28. April 2015
Nicht nur die Herren, sondern auch die Damen haben die Bundesligasaison 14/15 beendet. Auch die Frauenbundesliga kennt eine dominierende Mannschaft und auch in der Frauenbundesliga ist es die OSG Baden-Baden. Das zeigt, dass das Engagement von GRENKE Leasing keine einseitige Angelegenheit ist. Denn nicht nur die Herren, sondern auch die Damen werden auf höchstem Niveau unterstützt, außerdem gibt es eine Menge Jugendarbeit in Baden-Baden.
Die Dominanz der OSG spiegelt sich in der Liga mit 12 Mannschaften durch 22 Mannschaftspunkte wider. Also ist man mit einer weißen Weste durch die Meisterschaft gekommen. Da könnten Zyniker anmerken, dass sich die Herren da noch eine Scheibe abschneiden könnten.
Auf den Plätzen 2 und 3 landeten Schwäbisch Hall und Bad Königshofen. Während Bad Königshofen nur bei den Damen eine feste Größe im Profi-Ligabetrieb ist, ist Schwäbisch Hall ähnlich aufgestellt wie Baden-Baden, wenn auch eine Nummer kleiner.
Den Weg zurück in Liga 2 müssen drei Mannschaften antreten, die mit einem Abstand von mindestens 6 Mannschaftspunkten zum Klassenerhalt nie eine echte Chance auf den Verbleib in der Liga hatten.
SK Lehrte ist auf dem 10.Platz gelandet, die Mannschaft die letztes Jahr noch unsere Damen vom Hamburger SK vor dem Abstieg bewahrte, muss jetzt selber für Liga 2 planen. Die sympathischen Spielerinnen um Teamchef Jan Salzmann haben den direkten Wiederaufstieg sicher fest im Blick. Dahinter landeten die beiden Leipziger Mannschaften SG und Allianz.
Wie auch bei den Herren, möchte ich aber auch in diesem Artikel auf das Abschneiden der deutschen Spitzenspielerinnen eingehen. In den Reihen des Deutschen Meisters findet sich eine Spielerin die zum Kreis der Nationalmannschaft zählt, Ketino Kachiani-Gersinska ist mit 11 Einsätzen dafür die aktiveste Spielerin in der Mannschaft. Neben einem kampflosen Punkt, erspielte sich Ketino starke 6,5 aus 10 Partien. Eine gute Leistung und eine wichtige Stützte des Teams.
Die nächste Station ist Bad Königshofen. Hier ist die deutsche Nummer 1 Elisabeth Pähtz aktiv. Mit 9 Partien bildet sie einen der Fixpunkte der Mannschaft und trug mit 6,5 Punkten entscheidend zum guten Bronzerang der Mannschaft bei. Positiv sollte zudem erwähnt werden, dass die junge Jana Schneider die Gelegenheit bekam 8 mal in der Frauenbundesliga aufzulaufen. Eine tolle Aktion der Mannschaftsführer, neben nationalen und internationalen Stars nicht den Nachwuchs zu vernachlässigen.
Bei den Schachfreunden aus Deizisau sind zwei deutsche Spitzenspielerinnen am Start. Hanna Marie Klek als Gastspielerin, genau wie die Deutsche Meisterin Zoya Schleining. Bei gehörten trotzdem zum Kern der Mannschaft. Beide spielten 10 Partien und machten 6,5 (Zoya) und 5,5 (Hanna Marie) Punkte. Ich hatte das Privileg beide bei den German Masters besser kennenzulernen und beide sind auf ihre sehr unterschiedliche Art eine tolle Bereicherung für das deutsche Schach.
Die Schachfreunde Friedberg sind ebenfalls ein fester Bestandteil der deutschen Schachlandschaft im Frauenbereich, auch weil sie Melanie Ohme und Elena Levushkina unter Vertrag genommen haben. Melanie hat als faktischen Spitzenbrett 10 Partien gespielt und gute 4 Punkte geholt. Elena hat sogar, an zwei, durchgespielt. Die gesammelten 6 Punkte können sich sehen lassen.
Bei Friedberg möchte ich auch das Augenmerk auf Alisa Frey richten. Nicht nur weil sie an Brett 6 mit 4,5 aus 9 solide punktete, sondern weil sie sich sehr für Schach engagiert.
Dieses Engagement wird nach meinem Empfinden von vielen Menschen unterstützt, von Friedberg selber, aber auch von Unermüdlichen, wie dem längsten GM der Welt Sebastian Siebrecht, ein klares „weiter so!“ aus dem hohen Norden.
Zu guter Letzt wieder zu „meinem“ Verein, also dem Verein der mir besonders am Herzen liegt, dem Hamburger SK. Die Hamburger haben mit Marta Michna, Sarah Hoolt und Judith Fuchs, drei Dauerkandidaten für die Nationalmannschaft in ihren Reihen. Marta und Sarah gehen als Gastspielerinnen an den Start, während Judith auch ihre Heimat bei den Männern in der Hamburger Schellingstraße gefunden hat. Marta spielte an Brett 1 und 2 insgesamt 8 Partien und machte wichtige 4,5 Punkte. Judith an 2 oder 3 spielte durch. Nach einer Auftaktniederlage schien sie sich mit dem Gedanken anzufreunden einfach mal eine WGM-Norm zu machen. Geschafft mit 6,5 aus 10 plus einem kampfloser Punkt. Sarah setzte nur am ersten Wochenende aus und holte 5 Punkte aus 9 Partien.
Frauenschach ist durch die Aussagen von Nigel Short die letzten Wochen in die Schlagzeilen, nicht nur in den Fachzeitschriften, gelandet. Selber möchte ich Short weder rügen, noch ihn unterstützen weil ich den Artikel schlicht und einfach nicht gelesen habe. Das einzige was mich stört ist, dass diese Debatte aus meiner Sicht nie zielführend geführt werden kann, da es kein Problem gibt. Frauenschach hat seine eigene deutlich positive Atmosphäre und derzeit sind Frauen in der Spitze noch nicht auf dem Niveau der Männer. Jeder der aber ein wenig soziales Gespür hat, versteht wie wichtig Frauen für unseren Sport sind und dass sie im Gegensatz zu manchen männlichen Kollegen, deutlich mehr Kampfgeist versprühen, ganz abgesehen von Tausenden schachlichen Glanzleistungen die Frauen geschafft haben. Es sollte also nicht der Fehler gemacht werden Männer und Frauen im Schach gegeneinander auszuspielen. Beide werden gebraucht, um unseren Sport erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Ich freue mich schon jetzt auf die Saison 15/16 der Frauenbundesliga!
Jonathan Carlstedt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 19703