20. September 2013
Alle Schachfreunde in Norddeutschland dürfen sich auf einen wahren Leckerbissen freuen! Der SV Werder Bremen holt den Schach-Sport der Spitzenklasse für eine ganze Woche in die Hansestadt. Erstmals werden die Grün-Weißen vom 21. bis 29. September 2013 ein Internationales Großmeister-Turnier in Bremen veranstalten. „Das wird ein bislang einzigartiges Schach-Highlight in Norddeutschland werden. Zuletzt gab es so ein stark besetztes Turnier auf diesem Leistungslevel im Jahr 1927 in Bremen. Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir als Schachabteilung des SV Werder Bremen zu diesem Turnier einladen dürfen", erklärt Dr. Oliver Höpfner, Vorsitzender des Schachabteilung.
Unter den zehn Teilnehmern, die in den Schach-Räumen der Werder-Halle (Hemelinger Str.) in neun Runden um die Turnierkrone spielen werden, tummelt sich auch ein Großteil des Schach-Bundesliga-Team des SV Werder. „Während einer Bundesliga-Saison haben wir aufgrund des Austragungsmodus nur zwei Mal in der gesamten Spielzeit die Möglichkeit, unser Schachteam in Bremen zu präsentieren. Dieses Turnier ermöglicht es uns, unsere Mannschaft dem Heimpublikum nun über einen längeren Zeitraum näher zu bringen", so Dr. Höpfner.
Somit werden nicht nur die grün-weißen Großmeister Vlastimil Babula, Tomi Nybäck und Gennadij Fish an den Start gehen, sondern auch Werder-Urgestein Dr. Joachim Asendorf sowie die Internationalen Meister Gerlef Meins, Sven Joachim und Matthias Blübaum. Gerade für den Letztgenannten könnte das Turnier ein wichtiger Schritt in seiner noch jungen Schachkarriere sein. Denn der erst 16-Jährige, der aktuell den 1. Platz in der deutschen Junioren-Liste belegt, hat die Möglichkeit bei einer Punkteausbeute von 6,5 Zählern (Bspw. 6 Siege, ein Unentschieden) vom Internationalen Meister zum Großmeister aufzusteigen.
Komplettiert wird das Teilnehmerfeld von drei weiteren erstklassigen Schach-Strategen. So hat der Internationale Meister Twan Burg, mehrfacher niederländischer Jugendmeister vom Schachklub Turm Emsdetten, seine Teilnahme ebenso zugesagt, wie auch der Internationale Meister Simon Bekker-Jensen aus Dänemark. Für die weibliche Note im Starterfeld wird dazu die 23-jährige Großmeisterin und deutsche Nationalspielerin Melanie Ohme von den Schachfreunden Neuberg sorgen.
Prominent wird es aber auch rund um das Turnier zugehen. So haben Werders Vorsitzender des Aufsichtsrates und UN-Botschafter Willi Lemke sowie Werders Geschäftsführer und Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer zugesagt, gemeinsam die Schirmherrschaft für dieses einzigartige Schach-Event zu übernehmen.
Weitere aktuelle Informationen zu der Veranstaltung findet man übrigens immer auch auf der offiziellen Internet-Turnierseite.
Norman Ibenthal
Am 22. September findet die Bundestagswahl statt. Der Termin kollidiert mit der zweiten Runde des Bremer Großmeisterturniers. Die Wahlforscher haben in diesen Zeiten viel zu tun und erstellen Prognosen aufgrund von Umfragen in der Bevölkerung. Bei einem Schachturnier ist diese Art der Zukunftserforschung wenig hilfreich. Dafür verfügen die Schachspieler im Gegensatz zu den politischen Parteien über Elozahlen und anhand dieser und der Formkurven der Spieler lassen sich Aussagen über einen möglichen Turnierausgang machen.
Das größte Ziel für sieben der zehn Teilnehmer ist das Erspielen einer Großmeisternorm. Die übrigen drei Teilnehmer Nyback, Babula und Fish sind ja schon Großmeister und deshalb wird für sie die Norm nicht wichtig sein. Die drei Großmeister kämpfen vor allen Dingen um den Turniersieg, aber natürlich auch um Elopunkte. Die Messlatte für die Großmeisternorm liegt hoch. Das Turnier weist einen Eloschnitt von 2464 Punkten auf, was bedeutet, dass die Spieler 6,5 Punkten aus 9 Partien holen müssen. Vier Siege und fünf Remisen wäre das Traumergebnis eines jeden Normenjägers und natürlich auch der einzigen Normenjägerin.
Die heißesten Kandidaten für diese Norm sind meiner Meinung nach der Internationale Meister Twan Burg aus den Niederlanden und Werders (und Deutschlands) größte Nachwuchshoffnung Matthias Blübaum. Beide haben fünfmal Weiß in diesem Turnier. Die Entscheidung darüber, wer und ob jemand von den beiden die ersehnte GM-Norm schafft, könnte in der achten und vorletzten Runde im direkten Duell fallen. Matthias Blübaum hat in dieser Partie Weiß.
Die Frauengroßmeisterin Melanie Ohme und Werders FIDE-Meister Joachim Asendorf haben ein anderes Ziel im Visier. Sie wollen die nötigen Punkte für eine Norm zum Internationalen Meister erzielen. Dafür sind 4,5 Punkte und damit ein Fünfzigprozentergebnis erforderlich. Hier fällt in der ersten Runde im direkten Aufeinandertreffen bereits eine Vorentscheidung. Der Sieger oder die Siegerin hat meines Erachtens eine realistische Chance auf die IM-Norm. Joachim Asendorf hat in dieser Partie Weiß und außerdem den Vorteil, dass er im Gegensatz zu seiner Kontrahentin in fünf Partien mit den weißen Figuren die Partie eröffnet.
Am 29. September werden wir wissen, ob eine der Prognosen zutrifft.
Matthias Krallmann
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 9145