25. Oktober 2013
Auch Runde 3 bot einige Überraschungen. So besiegte im Match David gegen Goliath die Dresdner Studentin Katharina Kohnen (DWZ 1399!) völlig unerwartet den deutlich stärkeren Gegner Igor Tschernow (Elo 2086) aus Russland. Obwohl Katharina eigentlich mit einem Turm weniger schon total auf Verlust stand, setzte sie ihren Gegner überraschend auf der Grundreihe matt, nachdem dieser einen vergifteten Bauern auf g6 geschlagen hatte (im Foto gut ersichtlich). Ob es sich dabei um ein Unterschätzen des Gegners oder um einen „Patzer“ gehandelt hat, bleibt Ansichtsache. Katharina, die nicht nur an der TU Dresden studiert, sondern auch beim USV TU Dresden Schach spielt, war es am Ende egal. Sie freute sich riesig und hat jetzt 1,5 Punkte nach drei Runden und ist mit der Hälfte der Punkte mehr als zufrieden.
Als sich IM Sergej Krylow (Russland) und Rolf Huss (Fulda, IPCA Germany) überraschenderweise auf Remis einigten, war sogar das Dresden-Fernsehen dabei. Rolf Huss (Elo 2150) ist stolz darauf, an dieser 1. Weltmeisterschaft teilzunehmen. Mit 2,5 Punkten fand er gut in dieses Turnier.
Beim deutsch-deutschen Duell am Tisch 23 setzte sich der jüngste Teilnehmer des Turniers, Raphael Zimmer, gegen Michael Gründer in einem schönen Leichtfigurenendspiel überraschend durch.
IM Andrej Obodchuk dagegen blieb seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich beim russisch-russischen Duell gegen Viktor Wareschkin durch.
Im französischsprachigen Duell trafen sich der Franzose Georges Vasques und der Marokkaner Jamal Messala mit einer Variante des „Sizilianischen“ als Eröffnung sozusagen mit der Kirche ums Dorf auf der Mittelmeerinsel zwischen Europa und Afrika. Passenderweise ist die italienische Delegation nach Russland, Deutschland und Polen die viertgrösste Delegation. Bei der 1st World Chess Championship for Disabled nehmen insgesamt aktuell 64 Teilnehmer aus acht Nationen teil. Den langen Weg aus Indien nahmen immerhin zwei Schachspieler auf sich, aus Frankreich, der Schweiz und Marokko stammt jeweils ein Teilnehmer.
Aber nicht nur am Schachbrett verbringen die Teilnehmer Zeit mit- bzw. gegeneinander. Auch nach anstrengenden Schachpartien nutzten die Sportler aus Russland, Polen, Indien und Marokko die angebotenen Möglichkeiten die Stadt Dresden bei Stadtrundfahrten zu entdecken und erleben. Das Grüne Gewölbe mit seinen unermesslichen Schätzen und einem Schachbrett aus Bernstein beeindruckte die Schachspieler besonders. Für die blinden bzw. sehbehinderten Teilnehmer gab es spezielle Objekte, die sie berühren durften. Um das Rahmenprogramm kümmern sich Dr. Helga Schmidt und Helga Gesche.
Philipp Roeder/Dr. Helga Schmidt
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9198