Rückblick auf die Pokal-Zwischenrunde am 5./6. März
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Rückblick auf die Pokal-Zwischenrunde am 5./6. März
12. März 2016
Vor einer Woche fand an vier Spielorten Deutschlands die Zwischenrunde der Deutschen Pokal-Mannschaftsmeisterschaft statt. Am aufregendsten ging es dabei wohl in der Gruppe 2 in Lemgo zu, wo erst die SG Porz und danach auch noch der Hamburger SK die Segel streichen mußten.
Mit einem blauen Auge kam dagegen die OSG Baden-Baden in Gruppe 3 in Emmendingen noch einmal davon. Gegen den Gastgeber konnte man gerade noch so das Steuer herumreißen.
Nachfolgend ein kleiner Überblick über die Spielorte und dazu mit allen Partien zum Nachspielen.
Gruppe 1 in Berlin
Asche auf mein Haupt wegen des akuten Bildermangels aus Berlin. Keine Fotos von der Bundesliga eine Woche vorher und nun auch keine vom Pokal. Eine Lumboischialgie legt mich seit Wochen flach und macht Sitzen und Laufen nach wenigen Minuten zur Qual. Aber genug von der Leidensfront, komme ich zum Schachlichen.
Der SK Norderstedt setzte sich in der Hauptstadt durch, obwohl der Finalgegner am Sonntag Schachfreunde Berlin (SFB) hieß und normalerweise den Norddeutschen überlegen wäre. GM Rainer Polzin wurde allerdings bei SFB 3 in der Landesliga gebraucht, wo es um den Aufstieg in die Oberliga geht.
"Mal wieder mit einem der letzten Aufgebot mit diversen Spielern, denen es eigentlich terminlich gar nicht so gut passte, hieß es gen Berlin-Kreuzberg zu reisen."
"Bei den letzten zwei Versuchen hatten wir gegen Magdeburg verloren, so dass wir vorgewarnt waren. Aus meiner Sicht gab es einen kaum gefährdetes Weiterkommen."
"Der Kampf [gegen SF Berlin] verlief irgendwie ziemlich schräg. Anfangs sah vieles nach einem glatten Sieg für uns aus. [...] Ralf spielte eine ziemlich großartige Angriffspartie, jedenfalls ohne Computerunterstützung betrachtet, und verwandelte mit Damenopfer zur Mattkombination – super! [...] wir sind zum 2. Mal in der Vereinsgeschichte unter den letzten 4 in Deutschland"
HSK-Chef Christian Zickelbein war am Abend des 5. März sicher völlig aus dem Häuschen als er einen Anruf von Georgios Souleidis erhielt. Georgios: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche willst Du zuerst hören?“ - „Die schlechte!“ – „Wir mussten gegen Porz spielen.“ – „Dann habt Ihr gegen die Porzer gewonnen.“ – „2:2 nach Berliner Wertung!“
Doch der Freudentaumel dauerte keine 24 Stunden. HSK-Legende Lubomir Ftacnik verlor tags darauf überraschend gegen die Nummer eins der Berliner von Rotation Pankow, Benjamin Dauth. Und da das Ganze an Brett 1 passierte, hätte das Ruder fast nur noch durch 2½ Punkte an den anderen 3 Brettern herumgerissen werden können. Das schafften die Hanseaten nicht.
Sonnabend: "Die Liemer kämpften [gegen Pankow] tapfer, aber am Ende mussten sie sich mit 0,5 zu 3,5 geschlagen geben. [...] Spannender ging es bei der Begegnung Porz gegen Hamburg zu. [...] In der Zeitnotphase ging es am Brett 2 hoch her. Mit entgegengesetzter Rochade suchten beide Kontrahenten die Flucht nach vorne. Ein Fehler von GM Christopher Lutz endete im Matt. Und so konnten die Hamburger jubeln."
