25. Oktober 2018
Unser Lasker-Quiz geht mit der Auswertung des Monats September in die neunte Runde. Die Löserliste ist im vergangenen Monat um ein neues Mitglied reicher geworden. Das wird zwar - mathematisch bedingt - nicht mehr für den Sieg in der Gesamtwertung reichen, doch Teilnahme ist bekanntlich alles.
Die Fragen unseres Historieexperten Dr. Michael Negele waren wieder sehr anspruchsvoll und erwiesen sich zum Teil auch als sehr schwierig. Trotzdem kamen die Besten auf über 6 Punkte von acht möglichen.
Die meisten Punkte im September erreichte Stephen Gorman aus Delmenhorst. Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Buches "Ein langes Schachjahrhundert 1894-2000" von Rainer Knaak & Burkhard Starke! Gorman ist bereits zum vierten Mal Preisträger unseres Quizzes!
Frage | Antwort | Punkte |
---|---|---|
1. Am 1. September 1908, also vor 110 Jahren, wurde die fünfte Partie des von der gesamten Schachwelt herbeigesehnten Weltmeisterschaftskampfes Emanuel Lasker gegen Siegbert Tarrasch in München ausgetragen. Wo wurde diese fünfte Partie ausgetragen (genauer Ort mit damaliger Adresse)? | Saal der Gesellschaft Museum, Promenadenstraße 12 (Wiener Schachzeitung Nr. 9/10 September/Oktober 1908 S. 275). Urspünglich sollte im alten Rathaussaal gespielt werden, der war aber zeitweise belegt. Der von der Stadt München angebotene Ersatzsaal war ungeeignet. | 1 |
2. Wieviel Zuschauer besuchten in München durchschnittlich die Partien, was war der Spitzenwert? | Laut Tarrasch in seinem Matchbuch (S. 48) in München täglich durchschnittlich 1400 Zuschauer, zu Spitzenzeiten 2400. Lasker ist da zurückhaltender, er schrieb im Pester Lloyd (siehe Supplementheft zur Wiener Schachzeitung 1908, S. 404) von 1100 bis 1300 Zuschauern. | 1 |
3. Das Bild (links) der beiden "innig am Brett vereinigten Kampfhähne", welches grundsätzlich dem Münchner Teil des Wettkampfes zugeordnet wird, weist eine Merkwürdigkeit aus. Diese läßt eigentlich ausschließen, dass es 1908 entstand. Warum? | Lasker trug nur von Sommer 1900 bis Frühjahr 1904 einen Vollbart, danach nicht mehr. | 1 |
4. Wahrscheinlich entstand dieses Bild über vier Jahre früher. Wann und wo hatten sich die beiden arg verfeindeten Wettstreiter persönlich getroffen, um ihren vereinbarten Wettkampf zu besprechen? Warum war diese ursprüngliche Vereinbarung nicht zustande gekommen? | Im Herbst 1904 sollte ein Match Lasker-Tarrasch stattfinden um den Einsatz von je 8000 Mark. (Deutsches Wochenschach vom 1. November 1903). Doch Tarrasch verletzte sich im Winter 1903 "auf dem Eise" und besuchte Lasker im März 1904 in Berlin, um angeblich "einvernehmlich" den Wettkampf um ein Jahr zu verschieben. Lasker stellte diese Übereinkunft, als er davon bei Ankunft in New York von dem Turnier in Cambridge Springs erfuhr, in Abrede. | 1 |
5. Die beiden Jungmeister Tarrasch und Lasker haben sich wann und wo zum ersten Mal am Schachbrett gemessen? Wo ist dies dokumentiert, wo hingegen nicht? | Ostern 1887 im Café Royal in Berlin - dort war Tarrasch vor seiner Eheschließung nochmals zu Besuch und der Unterprimaner Emanuel Lasker verbrachte seine Ferien bei seinem Bruder Berthold. Tarrasch berichtet in seinen "Dreihundert Schachpartien" ausführlich über seinen Besuch in Berlin, verschweigt aber das Zusammentreffen mit dem jungen Lasker. Dieser berichtete in einem Interview mit der Berliner Schachzeitung Nr.1 April 1896 ausführlich darüber. |
1 |
6. Wann hat Lasker seinen Rivalen zum ersten Mal zu einem Wettkampf herausgefordert? (Vorsicht, Falle!) | Im Frühjahr 1890(!) bot Emanuel Lasker, wohl über seinen Bruder Berthold, Siegbert Tarrasch ein Match um 1000 Mark an (Deutsche Schachzeitung Juni 1890 S. 188). Der Zusatz "über seinen Bruder Berthold" wurde von Peter Anderberg übermittelt, der eine entsprechende Notiz in der Breslauer Zeitung 28. Mai 1890 entdeckte. Obwohl Tarrasch angeblich akzeptierte, kam der Wettkampf nicht zustande. | 1 |
7. Bei welcher Gelegenheit wurde das Gruppenbild (rechts) aufgenommen, wo Lasker und Tarrasch gemeinsam am Schachbrett sitzen, ohne eine Partie gegeneinander zu spielen? Wieso war Lasker hier anwesend? | Beim 9. DSB-Kongress in Leipzig im September 1894 war Lasker als Gast anwesend. Er gab am 11. September, einem Sonntag, um 11 Uhr im Hotel Fürstenhof eine Simultanvorstellung an 36 Brettern, die fast 7 Stunden dauerte und gegen starke Gegnerschaft mit +24, -5, =7 endete. Einige Partien mußte abgeschätzt werden. | 1 |
8. In wievielen Turnieren haben Lasker und Tarrasch gemeinsam gespielt, wie war der Score? | Nur in fünf Turnieren: Hastings 1895 (Tarrasch gewann), Nürnberg 1896 (Lasker gewann), St. Petersburg 1914 (Lasker gewann einmal, zwei Remis), Berlin 1918 (Lasker gewann zweimal), Mährisch-Ostrau 1923 (Lasker gewann). Insgesamt +5, =2, -1 aus Laskers Sicht. | 1 |
Wer "Promenadenstr. 12" und "Museum" in seiner Antwort zu stehen hatte, bekam den Punkt. Doch auch drei Teilnehmer entschieden sich für das Rathaus München, wo ursprünglich gespielt werden sollte. Leider dafür 0 Punkte.
