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Robert Stein gewinnt 23. Deutsche Schachmeisterschaft der Bundeswehr

20. März 2023

Mark Helbig (3.), Robert Stein (1.) und Frank Bracker (2.)

Dass Robert Stein derzeit einfach nur „einen guten Lauf“ hat, greift sicherlich zu kurz. Vielmehr weiß der 21-jährige Regierungsinspektor aus dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) in Bonn sein Können am Schachbrett bereits seit mehreren Jahren in hervorragende Ergebnisse umzumünzen. Nach einem zweiten und dritten Platz in den Einzelwertungen der beiden letzten NATO-Schachmeisterschaften 2021 und 2022 folgte nun mit dem Gewinn der 23. Deutschen Schachmeisterschaft der Bundeswehr der vorläufige Höhepunkt.

Als Erster der Setzliste konnte der 2018 vom Weltschachbund in die Riege der FIDE-Meister (FM) aufgenommene Stein bei der aktuellen Auflage der Bundeswehr-Schachmeisterschaft im Zentrum Informationsarbeit Bundeswehr in Strausberg vom 6. bis 10. März 2023 seiner Favoritenrolle gerecht werden. Nach fünf Tagen und sieben gespielten Partien standen am Ende sechs Siege und ein Remis – und damit der verdiente Turniersieg – auf der Habenseite.

Den zweiten Platz im Feld der rund 60 Spielerinnen und Spieler sicherte sich der Obergefreite der Reserve und Internationale Meister (IM) Frank Bracker mit 5,5 von 7,0 Punkten. Komplettiert wurde das Treppchen durch den Titelverteidiger und FIDE-Meister Oberstabsfeldwebel Mark Helbig, der ebenfalls fünf Siege und ein Unentschieden bei nur einer Niederlage verbuchen konnte. Letztlich gab hier die etwas bessere Feinwertung den Ausschlag für Bracker.

Endstand (Top-10)

Pl. Dienstgrad/Amtsbezeichnung Name Pkt. Buch
1. Regierungsinspektor FM Robert Stein 6,5 33,0
2. Obergefreiter d.R. IM Frank Bracker 5,5 30,5
3. Oberstabsfeldwebel FM Mark Helbig 5,5 29,5
4. Stabsunteroffizier Wilhelm Jauk 5,5 26,0
5. Technischer Regierungsdirektor Hans-Christoph Andersen 5,0 32,5
6. Technischer Regierungsamtmann Tobias Jacob 5,0 30,5
7. Hauptmann Ewald Fichtner 5,0 28,0
8. Stabsfeldwebel Andreas Weißer 5,0 25,5
9. Regierungsamtmann Stephan Buß 4,5 28,5
10. Dipl.-Physiker Ulrich Bohn 4,5 28,0

Achtungserfolge im „Spiel der Könige“ gegen einen Großmeister

Auf welch hohem Niveau sich die Schachmeisterschaft der Bundeswehr bewegt, wurde unter anderem bei einem außerhalb der Wertung veranstalteten Simultanturnier gegen den deutschen Schachgroßmeister Robert Rabiega deutlich. Für die 30 Teilnehmer des Events ein ganz besonderer Höhepunkt – schließlich hat man nicht alle Tage die Ehre, gegen einen mehrfachen nationalen Titelträger spielen zu dürfen.

Unter den wachsamen Augen des Schirmherrn der diesjährigen Bundeswehr-Schachmeisterschaft und Standortältesten in Strausberg Brigadegeneral André Abed konnten die Herausforderer nach über vier kräftezehrenden Stunden mehrere Achtungserfolge gegen den mehrmaligen Deutschen Meister im Blitzschach (2002, 2003, 2008 und 2014), im Schnellschach (1998-2000) und Goldmedaillengewinner bei den Deutschen Meisterschaften 2000 für sich verbuchen. Unter dem Strich standen neben sieben hart erkämpften Remis auch zwei gewonnene Partien durch Hauptmann Ewald Fichtner und den Technischen Oberregierungsrat Kay Schönberger zu Buche, während Rabiega 21 Matches für sich entscheiden konnte.

Blitzschach: Frank Bracker verhindert Doppelerfolg von Robert Stein

Blitzschachturnier: Wilhelm Jauk (3.), Frank Bracker (1.) und Robert Stein (2.)

Den Abschluss der Bundeswehr-Schachmeisterschaft bildet traditionell ein Blitzturnier. Hier konnte sich IM Frank Bracker im Modus über zwölf Partien mit elf Siegen und einem Unentschieden gegen die Konkurrenz durchsetzen. Nur knapp am Doppelerfolg vorbei schrammte FM Robert Stein: mit 10,5 von zwölf möglichen Punkten belegte er am Ende den zweiten Rang. Einen hervorragenden dritten Platz erspielte sich mit Stabsunteroffizier Wilhelm Jauk, der Lokalmatador vom ABC-Abwehrregiment 1 aus Strausberg, der 8,5 Punkte erreichte.

Hintergrundinformationen zu den Schachmeisterschaften der Bundeswehr

Bereits seit 1975 werden die Schachmeisterschaften der Bundeswehr als zentrale Betreuungsmaßnahme im zweijährigen Turnus mit großem Erfolg ausgerichtet. Als regelmäßiges Format leistet das Turnier einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich Schach als Sportart in der Bundeswehr weiter positiv entwickelt. In Anerkennung des hohen schachsportlichen Niveaus der bisher durchgeführten Meisterschaften hat der Deutsche Schachbund 1984 diese Schachturniere als offizielle Veranstaltungen anerkannt und in sein Förderkonzept aufgenommen.

Die Schachmeisterschaften der Bundeswehr werden von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (BAS) im Einvernehmen mit dem Streitkräfteamt-Grp BeFürsBw ausgerichtet. Die organisatorische Leitung liegt in den Händen der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (KAS).

Als wichtigstes nationales Schachsport-Event auf Bundeswehrebene wird das aktuell gespielte Turnier zugleich für die Qualifikation zur Teilnahme an der 33. NATO-Schachmeisterschaft vom 4. bis 8. September 2023 in Portorož (Slowenien) berücksichtigt. Die nächste Auflage des Turniers, die 24. Deutsche Schachmeisterschaft der Bundeswehr, findet 2025 statt.

Über die KAS

Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (KAS) wurde 1956 in Bad Godesberg als gemeinnütziger Verein gegründet. Schwerpunkt der Soldatenbetreuung der KAS war bis zum Anfang der 90er Jahre der Betrieb von insgesamt 27 Soldatenfreizeitheimen an den Garnisonen. Als sich die Bundeswehr mit Beginn der 90er Jahre zusehends von einer Verteidigungs- zur Einsatzarmee wandelte, richtet auch die KAS ihre Angebote neu aus. Seither betreut sie die Soldatinnen und Soldaten in ihrer Freizeit zunehmend unabhängig von fester Infrastruktur.

Verbunden mit den steigenden Belastungen durch die Auslandseinsätze, bezieht die KAS zudem aktiv Familien der Soldatinnen und Soldaten in ihre Betreuungsarbeit ein. Ein Großteil der Angebote ist dabei mit der Arbeit der Katholischen Militärseelsorge verbunden. Um auch in den Einsätzen der Bundeswehr bei der Truppe zu sein, haben die KAS und ihre evangelische Schwester EAS 1995 die wirtschaftlich eigenständige Einsatzbetreuung (OASE) gegründet.

Daniel Dodt
KAS-Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Bericht bei der KAS

// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 11099

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