Sonntag: "Spannung pur im Gemeindehaus! Als klarer Favorit gestartet musste der Hamburger SK gesenkten Hauptes den Heimweg antreten. Zum Verlauf: GM Dr. Lubomir Ftacnik startete gegen Benjamin Dauth eher unglücklich. Einen Bauer weniger nach der Eröffnung. [...] Nach 3,5 Stunden schien sich der Bundesligist durchzusetzen. IM Georgios Souleidis setzte seinen Gegner Clemens Rietze stark unter Druck und so war nach einer Ungenauigkeit des Berliners die erste Punkt für Hamburg perfekt. Alles schien nach Plan zu laufen. An Brett 4 schien der Hamburger Bente, Björn einen Springer gewonnen zu haben, dies war aber nur kurz und es endete in einem Damenendspiel Remis. An Brett 3 konnte Markus Lindinger einen Bauer gewinnen und es schien, das Stephan Bruchmann die Stellung nicht mehr halten konnte. Aber auch hier vereinbarten die Kontrahenten sich auf Remis. So kam es zu dem spannenden Finish an Brett 1. Hier startete der Großmeister einen Königsmarsch über das Brett und Beobachter glaubten hier an ein Remis. Aber der Berliner Benjamin Dauth ließ nicht locker und so schaffte er noch das was keiner glauben wollte. Er holte den Sieg und so war ein 2:2 geschafft und nach der Berliner Wertung 4:3 musste sich der Hamburger SK geschlagen geben. [...] Herzlichen Glückwunsch an den sympathischen Sieger. Vielen Dank auch an den sehr guten Schiedsrichter Christian Jackl."
Berichte bei der SG Porz
Fehlanzeige
Berichte beim Hamburger SK
Da das Nachrichtensystem der HSK-Webseite keine Permanentlinks kennt, hier die komplette Meldung von Christian Zickelbein:
Pokal: Zu früh gefreut
Nach dem Erfolg 2:2 (6:4) gegen die SG Porz war vielleicht unsere Vorfreude auf das Final Four zu groß. Im Viertelfinale gab es wieder ein 2:2 gegen den SC Rotation Pankow. Lubomir Ftacnik verlor am Spitzenbrett, Georgios Souleidis gewann am 2. Brett, aber Björn Bente und Markus Lindinger mussten sich trotz klarer Vorteile mit Remis begnügen. Diesmal sprach also die Berliner Wertung für die Berliner, und unsere Glückwünsche gehen nach Pankow. Uns bleibt als Trost, dass das Mindestziel für den Ausflug nach Lieme erreicht ist: die Qualifikation für das Achtelfinale der DPMM 2017.
"Wir sind wieder im Pokalfinale (Final Four): Samstag ein souveräner 3,5:0,5 Sieg gegen den Ausrichter Lieme und Sonntag holt Ben an 1 den entscheidenden Punkt gegen den HSK!"
Zum ersten Mal stand der SC Emmendingen im Viertelfinale der DPMM und hätte es auch fast noch in die Endrunde geschafft. Der Deutsche Meister OSG Baden-Baden erwies sich aber im Blitzstichkampf als deutlich überlegen. Zuvor endeten alle vier regulären Partien unentschieden, wobei der Emmendinger ehemalige Weltklassespieler Andrej Sokolow gegen Andreas Heimann nicht den Gewinnweg fand.
"Am Sonntag kam es dann zum Duell gegen den mehrfachen Deutschen Pokalsieger OSG Baden Baden [...]. Jedes Team hatte drei Großmeister und einen IM im Aufgebot, Baden Baden die beiden besten deutschen Spieler Georg Meier (Weltrangliste Nr. 80) und Liviu-Dieter Nisipeanu (89). Die besten Emmendinger, GM Igors Rausis und Andrei Sokolow rangieren auf den Plätzen 289 bzw. 465. Letzterer war 1982 Juniorenweltmeister und belegte 1987 Platz 3 der Weltrangliste hinter Kasparow und Karpow. Die Aufstellung wurde von beiden Captains im Vergleich zum Samstag noch taktisch variiert."
"Die Entscheidung sollte damit an Brett 2 oder 3 fallen, hier spielten die Emmendinger mit Weiß. Rausis folgte einer bereits von Meier gespielten Partie 20 Züge lang und erzielte ein schnelles Remis. Sokolow kam gegen IM Andreas Heimann in der spanischen Eröffnung in Vorteil und hatte eine gute Chance nach der Zeitkontrolle im 44. Zug den Gewinn mit einem Bauernopfer zu realisieren. Er fand diesen Plan jedoch nicht und opferte eine Figur, dies reichte aber nur zu einem Unentschieden."
