3. Mai 2016
Sven Noppes muß hin- und hergerissen gewesen sein. Einerseits ist er 1. Vorsitzender der Schachfreunde Deizisau und dort seit 1992 Mitglied. Andererseits gehört er auch der OSG Baden-Baden seit vielen Jahren an. Und jetzt trafen seine beiden Vereine das erste Mal aufeinander, und dann auch gleich noch im deutschen Pokalfinale. Da ist doch ein Traum in Erfüllung gegangen, zumal die Saison für den Verein aus der kleinen Gemeinde am Neckar überragend verlief. Nicht nur der Aufstieg in die zweite Bundesliga wurde erstmals erreicht, auch in der Deutschen Pokal-Mannschaftsmeisterschaft wurde erstmals die Endrunde geschafft.
Und jetzt das! Nachdem im Halbfinale die Berliner vom SC Rotation Pankow ausgeschaltet wurden, gelang im Endspiel ein aufsehenerregender Erfolg gegen den vielfachen Deutschen Meister aus Baden-Baden. Den sensationellen Matchgewinn stellte der Franzose Adrien Demuth sicher, der sich mit Schwarz gegen Arkadij Naiditsch durchsetzte. Sven Noppes auf der Homepage seiner Deizisauer: "Unglaublich!"
In der nebenstehenden Stellung verrechnete sich die ehemalige deutsche Nummer 1. Anstatt mit 24. La3 sofort die Qualität zurückzugewinnen, spielte Naiditsch 24. Dxf5? wonach die offene e-Linie es dem französischen Großmeister gestattet, mit einem Zwischenschach auf e1 die Mehrqualität zu retten. Sven Noppes: "Aber nicht vieles ist schwerer als eine gewonnene Partie zu gewinnen. Es dauerte noch eine Stunde. Demuth lies sich nicht mehr verwirren und holte den vollen Punkt und damit den großen Pott an den Neckar." (Quelle)
Claus Seyfried hat auf der Website des Schachverbandes Württemberg die Partie näher betrachtet.
F | OSG Baden-Baden | DWZ | 2:2 (4½:5½) | SF Deizisau | DWZ |
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1 | GM Georg Meier | 2630 | ½:½ | GM Rustem Dautov | 2590 |
2 | GM Liviu Dieter Nisipeanu | 2641 | ½:½ | GM Alexander Graf | 2479 |
3 | GM Arkadij Naiditsch | 2633 | 0:1 | GM Adrien Demuth | 2519 |
4 | IM Andreas Heimann | 2576 | 1:0 | GM Maxime Lagarde | 2599 |
3 | SK Norderstedt | DWZ | 3:1 | SC Rotation Pankow | DWZ |
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1 | FM Benedict Krause | 2277 | 1:0 | FM Benjamin Dauth | 2336 |
2 | IM Michael Kopylov | 2323 | 1:0 | FM Detlef Boetzer | 2222 |
3 | FM Arne Jochens | 2241 | 1:0 | Jürgen Lisek | 2162 |
4 | FM Falko Meyer | 2171 | 0:1 | FM Bernd Steinhagen | 2249 |
Im Spiel um Platz drei setzte sich Bundesligaabsteiger SK Norderstedt mit 3:1 gegen (Jetzt-doch-nicht-)Zweitligaabsteiger SC Rotation Pankow durch. Die "Nordhamburger" bauten ein wenig ihre Aufstellung um und setzten das 18-jährige Talent Benedict Krause an das erste Brett, wo er gegen Benjamin Dauth bestehen mußte. Das gelang ihm mit Schwarz eindrucksvoll. Einen Tag zuvor hatte er bereits der deutschen Nummer eins, Liviu Dieter Nisipeanu einen halben Punkt abgenommen. Benedict ist ein Riesengewinn für Norderstedt, wo er seit knapp zwei Jahren spielt. Seine schachliche Ausbildung genoß er beim Ahrensburger TSV und dem SV Bargteheide.
Frank Hoppe
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20895