6. Dezember 2018
Sie gehörten viele Jahre zur Weltspitze, qualifizierten sich zu unterschiedlichen Zeiten für die Kandidatenwettkämpfe um die Weltmeisterschaft - Vlastimil Hort (74) und Robert Hübner (70). Hort scheiterte im Viertelfinale 1977 unglücklich am Exweltmeister Boris Spasski, als er in der vorletzten Partie in Gewinnstellung die Zeit überschritt. Hübner spielte 1971 im Viertelfinale, 1980 scheiterte er erst im Finale an Kortschnoi, 1983 schied er gegen Smyslow durch Losentscheid aus und 1991 spielte er noch einmal ein Achtelfinale.
Hort und Hübner spielten zwar unzählige Partien seit 1969 gegeneinander, doch zu einem richtigen Match kam es wohl nur 1979 in Hamburg. In diesem vom Warenhauskonzern Karstadt gesponserten Trainingsmatch über sechs Partien siegte Hübner mit 3½:2½ (+2 =3 -1). Sieben Jahre zuvor saßen sich die Beiden auch noch bei einem EM-Länderkampf BRD gegen ČSSR gegenüber und trennten sich 1:1 am Spitzenbrett.
Ein Wiedersehen am Brett gab es nun am 1. Dezember in Leipzig. In der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität spielten sie ein Minimatch über zwei Schnellschachpartien. Robert Hübner siegte mit 1½:½.
FIDE-Meister Norman Schütze hat die beiden Partien, die mit einer Bedenkzeit von 45 Minuten je Spieler gespielt wurden, kommentiert:
Am 2. Dezember sorgte Mephisto im Fasskeller des Auerbachs Keller für teuflische Inspirationen der Schachspieler und der zahlreichen Gäste. Artur Jussupow und die DDR-Meister Rainer Knaak, Lothar Vogt, Uwe Bönsch und Manfred Schöneberg waren ebenfalls gekommen. Der Vorstand der Emanuel Lasker Gesellschaft, Paul Werner Wagner, überreichte die Urkunden "Ehrenmitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft" an Dr. Robert Hübner, Vlastimil Hort und Artur Jussupow und würdigte in bewegenden Worten deren Leistungen für die Schachkultur.
Im Rahmen des Dies Academicus [Red.: ein akademischer Feiertag, an dem an Universitäten keine Lehrtätigkeit stattfindet] der Universität Leipzig am Montag, den 3. Dezember, eröffnete die Kanzlerin Frau Prof. Dr. Birgit Dräger die Simultanveranstaltung mit Robert Hübner, Vlastimil Hort und Artur Jussupow. Hübner spielte ein Uhren-Handicap an 10 Brettern gegen teilweise starke Gegner und gewann 9½:½. Das Remis erkämpfte der 85-jährige Dr. Gottfried Braun. Hort spielte simultan an 10 Brettern und gewann mit 9:1 bei zwei Remis. Jussupow spielte simultan an 20 Brettern und gewann mit 18:2 (+17 =2 -1). Am längsten spielten zwei von 8 Kindern der 60. Grundschule Leipzig, die Deutsche Schulschachmeister sind.
Am Rande der dreitätigen Veranstaltung vereinbarten die Jussupow Schachschule gGmbH und die Schachstiftung GK eine Kooperation über 5 Jahre. Diese sieht vor, das jährlich bis zu zwei Kinder der 1. Klasse, die das Schachprogramm Kinderschach in Deutschland durchlaufen haben und bestimmte Leistungskriterien erfüllen, ein weiterführendes Training in der Schachschule zu ermöglichen.
Schachstiftung GK | Kinderschach in Deutschland | Ankündigung Leipzig vom 29.11.
Frank Hoppe
(Nach Informationen einer Presseinformation der Schachstiftung GK)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 8777