"Um eine Entscheidung im Pokalspiel herbeizuführen, gab es dann ein „Elfmeterschießen“: Alle Spieler spielten noch einmal gegeneinander (mit vertauschten Farben), aber „Blitzpartien“ mit nur fünf Minuten Bedenkzeit. Hier zeigten sich erwartungsgemäß die Baden-Badener überlegen und erzielten 3,5 Punkte, einzig IM Theo Hommeles konnte dem jungen GM ein Remis abtrotzen."
"Der Schachclub SC BG Buchen erreichte als Nachrücker das Achtelfinale des Deutschen Mannschaftspokals, was der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte ist. Hier war allerdings beim klaren 0:4 gegen den Titelverteidiger und den Deutschen Meister der vergangenen zehn Jahre und wohl auch 2016, nämlich OSG Baden-Baden, den man ohne Untertreibung den "FC Bayern München des Schachs" bezeichnen kann, [...] Endstation, jedoch verkauften sich die Odenwälder sehr tapfer."
"Die Bedingungen im Spiellokal des SC Emmendingen - dem Oberligameisterschaftskonkurrenten des SC BG Buchen - waren hervorragend, auch hatten die Verantwortlichen des Ausrichters den Wettbewerb attraktiv und publikumswirksam dargeboten."
"Ein aufregendes und nervenaufreibendes Wochenende liegt hinter dem Teamchef und Berichterstatter [Patrick Bittner] unseres OSG-Pokalteams, mit einem Happy End!"
"Gastgeber SC Emmendingen (Danke für die tolle Ausrichtung!) empfing die SF Neuberg, die BG Buchen und uns im Seniorenzentrum der AWO in Teningen. Ein schöner, heller Raum, temperaturmässig am ersten Tag etwas kalt, aber die Spielbedingungen waren absolut in Ordnung. Schiedsrichter war der frischgebackene Internationale Schiedsrichter Daniel Fuchs, der das Wochenende gewohnt souverän und kompetent leitete."
"Am Sonntag [gab es] das “Traumviertelfinale” SC Emmendingen (erstgenannt) – OSG Baden-Baden: GM Normunds Miezis 2508 – GM Dieter-Liviu Nisipeanu 2660, GM Dr. Igor Rausis 2581 – GM Georg Meier 2664, GM Andrei Sokolov 2521 – IM Andreas Heimann 2560, IM Theo Hommeles 2392 – GM Fabian Döttling 2589 Alle Partien endeten remis."
"Georg remisierte mit Schwarz in einer langen Französisch-Variante gegen Rausis. Fabian holte mit Weiß nicht wirklich was raus gegen Hommeles und musste im Endspiel das remis quittieren. Andreas stand mit Schwarz nach der Eröffnung klar schlechter gegen Sokolov und hier musste ich mir ernsthaft Sorgen machen. An Brett 1 jedoch stand Dieter optisch die ganze Partie besser gegen Miezis, der sich jedoch umsichtig verteidigte und das remis halten konnte, obwohl Dieter mit Qualitätsopfer alles probierte. Die Einschätzungen bei Andreas' Partie änderten sich fast züglich von: “er hält die Partie” zu: “er hält die Partie nicht”, was mich einige Nerven kostete. Aber er zeigte sich nervenstark und schaffte das remis."
"Daraufhin kam es zum 5-Minuten Blitzentscheid mit vertauschten Farben, das wir schließlich deutlich mit 3,5:0,5 für uns entscheiden konnten. Ein Lob an mein Team und auch an den Gegner. Das war Werbung für den Schachsport, mit dem absolut glücklicheren Ende für uns!"
"Während der Partien konnte ich mich lange mit dem 1. Vorsitzenden des SC Emmendingen, Thomas Mädler, austauschen. Wir erkannten schnell, dass unsere Vereine in den Bereichen Breitensport, Jugend- und Seniorenschach die gleiche Arbeit und Ziele verfolgen. Hier wird ehrenamtlich mit Herzblut alles getan, das Schach zu fördern, Kinder- und Jugendliche und Senioren für das Schach zu begeistern und -zig Projekte rund ums Schach durchzuführen. Dank seinem Engagement war auch die Presse an beiden Tagen anwesend. Wir planen für die Zukunft gemeinsame Aktivitäten in Kooperation durchzuführen."
Im bayerischen Röhrnbach setzten sich die Schachfreunde Deizisau durch, die nun voraussichtlich auch die Endrunde austragen werden. Die Entscheidung darüber hat der DSB-Turnierleiter Thomas Wiedmann allerdings noch nicht getroffen.
