27. Dezember 2015
Es sind noch drei Runden bei dem vermutlich stärksten Open der Welt zu spielen. Bei welchem offenen Turnier sieht man sonst den aktuellen Weltmeister, Magnus Carlsen aus Norwegen, am Brett?
Auch unsere deutschen Starter kämpfen weiter fleißig um Punkte, und wie bereits im ersten Artikel erwähnt, machte sich der ein oder andere sicherlich Hoffnung auf eine der begehrten Großmeisternormen.
Am besten im Rennen ist derzeit Matthias Blübaum, der nach einem Remis in Runde 4 gegen die lebende Legende Wassili Iwantschuk seinen Meister in dessen Landsmann, dem ehemaligen Weltmeister, Ruslan Ponomarjow fand. In Runde 6 musste sich Matthias gegen einen der gefährlichen Inder, trotz leichten Elovorsprungs, mit der Punkteteilung zufrieden geben. Doch im Moment ist er mit einer Leistung von über 2600 noch sehr gut dabei und kann sich zum jetzigen Zeitpunkt über einen leichten Elogewinn freuen.
Stefan Bromberger stand mit 2,5 aus 4 sehr gut da. Sein Sieg in Runde 4 brachte sogar den Kommentator Super-GM Peter Swidler ins Schwärmen, deshalb kann ich euch, werten Schachfreunden, die Partie natürlich nicht vorenthalten.
Unglücklicherweise setzte es danach zwei Niederlagen, das allerdings gegen Jakowenko und Wei Yi, die beide mit einer Elo von über 2700 nun auch keine Schlechten sind. Solche Gegner zu bekommen war sicherlich eines der Hauptziele von Stefan, vielleicht gibt es im Laufe des verbleibenden Turniers noch Gelegenheit einen der dicken Fische zu ärgern.
Mein Vereinskollege Rasmus Svane hat es bisher noch nicht so leicht. Zu Beginn des Turniers hatte er vermutlich auf mehr als auf 2 aus 6 gehofft. Doch bei einem so starken Turnier kann es passieren, dass man keinen Fuß auf den Boden bekommt, denn wirklich leichte Gegner gibt es nicht. Nun kann ich mich an ein GM-Turnier erinnern, dass Rasmus und ich gespielt haben. Er startete mit 0 aus 3 und legte danach noch ein grandioses Finish hin. Ich hoffe, das macht ihm Mut sich auch jetzt kurz zu schütteln und dann in den letzten drei Runden nochmal anzugreifen.
Normalerweise ist Jan Christian Schröder der Letzte, dem ich diesen Titel geben würde, denn er ist ein starker Taktiker und ein großer Kämpfer, doch in Katar arbeitet er gerade an der Bezeichnung „Remis-König“ Mit 2,5 aus 6 bei 5 Punkteteilungen, ist bisher kein Grund zur großen Partystimmung gegeben, doch Jan Christian ist so ein starker Spieler, dass er diesen ungünstigen Start in den letzten drei Runden sicher noch zum Positiven wenden kann.
Alexander Seyb hingegen ist trotz 2 Punkten bisher genau auf seinem Eloniveau unterwegs, auch Alexander ist jung und hat sicher vor sich weiter nach vorn zu entwickeln. Die Chance ein paar Elopunkte zu sammeln hat er in der siebten Runde gegen einer der besten Frauen weltweit. Mit Antoneta Stefanova wartet eine sympathische Gegnerin, die sicher auch auf den vollen Punkt aus ist. Bei einem Sieg hätte Alexander Aussicht auf den nächsten starken Gegner.
Auch bei 2 Punkten steht Roven Vogel, der sich bisher tapfer durch das Turnier kämpft. Noch nicht mit der Leistung, die er sich vermutlich vor dem Turnier erwünscht hatte, doch bisher ist auch keine Katastrophe. Wie heißt es so schön „Im Schweizer System muss man die letzten 3 Runden gewinnen“ Täte Roven das, wäre das ein großartiges Turnier.
Das Turnier wird derzeit von Weltmeister Magnus Carlsen mit 5 aus 6 angeführt.
Wir wünschen weiterhin allen deutschen Teilnehmern viel Erfolg.
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20608