heute ist?
Gustaf Mossakowski: Da muss ich etwas ausholen. Also die Idee gab es schon lange. 2004 hatte ich für den Landesverband Bremen eine Karte mit Vereinsdaten gebaut. Jacob Roggon formulierte für die DSJ erstmals 2007 konkrete Ideen. 2008 wurde von Frank Hoppe, Holger Kubiak und Falco Nogatz eine Version für den DSB erstellt, die aber nicht online ging, da die Daten teilweise nicht auf den Sportstätten, sondern auf den Adressen der Vorsitzenden basierten. 2011 hat Falco Nogatz dann im Rahmen eines Programmierwettbewerbs einen Prototyp entwickelt, der mit von der DSJ selbst erhobenen Daten und Daten aus der Mitgliederverwaltung MIVIS 2014 online ging. Aus technischen Gründen habe ich die Plattform 2015 auf Bestreben vom damaligen Öffentlichkeitsreferenten Carsten Karthaus basierend auf den Ideen von Falco neu entwickelt. Die neue Version ging zur Jugendversammlung 2016 online. Seit Herbst 2016 ist sie unter der von Falco Nogatz zur Verfügung gestellten Domain schach.in online. Das ermöglicht einfache Werbung wie schach.in/Würzburg oder schach.in/Berlin. Ich arbeite zur Zeit daran, dass neben den Vereinen auch Schulschachgruppen sich selbst eintragen können und dass es die Filter aus der ersten Version wieder gibt.
DSB: Und wie war das so mit Chessy, was hat der für eine Vita? Und: wie viele unterschiedliche gibt es?
Erik Kothe: Diese Frage kann am Besten der Vater und Erfinder von Chessy nämlich Gustaf beantworten, aber soviel kann ich sagen, es sind verdammt viele Chessys über die Jahre entstanden.
Gustaf Mossakowski: Chessy wurde 1997 das Maskottchen der DSJ. Der damalige Vorstand hatte beschlossen, dass die DSJ ein Maskottchen braucht. Da ich damals gerade Referent für Allgemeine Jugendarbeit war, fiel das auch in meinen Bereich. Zum Sommerlager 1997 gab es das noch namenlose Maskottchen erstmals beim Sommerlager auf Urkunden. Bei der DEM 1998 gab es eine Abstimmung über den Namen, so dass Chessy endlich auch getauft war. Seit dieser Zeit sind über 300 Zeichnungen zu verschiedenen (Schach-)Themen mit Chessy entstanden.
Ein ganz wichtiges Kriterium für die Vergabe des Deutschen Schachpreises 2017 an Euch war ja auch die tolle Website der DSJ. Gustaf, magst Du unseren Lesern zu der Entstehung auch noch etwas erzählen?
Sicher, gerne. Für viele Turniere gab es bei der DSJ eine lange Tradition der Turnierwebsites. Gemeinsam mit Jacob Roggon hatte ich 2003 dann eine neue Website für unsere zentrale Veranstaltung, die Deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften (DEM) erstellt: neues buntes Layout, einfachere Pflege der Daten, mehr Interaktivität etc. Seit 2004 haben dann Erik Kothe und ich die Website immer weiterentwickelt, hin zu der heutigen Funktionalität mit Partien zum Nachspielen, Karteikarten pro Spielern mit Photos, Live-Partienübertragung, Anmeldesystem, Grüßen an die Spielerinnen und Spieler während des Turniers und anderen Dingen. Ab 2005 lief die Haupt-Website der DSJ endlich auf einem Content Management System, das viele Ideen vom Layout von der DEM-Website übernahm. Mittlerweile sind DEM- und DSJ-Seiten mehr oder minder verschmolzen, so dass die DEM-Turnierfunktionen auch für die anderen Turniere genutzt werden können. 2015/2016 gab es nochmal eine große Überarbeitung der DSJ-Website, die auch in dem heutigen Layout sichtbar ist.
Vielen Dank Euch beiden!
Louisa Nitsche
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 23124