Von dem einen zu vergebenden Punkt blieben 33 bis 50 Prozent bei den Teilnehmern hängen. Hier mußten wir Abstriche machen, wenn nicht die genauen Zahlen genannt wurden. Beide Zahlenbereiche nannte niemand.
Es ist etwas schwer auf dem Foto zu erkennen, aber 5 Teilnehmer lagen mit dem Bart und dem "falschen" Datum richtig. Die anderen Teilnehmer tappten dagegen völlig im Dunkeln.
Bei der Antwort zu Frage 4 traf niemand komplett ins Schwarze, also die von Michael Negele vorgegebene Antwort. Wir mußten immer ein paar Zehntelpunkte abziehen.
Bei dieser Frage vermuteten viele Löser die Berliner Theehallen als Ort des Geschehens. Entweder landeten unsere Löser durch André Schulz' WM-Buch auf dem Holzweg. Oder die Theehallen sind identisch mit dem Café Royal?!
Auch bei dieser Frage erreichte niemand den vollen Punkt. Hier gab es Abzüge, wenn die Antwort "Frühjahr 1890" nicht punktgenau saß - Zusatzinformationen hin oder her.
Die Hälfte unserer Teilnehmer bekam den Punkt in Gänze. Die Stichworte Leipzig, 1894, DSB-Kongress und Simultan mußten schon drin sein.
Gefragt hatten wir zwar nur nach Turnieranzahl und Score, doch in der gesuchten Antwort unseres Experten sind auch Orte und Jahre enthalten. Deshalb mußten wir auch hier den Punkt aufteilen. Drei Teilnehmer erreichten trotzdem 1 von 1.
Wie im Juli lassen wir Sie wieder einen Blick auf die Punkterangliste werfen. Diesmal lüften wir schon ein wenig das Geheimnis um die Namen der Punktesammler, indem wir deren Initialen verraten. Der eifrigste Punktesammler nach zwölf Monaten erhält ein Lasker-Buch. Löser mit mindestens sieben Teilnahmen landen im Lostopf für ein zweites Lasker-Buch.
Platz | Name | Punkte | Teilnahmen |
---|---|---|---|
1. | WD | 55,56 | 8 |
2. | JW | 53,99 | 8 |
3. | SG | 45,73 | 6 |
4. | HM | 42,25 | 5 |
5. | RK | 30,58 | 9 |
6. | MB | 22,89 | 6 |
7. | OB | 22,63 | 5 |
8. | DP | 16,34 | 2 |
9. | FG | 13,21 | 2 |
Unser Lasker-Quiz nähert sich nach knapp 10 von 12 Monaten langsam dem Ende zu und auch unsere Hauptpreise für die ganz fleißigen und wissenden Teilnehmer sind inzwischen eingetroffen. Auf den punktbesten Teilnehmer der Jahreswertung und einen Teilnehmer mit mindestens sieben Monatslösungen warten je ein Exemplar der neuen Lasker-Trilogie, handsigniert mit den laufenden Nummern 130 und 146 von insgesamt 500! Kürzlich signierten zwei der drei Hauptautoren, Dr. Michael Negele und IM Richard Forster (Schweiz), in Leverkusen einen Teil der Auflage.
Band 1 ist bis auf einige historische Abbildungen komplett in englischer Sprache und teilt sich in neun Kapitel (Titel übersetzt):
Sie erhalten das Werk inzwischen bereits im Buchhandel, z.B. bei unserem Kooperationspartner Schach Niggemann. Und nun werfen Sie mit uns noch ein kurzen Blick in das Buch:
Unsere Unterseite zum Quiz | Unsere Oktoberfragen (Einsendeschluß: 31.10.2018)
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - Laskerjahr // ID 8701