Gegen den Gastgeber mußte dem Team um den deutschen Ex-Nationalspieler Rustem Dautov allerdings die Berliner Wertung Schützenhilfe leisten. Dafür war die Angelegenheit gegen Dresden umso klarer.
"Bis nach Röhrnbach bei Passau hat es unser Team (Norman, Christian S., Reyk, Christian B.) im Deutschen Mannschaftspokal verschlagen. Mit 1,5:2,5 war dabei im Achtelfinale gegen USV TU Dresden Endstation. Normi setzte U16-Weltmeister Roven Vogel mit einem Figurenopfer in interessanter Partie unter Druck und verpasste einen nicht-trivialen Gewinn (am Ende remis), aber das Gesamtergebnis geht in Ordnung."
"Am ersten März-Wochenende trat TU Dresden in der Zwischenrunde des DSB-Pokals an, für die erstmals die Qualifkation erreicht worden war."
"Gegen die Vierermannschaft des sachsen-anhaltinischen Oberligakonkurrenten SG 1871 Löberitz gelang am Samstag mit einem 2,5:1,5-Sieg der Einzug ins Finale der Zwischenrunde."
"Am Sonntag wartete ein noch härterer Brocken auf unser Team. Die Schachfreunde Deizisau aus der Nähe von Stuttgart, die im anderen Spiel dank Berliner Wertung mit einem 2:2 gegen den Gastgeber SV Röhrnbach weiterkamen. Sie spielen zwar ebenso in der Oberliga, traten aber zum Pokal mit dem ehemaligen Nationalspieler GM Rustem Dautov und drei IM an. Trotz dieser starken Aufstellung hatte TU zumindest zeitweise die Chance auf ein 2:2 mit 4 Remisen, was einen Blitzentscheid bedeutet hatte. Allerdings standen gleich drei Spieler gedrückt, nur Roven erreichte ohne zwischenzeitliche Nachteile ein Remis. Wegen der Spielsituation lehnte Hans sogar ein Remisangebot von GM Dautov ab, musste sich aber später geschlagen geben."
"Erstmals in der Deizisauer Vereinsgeschichte konnte man sich als Landespokalsieger 2015 für den Deutschen Mannschaftspokal qualifizieren."
Sonnabend: "Unser hoch favorisierter Spitzenspieler Großmeister Rustem Dautov kam gegen Uwe Kleibel nicht über ein Remis hinaus, dadurch wurde es ein hochspannender Kampf. Durch eine taktische Aufstellung musste sich der Internationale Meister (IM) Valeri Bronznik an Brett vier den Angriffen von IM Peter Schmidt erwehren, den ranglistenbesten Spieler der Röhrnbacher. Leider ohne Erfolg. Damit mussten an den Mittelbrettern min. 1,5 Punkte erobert werden. Und das Ehepaar Foisor kämpfte. Die Fahrt auf dem Brett von Frauengroßmeisterin Cristina-Adela Foisor endete im Remishafen. Ihr Ehemann IM Ovidiu-Doru Foisor wurde am zweiten Brett, mit einer kämferischen Leistung, zum Helden Tages. Er konnte zum vielumjubelten 2:2 ausgleichen."
"Durch den Sieg heute, der sportlich der größte Erfolg in unserer Vereinsgeschichte ist, sind wir im nächsten Jahr gleich unter den letzten 16 Teams im Deutschen Mannschaftspokal gesetzt. Gratulation an das erfolgreiche Team."
Sonntag: "Euphorisiert vom gestrigen Erfolg und einem guten Mannschaftsessen am gestrigen Abend lief das Pokalteam der Schachfreunde Deizisau heute zur Höchstform auf. Unser Spitzenbrett GM Rustem Dautov konnte heute das Team vom Neckar in Führung bringen."
"Der Unglücksrabe von gestern IM Valeri Bronznik konnte heute ebenso ein Remis sichern wie der Held vom Vortag IM Ovidiu-Doru Foisor, der gegen den aktuellen deutschen U16-Weltmeister Roven Vogel standhielt. Damit war der erstmalige Endrundeneinzug bereits gesichert. Frauengroßmeisterin Cristina-Adela Foisor legte zum Abschluss noch einen vollen Punkt drauf. Endstand somit ein herausragendes 3:1! Gratulation."
"Die Schachfreunde Deizisau werden sich für die Ausrichtung der Endrunde der letzten vier Mannschaften bewerben."