10. Mai 2016
Am Wochenende, dem 15. bis 17. April 2016, fand in der kleinen niederländischen Stadt Haaksbergen bei Enschede das 42. Internationale Blinden-Integrations-Schachturnier (IBIS) statt. Diesmal waren 54 Spielerinnen und Spieler aus vier Ländern angereist. Die deutsche Delegation stellte mit 23 Spielern das größte Kontingent, gefolgt von den Gastgebern mit 19 Spielern und je 6 Akteuren aus Belgien und England.
Wie das beim IBIS üblich ist, gab es auch in diesem Jahr einen Abholservice vom Bahnhof Enschede. Empfangen wurden die Teilnehmer und Begleitungen im Laufe des Freitagnachmittags von den Organisatorinnen José de Mönnink und Caro Woudstra im Theater de Kappen, wo das Turnier tags darauf zur Austragung kam. Schon bei der Begrüßung gab es ein herzliches "Hallo", denn viele Gäste fahren schon seit einigen Jahren zum IBIS-Turnier, wodurch sich viele freundschaftliche Kontakte ergeben haben: Man kennt sich halt! Anschließend wurden die Gastgeber verständigt und diese holten ihre Gäste ab und brachten sie nach Hause, wo sie für drei Tage wohnen durften. Wie der Abend gestaltet werden sollte, blieb jedem selbst überlassen: Manche blieben "zu Hause" und verbrachten den Abend mit den Gastgebern, andere gingen aus und wieder andere zog es zum so genannten "Schach-In", einem offenen und gemütlichen Treffen von Gastgebern, Spielern, Begleitungen und Offiziellen.
Am Samstag begleiteten die Gastgeber die Spieler zum Turnierareal, wo an einer großen Tafel die Gruppenaufteilung der Spieler zu sehen war. Dorthin zog es alle Spieler zuerst: Wer sind meine Gegner? An welchem Tisch bin ich eingeteilt? Und wer es noch nicht wußte: Es gab kleine Vierer-Turniere; an jedem Tisch saßen in aller Regel zwei sehbehinderte Spieler und zwei sehende Schachfreunde. Ferner wurde darauf geachtet, dass auch die verschiedenen Nationalitäten bunt gemischt wurden. An Tisch 1 sollten die stärksten sein, an Tisch 2 bis zum letzten Tisch ging die Spielstärke nach unten. Was aber dem Enthusiasmus und der Spielfreude keinen Abbruch tat! Überall wurde hart um jeden halben Punkt gerungen! Gespielt wurden also drei Partien, eine am Vormittag, eine am Nachmittag und die dritte am Sonntagmorgen. Die Bedenkzeit pro Spieler betrug 90 Minuten.
Mit einer feierlichen Ansprache wurde das 42. IBIS am Samstag um 9 Uhr vom Vorsitzenden des IBIS-Komitees, Frans ten Vregelaar und Bürgermeister Gert Jan Kok eröffnet. Alle Spieler hatten an ihren Tischen Platz genommen und die Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, allen fest die Daumen zu drücken. Und dann ging's schon wieder los. Wie gewöhnlich spazierten die Beteiligten mit ihren Freunden am Samstagmittag in eine nahegelegene Kantine, wo es belegte Brötchen, eine Riesen-Krokette, Obst sowie Kaffee und Tee zur Stärkung gab. Es herrschte ein munteres Geplapper, auch wenn man die Sprache seines Gegenübers nicht immer perfekt beherrschte, so wurde doch stets eine Verständigung erreicht. Um 15 Uhr saßen alle wieder an den Brettern und es herrschte Turnierruhe. Nach der Partie konnten sich die Spieler in die Bar begeben, wo es heiße und kalte Erfrischungen gab und über die verpaßten Chancen auf Gewinnn oder Remis diskutiert wurde.
Der Samstagabend stand wieder zur freien Verfügung. Es war also genug Zeit, sich wieder etwas zu erholen und mit den Gastgebern zu plaudern. Die allermeisten sprechen gut Deutsch und mit etwas aufmerksamen Zuhören auf beiden Seiten klappte die Unterhaltung gut!
Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen ging es um 9 Uhr mit Runde 3 in die entscheidende Phase. Ein kleiner Plausch mit den Nachbarn lockerte die Stimmung auf. Wie ist der Punktestand der Kontrahenten? Besteht noch eine Chance auf den Gewinn eines Preises? Egal, Figuren aufstellen und ans Brett! Und danach? Shakehands und dann ging's zum Ausklang in die wenige Meter entfernte Bar.
Wie jedes Jahr fand die Siegerehrung gegen 13 Uhr statt. Frans ten Vregelaar sprach das Schlußwort. Die Preisverleihung wurde durch Jaap und Geeske ter Horst vorgenommen, die seit vielen Jahren Gäste aufnehmen. Den beiden Ersten jeden Tisches wurde ein kleiner Preis überreicht. Je nachdem, wie die Punkteverteilung war, konnte sich auch der Drittplatzierte noch über einen Preis freuen. Nach der Übergabe der Preise war gegen 14 Uhr Schluß und alle traten nach vielen Verabschiedungen die Heimreise an. "Es war wieder toll!" hörte man von überall her. Und viele werden auch in 2017 wieder vor Ort sein, wenn das IBIS ruft. Als Termin wurde der 22. - 23. April 2017 genannt.
Vom Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB) waren diesmal Matthias Brell, Hans Peter Engel, Frank Gärtner, Ewald Heck, Norbert Raestrup, Günter Thieme, Helga Weissflog, Werner Kranz sowie die beiden Debütantinnen Irmgard Korf und Heike Eschmann am Start. Einen Preis nahmen Frank Gärtner, Werner Kranz, Günter Thieme, Hans-Peter Engel und Norbert Raestrup in Empfang - super! Für ihre Bemühungen, das IBIS voranzubringen, wurden Kersten Linke, Stephen Hilton, Hugo Roman und Ewald Heck geehrt.
Dieser Bericht beim DBSB (mit weiteren Fotos)
Turnierseite
Ewald Heck, Troisdorf
(Entnommen der Info-Mail Schach Nr. 1587; redaktionell bearbeitet. Eine Turniertabelle lag bis zum Redaktionsschluß nicht vor.)
// Archiv: DSB-Nachrichten - DSB // ID 20928